Zum ersten Mal seit 2019 wird das Bördefest wieder richtig groß gefeiert, und die Menschen zieht es in die Stadt. Aus dem Theodor-Heuss-Park dringt Lachen, Kinder laufen durch die Wasserfontänen des Brunnens und ein frühlingshaft gekleideter Stelzenläufer scheint mit seiner Begleitung durch das Gelände zu schweben. An langen Stangen tragen sie zauberhafte Blüten vor sich her. „Ich bin so beeindruckt von dieser Stadt. Sie ist wunderschön und hat ein total nettes Publikum“, sagt Jürgen Hohenwald, Geschäftsführer von Holzspiele-Event. Der Pädagoge hat bereits 250 Spiele entwickelt, 14 davon sind im Schatten der Bäume aufgebaut. Gerade erklärt er den Spielern einer mittelalterlichen Mahjong-Variante: „Man darf einmal im Spiel königlich schummeln – vorausgesetzt, man kann danach noch drei Züge machen.“ Das habe einst der König von Sachsen angesichts einer drohenden Niederlage verfügt. Seine aus Holz gefertigten Spiele sind absichtlich groß gehalten. „Im Mittelalter haben nur die Erwachsenen gespielt. Wir möchten heute, dass sie zumindest wieder mitspielen“, erklärt der gelernte Pädagoge, der über die Coronazeit Spiele aus der Zeit des Hansebundes nachgebaut hat.
Am Lübeckschen Hansekran versucht Familie Miener aus Bad Sassendorf ihr Glück. Der fünfjährige Ben lädt vorsichtig Holzfässer aus einer Hansekogge auf eine pendelnde Scheibe. „Wir sind beinahe jedes Jahr beim Bördetag“, sagt Vater Kim. „In diesem Jahr erscheint es uns noch familienfreundlicher. Früher gab es mehr Stände, heute ist vieles für die Kinder aufgebaut. Die Hüpfburgen am Petrikirchplatz sind sehr anspruchsvoll und bei dem Areal der Stadtwerke können die Kinder richtig viel machen.“ Am Marktplatz ist es zu diesem Zeitpunkt voll.
Neben der Bühne warten die Kinder der Tanzschule Kickelbick auf ihren Auftritt, davor stehen dicht gedrängt ihre wartenden Verwandten. Wer sich hier verabredet hat, dürfte Schwierigkeiten haben, einander zu finden. An der Rathausstraße schwärmt Melanie Acconci: „Das ist so eine schöne Premiere nach den zwei Jahren. Das Programm ist abwechslungsreich. Es ist für jedes Alter etwas dabei. Die Musik abends und die Gespräche. Man merkt, wie ausgehungert die Leute sind.“ Valeska Burholt von Art Vivere, die mit ihr eine Statue aus Beton betrachtet, ergänzt:. „Aus Händlersicht sind wir zufrieden und freuen uns, dass es weiter geht.“ Nicht viel weiter verkaufen Sandra und Kassenwartin Regina Kling für den Freundeskreis der Bücherei aussortierte Medien. „Allein am Samstag haben wir schon 800 Euro eingenommen, das verwenden wir für die Leseförderung.“ Am Patrokli-Dom haben die Stadtwerke ein Aktionsareal aufgebaut. Romy und Marten (beide 3) haben im Parcours ihren Bobbycar-Führerschein gemacht. „Am Samstag haben wir 200 Führerscheine ausgestellt“, sag Mitarbeiterin Ann-Katrin Gray.