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Ampen im Porträt: Das steht 2023 an

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Von: Sarah Hanke

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Die Hellwegschule soll 2023 erweitert werden, wie Ortsvorsteher Ulrich Dellbrügger erläutert. Er ist zufrieden mit der Entwicklung des Dorfes.
Die Hellwegschule soll 2023 erweitert werden, wie Ortsvorsteher Ulrich Dellbrügger erläutert. Er ist zufrieden mit der Entwicklung des Dorfes. © Peter Dahm

Was das Dorf zu bieten hat und was die Zukunft bringt.

Ampen – Für viele Menschen ist ihr Dorf der Mittelpunkt ihres Lebens. Zusammenhalt, Vereinsleben und der Einsatz für die gemeinsame Sache machen das Leben aus. All das zeichnet auch Ampen aus – eines der größeren Dörfer der Soester Börde und der größte Ortsteil von Soest. Ortsvorsteher Ulrich Dellbrügger ist zufrieden mit der Entwicklung des Dorfes und blickt auch optimistisch in die Zukunft. Ob Wohnungsbau, Solarfelder oder Schützenhalle: Wichtig ist den Ampern, dass der Charakter ihres Dorfes erhalten bleibt. Ein Überblick.

Ampen im Porträt: Fluktuation

Die Amper werden weniger. „Die Einwohnerzahl nimmt ab“, sagt der 66-Jährige. „Leider.“ Zählte das Dorf einst noch 1 700 Einwohner seien es heute knapp 1 600. Der Ortsvorsteher führt dies auf die „Wechselstrukturen“ zurück: Früher gab es viele Haushalte mit fünf gemeldeten Personen – viele Kinder seien inzwischen „flügge“ geworden.

Ampen im Porträt: Bebauung

Dennoch gebe es in Ampen Bautätigkeit zu verzeichnen. „Es hat einiges an Bebauung stattgefunden“, so Dellbrügger. 32 bebaute Grundstücke seien in den letzten fünf Jahren in Ampen verkauft worden. 34 Prozent der Käufer kommen aus dem Ortsteil selbst; ebenso viele aus anderen. 25 Prozent sind aus der Kernstadt Soest hergezogen. Bedarf an Wohnraum gebe es in Ampen durchaus. Deshalb begrüßt der Ortsvorsteher es auch, dass das „Dog-Styler“-Gelände an der B1 entwickelt werden soll. Ein Investor aus Soest hat die Fläche erworben und plant dort Wohnbebauung. „Ich kann mich über eine Entwicklung nur freuen. Die Fläche muss entwickelt werden, das ist völlig klar. Es muss jedoch eine Wohnbebauung werden, die sich ins Dorfbild und in die vorhandenen Strukturen integriert.“ Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. Die Vermarktung auf der städtischen Fläche am Kaiser-Ludwig-Weg läuft noch. Von den fünf Standorten für Einfamilienhäuser sei noch einer zu erwerben – dies ist zumindest der Kenntnisstand von Dellbrügger.

Das „Dog-Styler“-Gelände an der B1 soll entwickelt werden. Wohnbebauung ist geplant.
Das „Dog-Styler“-Gelände an der B1 soll entwickelt werden. Wohnbebauung ist geplant. © Peter Dahm

Ampen im Porträt: Schule und Arbeit

Das Gebäude der Hellwegschule Ampen wird aufgestockt. Die Klassenräume sollen ebenfalls erweitert werden. Die Offene Ganztagsgrundschule soll im Zuge dessen in das Gebäude integriert werden. Sie werde sehr gut besucht und angenommen, weiß Dellbrügger der in einem Haus gegenüber der Schule lebt. Der Flächenbedarf ist bereits berechnet worden. Die Arbeiten sollen Ende März 2023 beginnen, habe der Baurat mitgeteilt. Die Grundschule sei nicht nur für Ampen wichtig, sondern auch für die Nachbardörfer. So zählten auch Kinder aus Ostönnen oder Hattrop zur Schülerschaft. Das Sägewerk Lothar Seuthe und das Lohnunternehmen sind bis heute wichtige Arbeitgeber in Ampen.

Ampen im Porträt: Gastronomie und Freizeit

Die Pizzeria und Café und Bäckerei Steinhoff dienen den Ampern als kulinarischer Treffpunkt. Aus gesundheitlichen Gründen musste die „AmeriBar“ 2020 geschlossen werden. Einen Umstand, den Dellbrügger sehr bedauert: „Das Lokal lief sehr gut. Es war ja auch das Vereinslokal vom Schützenhaus und vom BVB-Fanclub Amper Eichen.“ Ein Nachfolger sei nicht gefunden worden. „Der Schützenverein hat die Situation bislang eigentlich ganz gut gemanagt“, findet Dellbrügger. Der Gesellschaftsraum wird regelmäßig für Feiern und andere gesellschaftliche Ereignisse vermietet. Jeden Mittwoch veranstaltet der Schützenverein einen Stammtisch, der sehr gut besucht sei. Als einer der ältesten Schützenvereine im Kreis Soest bereitet sich Ampen-Jakobifeldmark gerade auf die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum in diesem Jahr vor. Der Sportverein Tus Ampen beherbergt zwölf Abteilungen und zählt rund 700 Mitglieder. „Sowohl die Tennis- als auch die Fußballabteilung zeigen deutliches Wachstum und Profil“, so Dellbrügger. Dies habe die erst kürzlich abgehaltene Hauptversammlung verdeutlicht. Zum intakten Vereinsleben zählen auch der Heimatverein Anadopa, der jedes Jahr eine Chronik herausbringt, der BVB- Fanclub Amper Eichen und die Fördervereine der Hellweg Grundschule und des Familienzentrums „Kleeblatt“. Die Feuerwehr sei sehr erfolgreich in der Ausbildung junger Menschen in der Amper Jugendfeuerwehr. Einzelhändler gibt es in Ampen nicht, allerdings den gut sortierten Hofladen Behrens Witteborg, wo man frische Lebensmittel erwerben kann.

Ampen im Porträt: Natur und Kultur

Aktuell läuft die Renaturierung des Amper Baches. Schaufel für Schaufel arbeitet sich der Bagger voran, um den alten Verlauf aufzubrechen und wieder ökologisch herzurichten. Geschichte, Kunst und Ökologie bietet der Kulturpfad Ampen; praktische Erziehung zur Nachhaltigkeit bietet die Ökostation Amper Bruch inklusive Bienenlehrstand. Am 11. März 2023 findet die Aktion „Sauberes Ampen“ statt. Treffen ist um 10 Uhr am Vereinsheim des Tus Ampen.

Die Renaturierung des Amper Bachs ist in vollem Gange. Die Bagger arbeiten sich voran.
Die Renaturierung des Amper Bachs ist in vollem Gange. Die Bagger arbeiten sich voran. © Privat

Ampen im Porträt: Energie und Logo

In Ampen und in Hattrop entstehen riesige Solar-Felder. Der Stadtentwicklungsausschuss hat dafür einstimmig grünes Licht gegeben. Bei der Fläche in Ampen liege die unternehmerische Umsetzung bei den Investoren. Auf der städtischen Fläche in Hattrop soll der Bau des Solarfelds noch in diesem Jahr beginnen. Rund sechs Monate Bauzeit seien angesetzt, heißt es auf Anfrage von der Stadt Soest. Rund 60 Photovoltaik-Anlagen seien auf den Dächern Ampens installiert worden, so Dellbrügger. Einer der ehemaligen Schüler des Studiendirektors und Biologielehrers am Conrad-von-Soest-Gymnasium macht sich derzeit Gedanken über ein mögliches Logo für Ampen. Einen ersten Entwurf gibt es bereits: Zu sehen ist darauf der Amper Bach, die alte Schule und grüner Sandstein. „Jedes alte Haus in Ampen hat einen grünen Sandsteinsockel“, sagt Dellbrügger.

Ampen im Porträt: Dorffunk

Damit alle Dorfbewohner stets auf dem neuesten Stand sind, wurde die WhatsApps-Gruppe „Dorffunk – Ampen“ gegründet. Es soll eine Informationsplattform „von Amper für Amper“ sein – ohne Klatsch und Tratsch. Als der Bund die Alte B1 an das Land abgegeben hat und die acht Kilometer lange Strecke von Ostönnen nach Sassendorf seither drei unterschiedliche Namen hatte, gründete sich von Ampen aus eine Initiative: „Für uns bleibt die B1 erhalten.“ Die Schilder, die die Alte Bundesstraße säumen, zeugen auch von dem starken Willen der Amper, die Strukturen auch künftig erhalten zu wollen. Dellbrügger: „Es lohnt sich, auch mal die B1, die viele als Ortsdurchfahrt nutzen, nach links oder rechts zu verlassen.“

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