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Ohrenbetäubender Knall, hohe Flammen: War es ein Brandstifter? Zeuge sieht Verdächtigen

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Von: Daniel Schröder

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Meterhoch loderten die Flammen, als die Feuerwehr vor Ort eintraf.
Meterhoch loderten die Flammen, als die Feuerwehr vor Ort eintraf. © Kai Weets/Feuerwehr Soest

Trieb in der Nacht auf Dienstag ein Brandstifter in Soest sein Unwesen oder handelte es sich bei den beiden Bränden nur um einen unheimlichen Zufall? Die Polizei hat in beiden Fälle einen eindeutigen Verdacht, ein Zeuge machte zudem eine auffällige Beobachtung.

Soest - Zwei Brände hielten die Freiwillige Feuerwehr Soest in der Nacht auf Dienstag in Atem - der zweite Brand, der um 4.05 Uhr gemeldet worden war, forderte ein Großaufgebot an Kräften. Erst anderthalb Stunden zuvor waren die Feuerwehrleute vom ersten Brandeinsatz zurückgekehrt - und der hatte sich nur 100 Meter Luftlinie entfernt abgespielt. Ein Zufall ist sehr unwahrscheinlich.

Einsatz Nummer 1 riss die Einsatzkräfte der letzten Kirmes-Wachbereitschaft dieses Jahres sowie beider Innenstadt-Löschzuge um 1.37 Uhr aus dem Schlaf: An der Briloner Straße brannte unweit der Einrichtung für betreutes Wohnen des Perthes-Werkes eine rund drei mal drei Meter große Gartenhütte. „Ein Bewohner des nebenstehenden Wohnhauses hatte das Feuer bemerkt und die Feuerwehr verständigt“, erklärte Polizeisprecher Wolfgang Lückenkemper. Das Feuer habe vor allem in einer Ecke der Hütte gewütet, berichtete Feuerwehrsprecher Kai Weets. In der Hütte waren Gartenmöbel gelagert worden: „Wir haben die Holzhütte mit einer Säge geöffnet, ausgeräumt und gelöscht“, sagte Weets. Gegen 2.30 Uhr war die Arbeit erledigt.

Brände in Soest: „Wenige Sekunden nach dem Knall klingelte bereits der Melder“

Noch deutlich mehr Arbeit kam anderthalb Stunden später auf dieselben Einsatzkräfte zu: Ein ohrenbetäubender Knall weckte viele Soester, darunter auch Feuerwehrleute. „Wenige Sekunden nach dem Knall klingelte bereits der Melder“, erklärte Kai Weets. Ein Lkw-Anhänger sollte Zeugenangaben zufolge brennen. Der Zusatz „Anfahrt auf Sicht“, also der offenbar weit sichtbare Feuerschein, ließ bereits erahnen, dass es ein größerer Brand sein musste.

Brände in Soest: Rötliches Flackern am Himmel bei der Anfahrt

Das sollte sich wenige Augenblicke später bestätigen: Als die Kräfte der Wachbereitschaft, die das Feuerwehrhaus am Florianweg wegen der Kirmes traditionell bis Dienstagmorgen, 7 Uhr, rund um die Uhr besetzten, nach kurzer Zeit ausrückten, sahen viele von ihnen bereits das rötliche Flackern am Himmel.

Brände in Soest: Flammen schlagen meterhoch

Ort des Geschehens war der Hinterhof der Firma „Welschoff“ direkt am neuen Radweg im Bereich „Alter Elfser Weg“. Zwei sogenannte „Wechselbrücken“, dabei handelt es sich um große Container, die von Lkw unterfahren und aufgesattelt werden können, standen lichterloh in Flammen. Eine riesige Rauchwolke stieg auf. In den Containern befanden sich laut Feuerwehrangaben Spanplatten und Fenster. Das Feuer schlug meterhoch in den Vollmondhimmel.

Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit einem massiven Löschangriff, bei dem auch Schaum zum Einsatz kam.
Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit einem massiven Löschangriff, bei dem auch Schaum zum Einsatz kam. © Daniel Schröder

Die Feuerwehr verschaffte sich Zugang zum Firmengelände, startete gleichzeitig den Löschangriff vom Fahrradweg aus. Da das Feuer auch das angrenzende Firmengebäude bedrohte, wurde es mit massivem Löschwasser-Einsatz geschützt. Mit Erfolg.

Es war ein kräftezehrender Einsatz für die Feuerwehrleute.
Es war ein kräftezehrender Einsatz für die Feuerwehrleute. © Daniel Schröder

Zwischenzeitlich wurden vier C-Rohre sowie ein Wasserwerfer eingesetzt, um den Flammen Herr zu werden. Nach etwa einer halben Stunde war der Brand zwar unter Kontrolle, doch die Flammen hatten sich tief in die Ladung der Container gefressen. Deshalb wurde im weiteren Verlauf die Firma „Unitec“ aus Bad Sassendorf angefordert: „Es kommt ein Kran zum Einsatz, mit dem die Wechselbrücken entleert werden. Ein Bagger zieht das Brandgut dann auseinander, damit wir es besser löschen können“, schilderte Kai Weets.

Brände in Soest: Brandstiftung liegt sehr nahe

Gesicherte Erkenntnisse zur Ursache der beiden Brände gibt es noch nicht. Es liegt jedoch nahe, dass die beiden Feuer das Werk eines Brandstifters war - das sieht auch die Polizei so. Zu Beginn des ersten Brandes an der Briloner Straße hatte der Zeuge, der den Notruf verständigt hatte, eine etwa 1,80 Meter große Person mit kurzen Haaren in der Nähe des Brandortes bemerkt. „Der Unbekannte trug eine schwarze Jacke und eine Jeanshose“, führte Polizeisprecher Lückenkemper die Schilderungen des Zeugen aus. Wer weitere Hinweise für die Ermittler hat, soll sich dringend bei der Polizei in Soest unter der 02921/91000 melden.

Wie lange der zweite Einsatz noch andauern wird, ist unklar. Die Straße ist voll gesperrt. Die Feuerwehr ist mit rund 65 Kräften der Löschzüge 1,2,4 und 6 im Einsatz, der Löschzug 3 sichert zudem den Grundschutz für die Stadt Soest.

Wir berichten weiter.

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