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Schulen im Lockdown - Hausmeister bei der Arbeit

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Von: Heyke Köppelmann

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Hausmeister Elmar Schmidt Archigymnasium
Hausmeister Elmar Schmidt lässt reichlich Wasser durch die Augendusche im Chemieraum laufen um die Wasserleitungen legionellenfrei zu halten. © Peter Dahm

Einem Schulhausmeister wird es nie langweilig, auch nicht im wochenlangen Lockdown. Bei gut 12 500 Quadratmetern Nutzfläche in drei Hauptgebäuden mit 75 Klassenräumen fällt immer etwas an.

Soest - Dazu kommt noch das große Außengelände mit dem Park und den Bäumen. Elmar Schmidt hat im Archigymnasium gut zu tun und kommt derzeit auch zu Arbeiten, die sonst meistes den Ferien vorbehalten sind.

Weil die Schüler zurzeit im Distanzunterricht zuhause sitzen, schaltet und waltet der gelernte Heizungsbauer zum großen Teil allein auf weiter Flur. „Ein komisches Gefühl“, meint er. Längst hat er sein 25-jähriges Dienstjubiläum begangen, doch Zeiten wie diese hat er noch nie erlebt. Das Archi ist verwaist, noch steht nicht fest, wann die Schüler zurückkehren. Eine ungewohnte Stille umgibt Elmar Schmidt, wenn er seine Runden dreht und überall nach dem Rechten sieht.

Schulen im Lockdown: Kein Homeoffice für den Hausmeister

Homeoffice gibt es für einen Hausmeister nicht. Er kümmert sich und ist vor Ort, egal ob eine Tür klemmt oder eine Lampe flackert. Was momentan zu seinen Aufgaben gehört? Der Mann für viele Fälle ist ständig unterwegs und legt Tag für Tag auf den Gängen einschließlich des Kellers etliche Kilometer zurück.

Derzeit ist der passionierte Handwerker unter anderem damit beschäftigt, regelmäßig jeden der Wasserhähne an den mehr als 100 Zapfstellen aufzudrehen und das Wasser laufen zu lassen. Bleibt es in den Leitungen stehen, bietet es den Keimen gute Vermehrungsmöglichkeiten. Das kann gefährlich für die Gesundheit werden. Deshalb achtet Schmidt auf den bestimmungsgemäßen Betrieb der Installation. „In der Sporthalle haben wir eine sogenannte Legionellen-Schaltung eingebaut“, weist Elmar Schmidt auf ein technisches System hin, das dem Ziel dient, eventuell im Wasser befindliche Krankheits-Erreger abzutöten.

Schulen im Lockdown: Wasser muss alle 72 Stunden laufen

Geregelt wird dieses Vorgehen durch die Trinkwasserverordnung. Alle 72 Stunden muss einmal das Wasser laufen. Diese Praxis galt bislang bereits schon in den Ferien, jetzt gilt sie auch im Lockdown. Den Bakterien ist es schließlich herzlich egal, warum die Schule geschlossen ist.

Lehren und Lernen soll sich auch im 500 Jahre alten Soester Gymnasium künftig immer weiter in die digitale Welt verlagern, der Archi-Hausmeister montiert im Zuge der Vernetzung im Augenblick die Router.

Schulen im Lockdown: Schlagbohrmaschine stört jetzt keinen

Immer gibt es etwas zu hämmern und zu schrauben. Weil die Schule leer ist, stört es auch niemanden, wenn er „außer der Reihe“ die Schlagbohrmaschine einschaltet, während der üblichen Schulstunden wäre das nicht möglich. Außerdem baut Elmar Schmidt die Möbel für das neue „Architorium“ auf.

Ob er die Schüler ein wenig vermisst? Der Hausmeister schmunzelt und meint dann mit einem Augenzwinkern: „Zwei Wochen gebe ich mir noch, bis alles erledigt ist. Dann könnten sie allmählich wieder zurückkehren.“ Es ist ruhig in der Schule. Ganz allein sei er aber nicht, so Elmar Schmidt, die Verwaltung ist besetzt und auch die Lehrer schauen immer wieder vorbei.

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