Die Lust, wieder rauszugehen, etwas zu unternehmen, sich mit der Familie und den Freunden zu treffen, das alles sieht man den Menschen an, die lachend, laut erzählend oder gar singend durch die Innenstadt schlendern.
„Die Menschen haben einfach wieder Lust“, sagt Heidi Engelhardt, die gemeinsam mit ihrer Tochter Romina die Boutique „Glamour“ in der Sandwelle betreibt. Die Lust der Leute bezieht sich aber nicht nur auf Ausflüge, sondern auch auf den Einkauf. „Man sieht es am Weihnachtsmarkt. Es ist extrem voll, da könnte eine Currywurst neun Euro kosten und die Leute kaufen sie trotzdem.“
Für die beiden Frauen läuft das Weihnachtsgeschäft besser als erwartet. Gold und Glitzer gehe zu Weihnachten ganz besonders gut, betont Romina Engelhardt. Sie und ihre Mutter wohnen zwar in Hamm, aber beide lieben Soest wie ihre zweite Heimat. Und genauso wie Soest lieben sie auch ausgefallene Mode und versuchen, damit jeden anzusprechen.
Apropos Ansprechen: Aus dem Weihnachtshasen von Brillen-Rottler ist zwar nur wenig herauszubekommen, aber er gibt jedem der möchte eine warme Umarmung. Auch die kleine Emily (8) ist von dem Hasen begeistert, ebenso wie Mama Steffi Tigges.
„Nach Corona sind wirklich alle sehr ausgeglichen“, stellt sie fest. In den großen Tüten, die ihr Mann trägt, befinden sich vor allem Süßigkeiten und warme Socken „wegen der Energiekriese“, scherzt Tigges.
Natürlich darf auch Musik in der Adventszeit nicht fehlen. Dafür sorgen nicht nur der singende Elch an der Elchbude, sondern auch Alex Nekrashevich und Arsen Arutsiunau. Mit Piano und Flügelhorn verzaubern sie die Besucher des Weihnachtsmarkts, Lieder wie Ave Maria und Hallelujah lassen viele anhalten und lauschen.
„Wir kommen aus Belarus, aber wir mussten das Land verlassen und leben jetzt in Polen. Momentan sind wir auf Durchreise und besuchen Deutschland, bevor wir wieder nach Polen gehen“, erzählt Arutsiunau. Eine Zuhörerin ist von der Musik so angetan, dass sie sogar mitsingt. „Ich war früher im Kirchenchor, aber die Musik ist immer noch meine Leidenschaft. Sie klingt so voller freudiger Erwartung, aber auch ein bisschen traurig und reflektierend.“
Weiter geht es anschließend zur Ritterschen Buchhandlung. Und auch hier findet jeder den Lesestoff, der gesucht wird. Inhaberin Enneke Siedler und Mitarbeiterin Corinna Blattmann sind zufrieden. Die Kunden seien kauffreudig und Bücher immer ein traditionelles und gutes Weihnachtsgeschenk.
Siedler sagt: „Auch unsere Vorlesestunde am Samstag für Kinder war gut besucht. Das werden wir auf jeden Fall fortführen.“ In diesem Jahr werden allen voran Kochbücher, Romane, Krimis, Weihnachtsbücher und Bildbände gekauft, sagt Blattmann.
Im Laden „Barong“ dagegen ist der Ansturm bisher noch ausgeblieben, aber Inhaberin Susanne Baumann bleibt optimistisch. „Das kommt schon noch, entweder in den späteren Abendstunden oder in der nächsten Woche.“ Hauptsächlich verkauft sie Schmuck und Accessoires aus Bali, und das schon seit 13 Jahren.
Doch nicht nur bei Soestern ist der verkaufsoffene Sonntag beliebt, auch Besucher aus anderen Städten sind in der Fußgängerzone oder auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen, der ebenfalls beachtlich voll ist. „Wir kommen aus Dortmund“, sagt Laura Willenborg, die mit einer ganzen Gruppe vor Ort ist.
Auch ein Weihnachtsgeschenk hat sie schon gekauft. Ob sie das Geld wegen der hohen Kosten zusammenhalte? „Man versucht auf jeden Fall die Waage zu halten, dass man nicht zu viel ausgibt. Aber man verzichtet auch nicht auf alles“, erzählt Willenborg.
Für die Gruppe geht es jedenfalls weiter über den Weihnachtsmarkt, der noch bis zum 22. Dezember geöffnet ist. Danach landen die gekauften Geschenke dann schön verpackt unter dem Weihnachtsbaum und bereiten anderen eine große Freude.
Erstmeldung: Das Stöbern in den Läden gehört für viele Menschen vor allem in der Weihnachtszeit einfach dazu. Und der ein oder andere findet dabei auch noch Geschenke für seine Liebsten.
Die Läden sind jedenfalls besser besucht, als so mancher Einzelhandel vermutet hätte. Noch bis 18 Uhr sind viele Geschäfte geöffnet.