Kirmes bringt zu wenig ein: Schaustellergebühren werden wohl steigen

Die Kirmes hat in den letzten Jahren zu wenig eingebracht, der Gebührenhaushalt weist eine Lücke von 226.000 Euro auf. Daran will die Stadt die Schausteller zur Hälfte beteiligen.
Soest – Bei der Anpassung der Gebühren für die Beschicker der Allerheiligenkirmes zeichnet sich eine breite Mehrheit für den von der Verwaltung vorgelegten Vorschlag aus. Die Debatte im Haupt- und Finanzausschuss zeigte aber auch: Einigen geht der Vorschlag zu weit, den anderen nicht weit genug. Die Vertreter von SPD, BG und SO-Partei stimmten daher aus unterschiedlichen Gründen gegen den Vorschlag, der mit elf zu drei Stimmen angenommen wurde. Das letzte Wort hat nun am Mittwoch der Stadtrat.
Mit der Anpassung der Gebühren will die Stadt darauf reagieren, dass sich im Gebührenhaushalt in den Jahren nach 2019 ein deutliches Defizit entwickelt hat. Laut Prognose würde dieses Minus 2023 insgesamt bei rund 226.000 Euro liegen. Zur Deckung soll die Stadt selbst eine Hälfte tragen, die andere Hälfte sollen die Beschicker aufgrund der Gebührenerhöhung übernehmen. Andreas Kappelhoff (BG) lehnte den Vorschlag ab. Wenn die Gebühren erhöht werden, bestehe die Gefahr, dass sich noch weniger Beschicker bewerben. Zudem befürchtete Kappelhoff, dass erhöhte Gebühren weiter gegeben werden. Die Kirmes müsse bezahlbar bleiben für die Familien.
Kirmesgebühren: SPD will Schausteller das Minus allein tragen lassen
Ganz anders Roland Maibaum (SPD): Ginge es nach ihm, sollten die Beschicker das Minus komplett tragen. Ungedeckte Defizite würden den kommenden Generationen aufgebürdet, die Stadt sei aber gehalten, Haushaltsdefizite gering zu halten. Ebenso argumentierte Walter Raubaum (SO-Partei). Vielen Einwohnern sei gar nicht klar, dass die Stadt bei der Kirmes zuschießen muss: „Das kann so nicht weiter gehen.“ Anne Richter (Grüne) berichtete von einer uneinheitlichen Sicht ihrer Fraktion. Nach Corona erscheine es aber angemessen, dass die Stadt einen Beitrag leiste, um die Kirmes wieder aufzubauen. Ähnlich äußerte sich Winfried Hagenkötter (Die Linke), während Andre Hänsch (CDU) den Beschlussvorschlag voll und ganz unterstützte.
Dass die Lage nicht einfach zu bewerten ist, räumte Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer ein. Er verwies aber auch auf weitere Faktoren: Personalprobleme seien für die Beschicker ebenfalls ein Thema. Die Allerheiligenkirmes sei gleichwohl attraktiv und bei gutem Wetter die umsatzstärkste Kirmes pro Tag. Die Argumente Maibaums und Raubaums könne er sehr wohl nachvollziehen, aber man komme eben aus der Corona-Pandemie.