Soest: Holzkohlegrill in Wohnung - Feuerwehr rettet zwei bewusstlose Menschen

Während bereits zwei Großeinsätze liefen, musste die Feuerwehr Soest am Montagabend zusätzlich zwei Menschen aus einer Wohnung retten. Sie hatten einen Holzkohlegrill in der Wohnung entzündet.
Soest - Lebensgefährliche Aktion im Soester Süden: Zwei Personen feuerten am Montagabend einen Holzkohlegrill in einer Wohnung an. In letzter Sekunde konnten sie von der Feuerwehr Soest gerettet werden.
Zahlreiche Kräfte der Feuerwehr Soest waren am Montag seit dem Nachmittag wegen großer Brandeinsätze in Werl und auf der A44 gebunden. Als der Lkw auf dem A44-Parkplatz in Flammen aufging, entschied die Einsatzleitung schnell, die Feuerwache am Florianweg mit Kräften des Löschzugs 6 aus Meckingsen und Hattropholsen zu besetzen, die für mögliche Paralleleinsätze in Bereitstellung gingen.
Oft bleiben diese „Grundschutz“-Einsätze ohne viel Arbeit - nicht so am Montagabend: Gegen 18.30 Uhr ging der Notruf ein, dass in einer Wohnung am Graf-Götz-Weg im Soester Süden offenbar Kohlenstoffmonoxid (CO) ausgetreten war. Sofort machten sich die Feuerwehrleute auf den Weg - rüsteten sich mit Atemschutz aus, um schnellstmöglich helfen zu können.
Holzkohlegrill in Wohnung: Einsatzkräfte entdecken bewusstlose Person am Boden
Feuerwehrsprecher Kai Weets berichtete von dramatischen Szenen, die sich bei der Erkundung ergaben: Durch einen Türspalt konnten die Einsatzkräfte sehen, dass eine Person in der Wohnung am Boden lag. Wegen der CO-Gefahr konnte der Rettungsdienst jedoch nicht sofort in die Wohnung eilen. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass das giftige Gas die Kräfte in Lebensgefahr bringt.
So eilte ein Trupp unter schwerem Atemschutz in die Wohnung und rettete zwei bewusstlose Personen ins Freie. Eine Person erlitt durch die CO-Vergiftung lebensgefährliche, die andere schwere Verletzungen, erklärte Weets. Auch weitere Hausbewohner anderer Wohnungen klagten über Kopfschmerzen.
Kohlenstoffmonoxid
Kohlenstoffmonoxid ist ein giftiges Gas, das den Sauerstoff im Blut ersetzt, wenn es eingeatmet wird. Dies kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen. Es ist besonders gefährlich, weil es unsichtbar, geruchlos und geschmacklos ist, was bedeutet, dass es nicht wahrnehmbar ist.
Der Grund für die Kohlenstoffmonoxid-Ausbreitung war schnell erkannt: Die beiden von der Feuerwehr geretteten Personen hatten einen Holzkohlegrill in der Wohnung angefacht. Die beiden Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Weshalb sie auf die Idee gekommen sind, den Grill in der Wohnung anzuzünden, konnte bislang nicht geklärt werden, erklärte die Polizei gegenüber unserer Redaktion. Dies sei nun Sache der weiteren Ermittlungen.
Wegen des Einsatzes für den Zug 6 im Soester Süden wurde der Grundschutz für die Stadt Soest vom Löschzug 5 mit Kräften aus Ostönnen und Ampen übernommen.
Brände in Werl und auf der A44 werden zur logistischen Herausforderung
Die zahlreichen Parallel-Einsätze seien „organisatorisch, taktisch und logistisch“ ein riesiger Aufwand gewesen, betonte Kai Weets. Immer wieder hätte die Frage im Raum gestanden, welche Kräfte noch zur Verfügung stehen, welche Kräfte für weitere Einsätze zurückgehalten werden müssten, um den Schutz für Stadt sicherzustellen. „Nach einem Einsatz ist die Mannschaft ja auch nicht sofort wieder einsatzbereit. Der A44-Einsatz als Beispiel: Nach dem Einsatz folgt eine längere Rückfahrt über die Autobahn, die Fahrzeuge müssen wieder einsatzbereit gemacht werden, Schläuche, Atemschutzgeräte. Zudem sind die Einsatzkräfte nach solch einem Einsatz ausgepowert.“
Der Einsatz auf der A44 zog sich über fünfeinhalb Stunden bis 23 Uhr, die Unterstützungskräfte in Werl kehrten erst tief in der Nacht zurück nach Soest.
Weiter ging es für die Feuerwehr Soest direkt am Dienstag: Im Bereich des Jakobitores stand ein Auto lichterloh in Flammen.