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Soest wird (fast) Kulturhauptstadt: Leihgaben bedeutender Sammlung aus Ungarn zu Gast im Raum Schroth

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Von: Klaus Bunte

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Juliane Rogge, Carl-Jürgen Schroth und Bernadett Grászli (von links) stellen die Ausstellung vor.
Juliane Rogge, Carl-Jürgen Schroth und Bernadett Grászli (von links) stellen die Ausstellung vor. © Peter Dahm

Teile einer bedeutenden Sammlung aus Ungarn sind bis Anfang Juni im Raum Schroth ausgestellt. Die Geschichte, wie die Gemälde nach Soest kamen, wird hier erzählt.

Soest – „Der Künstler ist anwesend“, heißt es oft auf Einladungen zu Ausstellungseröffnungen. In diesem Falle hätte es eigentlich heißen sollen: Der Sammler ist anwesend und führt selber durch die Ausstellung. Dazu kommt es nun doch nicht, oder vielmehr, er selber kommt nun doch nicht, gesundheitliche Gründe halten den 75-jährigen Ungarn László Vass von seinem Gegenbesuch bei Carl-Jürgen Schroth, der quasi sein deutsches Gegenstück darstellt, ab. Teile seiner Sammlung sind dennoch vom 26. März an und bis einschließlich 11. Juni im Raum Schroth des Museums Wilhelm Morgner zu sehen, und zur Eröffnung wird er per Online-Videokonferenz auf Leinwand zugeschaltet. Angekündigt hat sich dafür Gergö Szilágyi, seit Oktober 2021 ungarischer Generalkonsul in Düsseldorf für Hessen und Nordrhein-Westfalen, der sich bei der Gelegenheit ins Goldene Buch der Stadt Soest eintragen wird.

Bedeutende Sammlung aus Ungarn im Raum Schroth: Öffnungszeiten

Der Raum Schroth hat dienstags, mittwochs und freitags von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Kontakt: Tel. 02921/14177 oder E-Mail: info@skk-soest.de, www.skk-soest.de

Bedeutende Sammlung aus Ungarn im Raum Schroth: Wie der Kontakt hergestellt wurde

Der Kontakt geht fast zehn Jahre zurück, als der Soester Kunstsammler Schroth Post bekam von Vass, der sich wie er der Konkreten Kunst verschrieben hat und Interesse zeigte an den Katalogen und Werksverzeichnissen des Soesters. Vass gilt als einer der bedeutendsten Sammler Ungarns und betreibt in Veszprém, einer Stadt circa 60 Kilometer nordwestlich von Budapest am Plattensee gelegen, ähnlich groß und im Mittelalter ähnlich bedeutend gewesen wie Soest, seit mehr als 20 Jahren ein Museum für seine Sammlung konkreter, konstruktiver und minimaler Kunst. Bilder renommierter ungarischer Künstler zu kaufen begonnen hatte der Schuhmachermeister bereits in den 1970er Jahren. Galt sein Interesse zunächst vor allem konstruktiv arbeitenden ungarischen Künstlern, richtete es sich schließlich auch vermehrt auf internationale Positionen und die Verästelungen der konkreten, konstruktiven und geometrischen Kunstrichtung im 20. Jahrhundert, etwa in Minimalismus, Op-Art und Monochrome Malerei. Die Sammlung wird ständig erweitert.

Das Werk „Systematischer Zufall“ von András Wolsky.
Das Werk „Systematischer Zufall“ von András Wolsky. © Peter Dahm

Bedeutende Sammlung aus Ungarn im Raum Schroth: Begleitprogramm

25. März, 17 Uhr: Eröffnung

26. März, 11 Uhr: Führung mit Bernadett Grászli

26. März, 14 Uhr: Kreativ-Workshop für Familien mit Bernadett Grászli (Anmeldung unter E-Mail: rsvp@skk-soest.de)

16. April, 11 Uhr: Führung mit Carl-Jürgen Schroth

4. Mai, 17 Uhr: Führung

13. Mai, 15 Uhr: Führung und Workshop für Familien (Anmeldung unter E-Mail: rsvp@skk-soest.de)

25. Mai, 17 Uhr: Konzert mit dem in Velbert lebenden Pianisten, Komponisten und Medienkünstler Martin Tchiba (*1982 in Budapest)

11. Juni, 15 Uhr: Führung zur Finissage

Bedeutende Sammlung aus Ungarn im Raum Schroth: Wie die Werke nach Soest kamen

Als Schroth erfuhr, dass Veszprém Europäische Kulturhauptstadt 2023 würde, schlug er Vass erfolgreich vor, in seinen Hallen Teile seiner Sammlung zu präsentieren. Darauf folgt nun der Gegenbesuch, die 70 Werke verteilen sich auf den Raum Schroth, das Foyer und den Hans-Kaiser-Raum. Finanziell ermöglicht wird der Transport der Kunstwerke aus Mitteln der Europäischen Kulturhauptstadt und aus dem Kulturetat der Stadt Soest. Statt Vass führt Bernadett Grázli, Direktorin des Kunstmuseums von Veszprém, durch die Ausstellung. „Sie hat es erst möglich gemacht, dass Vass uns sogar Werke zur Verfügung stellt, die ihm sehr am Herzen liegen. Das ist auch ein Zeichen der Wertschätzung, dass wir sie hier zeigen können“, betont Juliane Rogge, Kuratorin der Sammlung Schroth. Zumal die Schau in Soest sogar die erste außerhalb Ungarns ist. Der Schwerpunkt der Auswahl von rund 70 Werken liegt auf ungarischen Künstlern, darunter international anerkannte „Superstars“ wie Dóra Maurer oder István Haász In der Gesamtheit stammen die Werke aus den 1960er bis 2010er Jahren und geben somit auch einen Überblick über die Entwicklung mehrerer Generationen bis zur Aktualität konkreter, konstruktiver Kunst in Ungarn und im internationalen Kontext.

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