Der Ausverkauf startete am Dienstag. Nach dem Kindermodeladen „Daantje“, der zum Jahresende am Salzbrink verschwand, ist es das zweite und letzte Geschäft seiner Art, das in Soest seine Türen schließt. Wie steht es um den Kindermoden-Einzelhandel?
Im November hatte Gudrun D´haene Thumann, Chefin von „Daantje“, gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass sie darauf hoffe, dass ein neues Kindermoden-Geschäft in das Ladenlokal am Salzbrink kommen würde – ein möglicher Nachfolger stand damals schon im Raum.
Doch daraus wurde erst einmal nichts. Isabell Zacharias ist „Zukunftsmanagerin Innenstadt“ in Soest und erklärt: „Gemeinsam mit der Eigentümerin haben wir einen Nachfolger für das Daantje-Ladenlokal gesucht. Mit zwei potenziellen Nachfolgerinnen waren wir auch schon in guten Gesprächen, doch das hat am Ende leider nicht funktioniert.“
Ähnlich würden die Aussichten auf eine schnelle Nachfolge für die Zwergenstube aussehen, deren Schließung nun „relativ spontan“ komme. „Es gibt keine Warteliste mit 15 Kindermode-Geschäften, die in die Soester Innenstadt wollen“, macht Zacharias keinen Hehl aus der Situation.
Sie weiß wovon sie spricht: „Anhand von Statistiken haben wir die Erkenntnis, dass 80 Prozent des Umsatzes aus dem Bereich Kindermode und Spielzeug im Internet stattfindet.“ So sei es umso schwerer, sich in dieser Sparte einen laufenden Einzelhandel aufzubauen. Doch komplett würden die Kindersachen nicht aus der Altstadt verschwinden, betont Zacharias:
„Durch die Schließungen fällt der Gebietsschutz für manches Produkt weg, sodass andere Einzelhändler ihr Sortiment erweitern können.“ Zudem ermutigt Zacharias alle, die den Schritt in die Einzelhandel-Selbstständigkeit wagen wollen: „Sollten wir jemanden finden, der Kinderkleidung oder Spielzeug anbieten möchte, würden wir ihn dabei natürlich unterstützen!“ Grundsätzlich sei der Zulauf potenziell neuer Einzelhändler jedoch „sehr verhalten“.
Das Land NRW hat insgesamt 100 Millionen Euro aus dem Corona-Rettungsschirm für das „Sofortprogramm Innenstadt“ bereitgestellt. Davon wurden bis zum 1. Dezember 2022 von den Kommunen 85 Prozent abgerufen. In Soest wurde das Geld zu 100 Prozent genutzt. Demnach wurden der Stadt Soest 392 200 Euro bewilligt, die bereits zu 100 Prozent abgerufen wurden. Zum Vergleich: Der Stadt Werl wurden 515 753 Euro bewilligt, wovon bislang nur 144 383 Euro abgerufen wurden. Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, erklärt: „Auch, wenn rund 13,9 Millionen Euro aus den rund 98,7 Millionen Euro bewilligter Finanzmittel keinen Abruf erfahren haben, so kann aus der heutigen Perspektive das Landes-Sofortprogramm „Innenstadt“ als Erfolg gewertet werden. Ein niedrigschwelliger Zugang mit vereinfachtem Antragsverfahren und pauschalierter Angabe von Mittelbedarfen hat angesichts enorm zugespitzter Herausforderungen ein schnelles Eingreifen der Kommunen ermöglicht.