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Fast Food bleibt in Soest auf der Strecke

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Von: Bettina Boronowsky

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Ibrahim Oruk hat im Vulkan-Grill die gute Laune behalten – trotz großer Umsatzverluste unter der Woche.
Ibrahim Oruk hat im Vulkan-Grill die gute Laune behalten – trotz großer Umsatzverluste unter der Woche. © Peter Dahm

Wenn schon Corona, dann wenigstens mit Currywurst. Im Lockdown gönnt man sich doch öfter mal einen Döner. Wenn die Speise-Restaurants schon geschlossen sind, holt man sich Fast Food für Zuhause. So könnte man denken. Alle Betriebe sind runtergefahren, nur die Schnellimbisse in der Stadt sind geöffnet. Sie müssten doch eigentlich boomen, vermutet jeder. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine kleine Umfrage unter den Soester Döner- und Pommesverkäufern zeigt.

Soest - Die meisten Schnellimbisse klagen über Umsatzrückgänge und deutlich weniger Kunden. Viele reduzieren ihre Öffnungszeiten, wie beispielsweise „Melle‘s Büdchen“ vor dem „Hit“-Supermarkt. Dort werden die Gäste täglich von montags bis Samstags von 11 bis 15 Uhr bedient. Vor dem Lockdown waren es zum Abend hin einige Stunden mehr. Das lohne aktuell nicht mehr, sagt Melanie Lammert. Nicht zuletzt die vielen Schüler, die in der Nähe am Busbahnhof auf ihren Anschluss gewartet hatten oder Reisende, die sich vor Abfahrt im Bahnhof noch einmal schnell gestärkt hatten., fehlen in der derzeitigen Situation.

Eine Ausnahme bildet „Harry‘s Grillrestaurant“ am Kölner Ring. „Bei uns läuft‘s eigentlich wie immer“, sagt die Bedienung. „Wir haben gut zu tun“ - und darum kann sie auch nicht weiter sprechen. Sie muss arbeiten.

Viel arbeiten muss auch Sabine Franz von „Lothar‘s Grillwerkstatt“ vor dem Raiffeisen-Markt. Aber nicht, weil die Nachfrage so riesig wäre, sondern weil sie ihren Koch entlassen musste. „Wir konnten ihn nicht mehr bezahlen“, sagt sie und weiß, dass sie mit dem Probleme bei weitem nicht alleine ist.

Gäste dürfen nicht drinnen sitzen

Der Umsatz sei um ein Drittel und mehr zurückgegangen. „Bei diesem klaten Wetter dürfen die Leute dürfen nicht hier im Warmen sitzen und essen, dann fallen auch solche Sachen wie das Kaffee, Getränke und Salat weg“ hat Sabine Franz festgestellt. Zu normalen Zeiten finden 30 Gäste draußen auf den Bänken und etwa 15 im Geschäft selber Platz. Wo sollen die Leute denn bleiben?“, fragt die Wirtin. Normalerweise kommt ihre Kundschaft aus dem weiteren Umkreis, um das Tagesgericht oder eine Leckerei vom wechselnden Wochenplan zu essen.

Deutlich weniger Kunden registriert man auch im Sahara-Grill an der Petri-Straße: „Uns fehlen die Schüler und die Leute, die ringsherum arbeiten. Es sind ja alle im Homeoffice“, heißt es. Während der Betrieb üblicherweise vormittags gegen 11 Uhr anrollt, kämen die Gäste seit dem Lockdown seltener und später, sagt ein „Sahara“-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen möchte.

Und was die Schlange vor dem Grill angehe: Klar, wenn nur eine Person im Geschäft sein dürfe und die anderen mit Abstand warten müssten, dann käme leicht eine Schlange zustande. „Stellen Sie die paar Leute mal nebeneinander….“

Viele Menschen haben Angst

Ibrahim Oruk vom „Vulkan“-Grill am Jakobiktor, Soests dienstältestem Schnellimbiss, hat einen Umsatzrückgang von rund 50 Prozent unter der Woche festgestellt. „Vielleicht haben die Leute Angst wegen der Gesundheit, vielleicht wollen sie aus Angst ihr Geld nicht ausgeben. Oder sie haben weniger Geld“. Im „Vulkan“-Grill kann man nur Vermutungen anstellen.

Angst wegen der Gesundheit haben viele, vermutet auch Bogan Erkenek vom Fast-Food-Restaurant „Is(h)ot“ am Herzog-Adolf-Weg. Der Umsatz sei zurückgegangen, nicht viel, aber bemerkbar um 15 bis 20 Prozent. „Die Leute bleiben ja weitgehend zuhause und gehen nur raus zum Einkaufen.“

An den Schnellimbissen kann es also nicht liegen, dass der Gastroservice Rüther, Nachfolger des 2017 geschlossenen Soester Unternehmens Hansa SB, derzeit deutlich mehr Verpackungsmaterial verkauft als zu normalen Zeiten.

In einer früheren Version des Textes hieß es, Melles Büdchen“ am Hit-Markt sei geschlossen. Das ist falsch. Wir haben den Fehler korrigiert.

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