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Landfrauen entscheiden sich für Fusion

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Als „Verband für Frauen-Politik“ verstehen sich die Soester Landfrauen mit der ehemaligen Kassen-wartin Rita Meier, Rita Leßmann-Kind, Margret Dietz, Gerda Henke, Maria Askemper und Katy Brinkmann (von links). - Foto: Moritz

SOEST - Was machen Landfrauenverbände eigentlich? Sind sie noch zeitgemäß oder leben sie am Alltag vorbei? Die Soester Landfrauen sind aktiv. Sie sind nicht mehr viele, aber mit Hilfe einer Fusion, wollen sie ihre Arbeit fortsetzen.

Frauenabend in einem Partykeller im Soester Norden: 20 Damen plaudern über das Querflöten-Konzert auf der Weihnachtsfeier, den letzten Kinoabend und den Vortrag zum Thema Fußpflege. Ein kleiner Korb geht durch die Reihen, Spendensammlung für ein Ernährungsprojekt in Mali, 63 Euro kommen zusammen. Doch dann fällt zwischen Rohkost, Obstspießen und Mini-Frikadellen dieses große Wort: „Fusion“.

Es ist der Soester Ortsverband der Landfrauen, der sich an dem Abend zu seiner Jahreshauptversammlung trifft. Und es könnte möglicherweise eine der letzten Versammlungen gewesen sein, bei der die Damen so unter sich sind.

Weil die Mitgliederzahl immer weiter zurück gegangen ist, möchte der Ortsverband zum kommenden Jahr mit einem Verband aus der Nachbarschaft verschmelzen, so das deutliche Votum der Landfrauen. Gespräche mit den entsprechenden Verbänden möchte der Vorstand im Februar führen. „Ich habe gehofft, dass es so kommt“, sagt die Vorsitzende Rita Leßmann-Kind. 42 Mitglieder sind es aktuell noch.

Mit dieser geringen Mitgliederzahl sei es schwierig, ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen. Schon jetzt arbeite man häufig mit den benachbarten Ortsverbänden Lohne und Neuengeseke zusammen. „Wenn der Ortsverband größer wäre, dann wäre auch das Netzwerk größer und man könnte sich besser austauschen“, sagt Maria Askemper, Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer NRW. Sie war gemeinsam mit Margret Dietz, der Vorsitzenden des Kreisverbandes, nach Soest gekommen, um den Ortsverband bei der Planung seiner Zukunft zu beraten. Dabei sei der Soester Ortsverband vermutlich nicht der letzte, der vor einer ungewissen Zukunft stehe. „Da gibt es noch mehr Beratungsbedarf, viele Verbände wissen nicht, wer in den kommenden Jahren den Vorsitz weiter führt“, so Dietz. Es sei daher davon auszugehen, dass sich noch mehr Ortsverbände zusammenschließen.

Eines wird an diesem Abend im Partykeller im Soester Norden schnell klar: Wie so vielen Vereinen macht der demografische Wandel auch den Landfrauen zu schaffen. Doch ist dieser ursprünglich als Zusammenschluss von Bäuerinnen gegründete Verband heute überhaupt noch zeitgemäß? „Ja, das ist er. Das Profil hat sich aber verändert“, sagt die Vorsitzende Leßmann-Kind. Aus dem rein bäuerlichen Verband, sei ein Verband geworden, der sich aktiv für die Frauen-Politik auf dem Land einsetze. „Wir bewegen viel. Wenn wir möchten, dass die Leute auf dem Land wohnen bleiben, ist es wichtig, dass es solche Angebote gibt.“ Daher werde auch der Anteil der „Nicht-Bäuerinnen“ immer größer. Und wer an diesem Abend in dem Partykeller im Soester Norden sitzt, merkt: Es sind eben die Weihnachtsfeiern, Kinoabende und Vorträge, die für Gesprächsstoff sorgen und das Leben auf dem Land so ein wenig bereichern. - mo

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