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Schützen aus Ruploh, Hiddingsen und Lendringsen feiern ihr Königspaar

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Von: Thomas Brüggestraße

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Vito Acconci und Ina Winckler (Mitte) präsentierten sich am Samstagabend gemeinsam mit den Hofstaatpaaren zum Erinnerung
Vito Acconci und Ina Winckler (Mitte) präsentierten sich gemeinsam mit den Hofstaatpaaren. © vor dem blühenden Raps an der Hiddingser Schützenhalle. Fotos: brüggestraße

Die Schützen aus Ruploh, Hiddingsen und Lendringsen feiern ihr Schützenfest 2023 und betonen, wie wichtig Frieden und Demokratie sind.

Hiddingsen – Ausgelassen feierten die Züge aus Ruploh, Hiddingsen und Lendringsen am Wochenende ihr junges Königspaar Vito Acconci und Ina Winckler. Nach einem flotten Schießen hatte Acconci wie berichtet am frühen Donnerstagabend die Reste von Holzadler „Pink Willi“ aus dem Kugelfang geschossen und damit den Schützenthron erobert.

Am Freitag und Samstag zogen die Schützen mit vollem Schmuck und mit Marschmusik durch die Orte, trafen sich vorab zum geselligen Miteinander in den Zügen.

Am Freitagabend wurden die neuen Majestäten in der Schützenhalle gekrönt, am Samstagnachmittag durften sie als Höhepunkt des Ausmarsches am Ehrenmal in Hiddingsen den Vorbeimarsch der Züge abnehmen – viele Zuschauer verfolgten gespannt den Aufmarsch der Musikzüge und Schützen, hörten die Ansprache von Kommandeur Michael Scherer, warfen mindestens einen Blick auf die schönen Kleider von Königin und Hofstaatdamen und sparten nicht mit Beifall für den zackigen Vorbeimarsch der Schützenzüge. Hier war es mucksmäuschenstill:

Ohne Musik kein Schützenfest: Das Tambourkorps der Feuerwehr marschierte vorneweg, gefolgt von der Musikvereinigung Belecke. Die Aufnahme entstand nach dem Vorbeimarsch am Ehrenmal.
Ohne Musik kein Schützenfest: Das Tambourkorps der Feuerwehr marschierte vorneweg, gefolgt von der Musikvereinigung Belecke. Die Aufnahme entstand nach dem Vorbeimarsch am Ehrenmal. © THOMAS BRUEGGESTRASSE

Der Festsamstag war der 20. Mai, und Michael Scherer erinnerte in seiner Ansprache am Ehrenmal wegen dieses Datums an den Unteroffizier Lothar Runte aus Hiddingsen, gefallen im Zweiten Weltkrieg am 20. Mai 1944, gerade einmal 23 Jahre alt. 79 Jahre danach gebe es in Deutschland keine Diktatur mehr, sondern eine gefestigte Demokratie sagte Scherer, und weiter: „Dennoch müssen wir auch heute noch erleben, wie ein Diktator Krieg nach Europa gebracht hat, und damit auch unsere Werte von Freiheit und friedlichem Miteinander bedroht.“

Demokratie, die Herrschaft des Volkes, sie bedeute Freiheit in Gedanken und Worten, Demokratie bedeute auch, die Wahl zu haben - zwischen Handeln und Unterlassen, zwischen Reden und Schweigen, zwischen Erinnern und Vergessen. Diese Wahl zu haben, sei Privileg und Verpflichtung gleichermaßen. Demokratie lebe von der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, zu handeln, zu reden und auch zu erinnern.

Königspaar und Hofstaat haben vor dem Ehrenmal in Hiddingsen Aufstellung genommen und grüßen die vorbeiziehenden Schützen. Im Bild wird gerade die Vereinsfahne vorbeigetragen.
Königspaar und Hofstaat haben vor dem Ehrenmal in Hiddingsen Aufstellung genommen und grüßen die vorbeiziehenden Schützen. Im Bild wird gerade die Vereinsfahne vorbeigetragen. © THOMAS BRUEGGESTRASSE

Der Appell des Kommandeurs: „Diese Wahl zu haben ist auch Verpflichtung – zu verhindern, dass die Krisen der heutigen Zeit und die daraus aufsteigende Unsicherheit innerhalb unserer Gesellschaft denjenigen den Weg bereiten, die mit ihrem rechten Gedankengut versuchen wollen, unsere Werte von Frieden und Freiheit zu untergraben.“ Demokratie zu leben, bedeute, nicht wegzusehen, sondern zu helfen. Nicht zu mobben, sondern Frieden zu stiften. Nicht zu schweigen, sondern Position zu beziehen. Nicht den eigenen Vorteil zu suchen, sondern die Gemeinschaft zu fördern. Nicht auszugrenzen, sondern zu integrieren.“

Nach der Kranzniederlegung schritten die Schützen zum Vorbeimarsch und zogen nach einer kleinen Runde durchs Dorf in die Schützenhalle ein: Lob an Königspaar, Hofstaat, alle Ausmarschierer, alle Helfer. Ein dreifaches Hoch gab es auf die Frauen, denn wie funktionierte wohl ein Fest ohne sie? Dann ging es ab an die Tische und später mit Wonne beim Schützenball auf den Tanzboden. Am Sonntag haben alle schon wieder aufgeräumt.

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