Beim Strom kann der Wegfall der EEG-Umlage (zum 1. Juli 2022) die gestiegenen Beschaffungskosten nicht ausgleichen: Die Stadtwerke erhöhen um 4,61 Cent je Kilowattstunde. Je nach Tarif entspricht das einer Steigerung von 16,7 bis 18,1 Prozent. Auch der Grundpreis für Strom steigt um 23,80 Euro, das macht je nach Tarif ein Plus von 17 bis 18 Prozent.
„Der völkerrechtswidrige russische Überfall auf die Ukraine [...] hat die bereits angespannte Situation an den Energiemärkten weiter verschärft“, die Beschaffungskosten von Strom und Erdgas hätten sich vervielfacht, heißt es in der Mitteilung des Energieversorgers.
Und wie erfolgt die Preisumstellung rein praktisch? Mit Hilfe von Algorithmen können die Stadtwerke die Zählerstände auf Basis der Vorjahreswerte abgrenzen und so sicherstellen, dass tatsächlich erst ab Oktober die verbrauchten Mengen zum neuen hohen Preis abgerechnet werden. „Die Kunden haben auch die Möglichkeit, ihre Zählerstände mit dem Stichtag 30. September über das Online-Kundencenter oder über die Homepage der Stadtwerke zu melden.“
Die monatlichen Erdgasabschläge würden in der Regel automatisch angepasst. Beim Strom liege die Preiserhöhung vor dem Hintergrund der im Juli entfallenen EEG-Umlage in einem Bereich, der eine automatische Anpassung der Abschläge nicht vorsehe. „Wer sie manuell ändern möchte, kann dies über das Online-Kundencenter tun.“
Soester Gaskunden haben in den vergangenen drei Jahren jährlich im Durchschnitt 300 000 000 Kilowattstunden verbraucht. Etwa 95 Prozent der Verbraucher sind nach Angaben von Stadtwerke-Sprecher Harald Feine Privathaushalte, nur etwa fünf Prozent Gewerbekunden. In Summe würden rund 10 000 Kunden in Soest mit Gas beliefert. Bei einem Vier-Personen-Haushalt liege der Jahresverbrauch durchschnittlich knapp unter 20 000 Kilowattstunden.
Damit lässt sich hochrechnen, wie teuer die Soester der Anstieg der Preise zu stehen kommt: Im Grundversorgungstarif (Börde Gas Basis, Grundpreis) steigen die Kosten für eine Kilowattstunde ab Oktober von 10,29 auf auf 16,60 Cent je Kilowattstunde, aufs Jahr gerechnet ergeben sich so Verbrauchskosten von 3320 Euro jährlich, dazu kommt der Grundpreis von dann 128,52.
Zuvor hatte die gleiche Musterfamilie bei einem Arbeitspreis von 10,29 Cent noch jährlich 2058 Euro bezahlt, plus den Arbeitspreis von 128,52 Euro. Die monatliche Mehrbelastung betrüge damit allein beim Gas über 100 Euro mehr.
Beim Strom lässt sich mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden für eine vierköpfige Familie rechnen. Damit stiegen die Kosten von rund 1105 auf 1290 Euro für den verbrauchten Strom, zuzüglich Grundpreis von dann 164,22 Euro – auch hier liegt der Beispielrechnung der Grundversorgungstarif (Börde Strom Basis, Grundpreis) zugrunde. Die tatsächlichen Kosten können bei Bestandskunden geringer ausfallen.
Der massive Preissprung könnte noch abgemildert werden; die Bundesregierung hat am Donnerstag angekündigt, den Mehrwertsteuersatz für Gas von 19 auf 7 Prozent absenken zu wollen.