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„Ich hab‘s kommen sehen“: Soester eröffnet die Heckenbrand-Saison

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Von: Daniel Schröder

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In Windeseile breitete sich das Feuer in der Hecke aus.
In Windeseile breitete sich das Feuer in der Hecke aus. © schröder

In Soest gab es den ersten Heckenbrand des Jahres. Der Verursacher war sich der grundsätzlichen Gefahr durchaus bewusst. Wie schnell es ihn dann doch erwischte, überraschte ihn jedoch.

Soest – Frühlingsbeginn: Die Landschaft blüht, das Unkraut sprießt. Um Letzteres zu verhindern, greifen trotz aller Gefahren und Riesenschäden der vergangenen Jahre noch immer Menschen zum Gasbrenner. So auch in dieser Woche am Siegmund-Schultze-Weg, gegen 17.30 Uhr eröffnete dort am Mittwoch ein Soester die diesjährige Heckenbrand-Saison.

Wohl nur der schnellen Hilfe seiner Nachbarn ist es zu verdanken, dass die direkt an die Hecke angrenzende Gartenhütte kein Raub der Flammen wurde. Eigentlich hatte der Senior den späten Nachmittag nur nutzen wollen, um das Unkraut vor dem Grundstück zu vernichten. Was dann passierte, kam für ihn gar nicht mal so überraschend: „Ich war zu dicht dran, ich hab’s kommen sehen“, sagte er nach den Löscharbeiten.

Heckenbrand durch Gasbrenner: „Dann ging alles rasend schnell“

Offenbar war ein kleiner Funke vom Bürgersteig in die Hecke geflogen, setzte sie in Brand. Zuerst habe er nur ein wenig Rauch gesehen, der aus der Hecke drückte. „Doch dann ging alles rasend schnell“, berichtete der Soester mit vom Ruß verschmierten Gesicht. Er habe gar nicht mehr genug Zeit gehabt, um einen Wassereimer zu holen. Seine Nachbarn hingegen hatten glücklicherweise einen zur Hand: Sie eilten herbei, bekamen die Flammen unter Kontrolle, sodass die ebenfalls herbeigeeilte Feuerwehr Soest nur noch mit der Wärmebildkamera kontrollieren musste, ob wirklich alle Flammen und Glutnester erwischt worden waren.

Feuerwehr prüft Kostenübernahme

Wie im vergangenen Jahr angekündigt, wird die Feuerwehr Soest im Nachgang von Heckenbränden, die mutmaßlich durch grobe Fahrlässigkeit entstanden sind, prüfen, ob der Verursacher die Kosten des Einsatzes tragen muss.

„Was das für ein Rauch war, unglaublich“, wunderte der Unglücksrabe sich. „Man kann wirklich froh sein, dass es dabei geblieben ist. Die Hütte wäre weg gewesen“, betonte er. Seine Frau merkte an, dass es in den vergangenen Tagen und Wochen doch so viel geregnet habe. Der Mann hakte sofort ein: „Ja, aber innen drin sind die Hecken komplett trocken.“ Hätte er daran mal vorher gedacht.

Die Gefahr von Heckenbränden

Die Gefahr von Heckenbränden

Und genau da liegt laut Christoph Blume, Feuerwehr-Chef in Soest, die große Gefahr: Zieht ein Funken des abgebrannten Unkrauts oder eine noch so kleine Flammenzunge aus dem Gasbrenner in die Hecken mit ihren ölhaltigen Nadeln, geht es meist rasend schnell. „Wenn wir als Feuerwehr kommen, geht es in 90 Prozent der Fälle nur noch um Nachlöscharbeiten, weil die Hecke bereits komplett abgebrannt ist und nur noch das Totholz glüht.“ Im harmlosesten Fall.

„Wenn man sich die Bebauungen rund um Hecken ansieht, kann es schnell zu einer dynamischen Ausbreitung kommen. Die Flammen schlagen unters Dach und wenig später brennt der Dachstuhl oder das komplette Wohnhaus.“ Gleiches gelte für Carports oder parkende Autos. Ganze Existenzen können binnen weniger Augenblicke vernichtet werden – „und das nur wegen etwas Unkraut“.

Wer in eine solche Situation gerät, solle es erst gar nicht mit eigenen Löschversuchen probieren, sondern sofort die Feuerwehr über den Notruf 112 rufen. „Gartenschlauch oder Wassereimer bringen in den seltensten Fällen etwas, da die Hecke im Innern brennt und man an diese Flammen mit einfachen Mitteln gar nicht herankommt. Die Feuerwehr muss umgehend alarmiert werden, damit keine wertvolle Zeit verloren wird, die sich im Nachhinein nicht wieder aufholen lässt.“

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