1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

20.000 Euro für neuen Baum: Wassertank versorgt junge Eiche in der Altstadt

Erstellt:

Von: Daniel Schröder

Kommentare

Rund 1700 Liter fasst der Tank, der am Mittwoch an der Osthofenstraße in die Tiefe gelassen wurde.
Rund 1700 Liter fasst der Tank, der am Mittwoch an der Osthofenstraße in die Tiefe gelassen wurde. © Daniel Schröder

Bei solch einem Dürresommer, wie er hinter uns liegt, hätte es ein junger Baum wohl schwer gehabt. Damit die Eiche, die bald an der Osthofenstraße gepflanzt werden soll, auch in trockenen Perioden gedeihen kann, setzt die Stadt nun auf eine neue Art der Bewässerung.

Soest – Am Mittwoch wurde ein 1700 Liter fassender Wassertank in den Boden gelassen. Er liegt dort unter dem Gehweg, wo nach der Kirmes eine junge Eiche gepflanzt werden soll, die ihre Vorgängerin an derselben Stelle in Höhe der Hausnummer 18 beerben soll. Die neue Eiche wird bewusst erst nach der Kirmes gepflanzt, um ihr ganz bestimmte Strapazen zu ersparen. Man wolle den Baum nicht den Kirmesbesuchern aussetzen, es gebe „genügend Beispiele, was in dieser Zeit im Bereich der Altstadt mit Bäumen angestellt wird“, sagte eine Mitarbeiterin der Kommunalen Betriebe Soest.

Die Bewässerung beruht auf den Kräften der Physik: Über einen Zulauf, der ähnlich wie ein Hydranten-Deckel im Gehweg liegt, kann der 1,7-Kubik-Behälter innerhalb weniger Minuten von den Kommunalen Betrieben betankt werden. Abgegeben wird das Frischwasser über einen Rohr-Abzweig am tiefsten Punkt des Tanks, durch zwei Stränge aus Sickerrohren wird das Wasser im Boden verteilt. „Wenn der Boden mit genügend Wasser gesättigt ist, läuft kein Wasser mehr nach“, erklärt Frank Horstmann von der Firma Funke Kunststoffe aus Hamm-Uentrop, die das Bewässerungssystem baut.

Frank Horstmann von der Firma Funke Kunststoffe.
Frank Horstmann von der Firma Funke Kunststoffe. © Daniel Schröder

Das System sei mit einer fünf Millimeter dicken Schicht aus Polyethylen (PE) ummantelt und damit vor äußeren Einflüssen und dem Eindringen von Wurzeln geschützt, erklärt Horstmann. „Da es im Boden liegt, kommt kein UV-Licht dran. UV-Licht ist normalerweise der Killer für Kunststoffe.“ Da zusätzlich keine Drücke auf dem System lasten, könne von einer ausreichenden Langlebigkeit ausgegangen werden: „Ein Baum soll 80 bis 100 Jahre stehen, auch unsere Kanäle werden für Lebenszyklen von 80 bis 100 Jahren gebaut“, versichert Horstmann.

Bei dem unterirdischen Baum-Wassertank handelt es sich um den ersten seiner Art im Boden Soests. Ein weiterer Tank sei für einen Baum am Windmühlenweg geplant. Die Kommunalbetriebe wollen mit den Tanks ihren „Werkzeugkasten“ erweitern, mit dem die städtischen Bäume mit Wasser versorgt werden. Weitere Bestandteile dieses „Werkzeugkastens“ sind sogenannte Gießsäcke und Gießringe. Im Einzelfall werde entschieden, welche Variante genutzt werden soll – vor allem der Platz, an dem ein Baum steht, entscheidet darüber. Wie oft der Tank befüllt werden muss, sei noch unklar: „Ein junger Baum, der anwächst, braucht alle 14 Tage etwa 100 Liter Wasser. Ausgewachsene Bäume können pro Tag mehrere 100 Liter brauchen“, so Frank Horstmann.

Thorsten Bottin, Sprecher der Stadt Soest, erklärte: „Die Gesamtkosten für die Herrichtung des Baumstandortes liegen bei rund 20.000 Euro, wovon etwa 4000 Euro auf die Ausstattung mit der Wasserbox entfallen.“

Auch interessant

Kommentare