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Schützenfest in Hattrop: Herrentrio beendet Trauerspiel nach drei Stunden

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Von: Klaus Bunte

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Den Hofstaat bilden: Andreas und Katrin Würfel, Christian Sprenger und Miriam Bücker-Sprenger, Christian Risse und Mareike Korsmann
Schützenfest Hattrop © Klaus Bunte

Das erste Schützenfest nach Corona wäre beinahe zum Trauerspiel geworden. Doch die Hattroper rauften sich zusammen.

Hattrop – Normalerweise dominiert bei einem Vogelschießen die Frage, wer der neue König wird. In Hattrop war es am Freitagabend lange die Frage, ob es überhaupt einen neuen König gibt. Hatte Hermann Ahrens beim letzten Fest vor drei Jahren dem Vogel bereits mit dem 72. Schuss den Garaus gemacht, war am Freitag viel Zeit ins Land und vor allem viel Blei in den Kugelfang gegangen. Nach dem 211. Schuss passierte lange Zeit nichts mehr. Niemand wollte König werden, so schien es.

Nach einer Krisensitzung des Vorstands, der schon vor Längerem beschlossen hatte, in solchen Fällen die Sache nicht mehr unter sich auszumachen, sondern zur Not eben eine Saison lang mal ohne Königspaar auszukommen, rafften sich zunächst vier Frauen auf. Fast hätte es eine Königin nebst Prinzengemahl gegeben – doch die Damen gaben irgendwann auf. Denn es wurde nicht grundlos so viel Munition verballert: Dank Corona hatte der Vogel nun schon mehr als zwei Jahre auf dem Buckel, während der Einlagerung war das Holz arg zäh geworden.

Herrentrio gibt sich einen Ruck

Letztlich gab sich ein Herrentrio den entscheidenden Ruck, dem Trauerspiel ein Ende zu setzen. Hatten die Schützen anfangs noch im Gegenlicht der untergehenden Sonne anlegen und dabei die Augen stark zusammenkneifen müssen, musste nun ein Scheinwerfer geholt werden, damit man den Vogel im Kugelfang überhaupt noch ausmachen konnte.

Mit dem 263. Schuss stand gegen 21.38 Uhr und somit knapp mehr als drei Stunden nach Auftakt des Schießens der neue König fest. Die neue Königin gegen Redaktionsschluss am Freitagabend dagegen noch nicht – doch Würfels Wahl fiel wenig überraschend auf seine Lebensgefährtin Simone Kettler. Gemeinsam beendeten sie somit die Corona-bedingte mehrjährige Regentschaft von Hermann und Simone Ahrens.

Stefan Würfel fasste seinen spontanen Entschluss, sich zum Königsschuss durchzuringen, wie folgt zusammen: „Ich war noch ein wenig hin- und hergerissen: Ich könnte, aber ich muss nicht.“ Der 45-jährige Baumaschinenmechatroniker regiert Hattrop schließlich nicht zum ersten Mal, vor genau zehn Jahren schoss er schon einmal den Vogel ab.

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