Der Ausbau der Velorouten als Radvorrangrouten geht weiter. Die Routen West (Beamtenlaufbahn bis Klinikum), Südwest (Deiringser Weg – Jakobitor bis Emdenstraße), Nordwest (Oelmüllerweg) und die Anbindung des Bahnhofs an die WLE-Trasse befinden sich in der Vorplanung. Die WLE-Trasse ist bereits im Bau.
Weitergeführt wird auch die Sanierung der Radwege im Zuge der Sanierung der L670 (Brügge-/Londonring).
Die Stadt plant, mit Fördergeldern ein Bikesharing-System für Soest zu etablieren, also ein öffentliches Leih-Angebot für Fahrräder. Auch Carsharing soll gefördert werden: Einerseits ist ein Förderantrag zur Erhöhung der Zahl der Carsharingfahrzeuge in Vorbereitung. Andererseits sollen Fahrzeuge, im Sinne des „Sharing-“ (englisch: „teilen“) Gedankens zur Verfügung stehen, in den Fuhrpark der Stadt integriert werden. Diese Fahrzeuge sollen dann den Bürgern außerhalb der Dienstzeiten ebenfalls zur Verfügung stehen.
So genannte Umlaufsperren sollen dort für Sicherheit sorgen, wo Geh- und Radwege auf Straßen treffen. Viele Umlaufsperren zwingen Radfahrer aber nicht nur zum Abbremsen, sondern auch zum Absteigen, oder sie sind für Lastenräder zu eng. Deshalb sollen in diesem Jahr viele Umlaufsperren umgebaut werden.
Der tote Winkel ist an Kreuzungen und Einmündungen eine große Gefahr für Radfahrer. Helfen können und sollen Ampelspiegel. Einige gibt es bereits, weitere sollen mit Unterstützung lokaler Unternehmen folgen.
An der Aktion „Stadtradeln“ hat sich Soest 2022 zum ersten Mal beteiligt und gleich einen „Newcomer“-Preis abgeräumt. 136 730 Kilometer erstrampelten die Soester im Rahmen des internationalen Städte-Wettbewerbs. Das lässt sich 2023 sicher noch toppen... Termin ist vom 13. August bis 3. September.
Wieder aufgelegt werden in diesem Jahr auch die Aktion „Nur Armleuchter fahren ohne Licht“ und die Teilnahme an der Europäischen Woche der Mobilität.
Viel Wirbel gab es einst um den Fahrradstreifen in der Jakobistraße, den die Stadt auf Druck des Bundes abschaffen und durch eine Fahrradstraße ersetzen musste. Inzwischen haben sich die Soester Radfahrer auch an die Regeln der Fahrradstraße gewöhnt. Jetzt will die Verwaltung prüfen, wo innerhalb der Soester Wälle sich noch eine weitere Fahrradstraße einrichten lässt. Bisher gibt es Fahrradstraßen schon an der Jakobistraße, an der Nöttenstraße, an der Meister-Conrad-Straße, am Knippingweg sowie am Windmühlenweg zwischen Brunowall und Lübecker Ring.
Hier kommt Radfahren und Nahverkehr am häufigsten zusammen: Am Bahnhof braucht es soestweit die meisten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, und hier wegen der Krähen überdacht. Zu den vorhandenen sollen bald weitere Plätze hinzukommen. Die Feinplanung und der Förderantrag laufen.
Zur Überprüfung, wie der Radverkehr sich in Soest entwickelt, werden Dauerzählstellen für den Radverkehr eingerichtet. Die ersten drei am Mühlenpättken, an der Beamtenlaufbahn und auf der WLE-Trasse neben dem Sigefriedwall sollen in diesem Jahr umgesetzt werden. Dazu werden Schleifen im Boden verlegt, die erfassen, wenn ein Fahrrad drüberfährt.
Erweitern will die Stadt auch das Angebot von Mobilstationen. Das sind Knotenpunkte für den komfortablen Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Bike- und Carsharing wird, je nach örtlichen Möglichkeiten, an den Mobilstationen ebenso integriert wie Lade-Infrastruktur. Der Bahnhof wird in diesem Jahr als erste Soester Mobilstation ausgewiesen. Die Haltestellen Fachhochschule, Schwefer Straße (Ampen), Ostönner Kleinbahnhof und Mühlenweg (Deiringsen) folgen.
Parkplätze in der Altstadt sind begehrt – gleichzeitig beinhaltet die Verkehrsplanung ein Umdenken, was Autoverkehr innerhalb der Wälle angeht. Ein Parkraumkonzept soll Antworten auf die Frage liefern, wieviele Parkplätze es in der Soester City künftig geben soll, wer sie nutzen darf und zu welchen Konditionen. Auch das Anwohnerparken soll in dem Konzept eine Rolle spielen.
Wie lässt sich die Nutzungsfrequenz der Soester Stadtbuslinien steigern? Fachgutachter haben der Politik jüngst aufgezeigt, dass es dazu eine andere Taktung braucht – und mehr Geld. Klar ist: Das Thema gehört in diesem Jahr auf die Agenda.
Zur Verbesserung der Bus-Infrastruktur gehört auch der barrierefreie Umbau von Haltestellen. Der läuft seit Jahren kontinuierlich und wird auch in 2023 fortgesetzt.
Wer nicht Bus oder Rad fährt, der trägt womöglich mit dem Umstieg auf ein E-Fahrzeug zur Verbesserung der Soester CO2-Bilanz bei. Um das zu unterstützen, arbeitet die Stadt weiter am Ausbau der Lade-Infrastruktur. 44 neue Ladepunkte sollen allein in diesem Jahr dazu kommen.