Nach einer Krisensitzung des Vorstands, der schon vor Längerem beschlossen hatte, in solchen Fällen die Sache nicht mehr unter sich auszumachen, sondern zur Not eben eine Saison lang mal ohne Königspaar auszukommen, rafften sich zunächst vier Frauen auf. Fast hätte es eine Königin nebst Prinzengemahl gegeben – doch die Damen gaben irgendwann auf. Denn es wurde nicht grundlos so viel Munition verballert: Dank Corona hatte der Vogel nun schon mehr als zwei Jahre auf dem Buckel, während der Einlagerung war das Holz arg zäh geworden.
Letztlich gab sich ein Herrentrio den entscheidenden Ruck, dem Trauerspiel ein Ende zu setzen. Hatten die Schützen anfangs noch im Gegenlicht der untergehenden Sonne anlegen und dabei die Augen stark zusammenkneifen müssen, musste nun ein Scheinwerfer geholt werden, damit man den Vogel im Kugelfang überhaupt noch ausmachen konnte.
Mit dem 263. Schuss stand gegen 21.38 Uhr und somit knapp mehr als drei Stunden nach Auftakt des Schießens der neue König fest. Die neue Königin gegen Redaktionsschluss am Freitagabend dagegen noch nicht – doch Würfels Wahl fiel wenig überraschend auf seine Lebensgefährtin Simone Kettler. Gemeinsam beendeten sie somit die Corona-bedingte mehrjährige Regentschaft von Hermann und Simone Ahrens.
Stefan Würfel fasste seinen spontanen Entschluss, sich zum Königsschuss durchzuringen, wie folgt zusammen: „Ich war noch ein wenig hin- und hergerissen: Ich könnte, aber ich muss nicht.“ Der 45-jährige Baumaschinenmechatroniker regiert Hattrop schließlich nicht zum ersten Mal, vor genau zehn Jahren schoss er schon einmal den Vogel ab.