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Sammlung Schroth schöpft mit „Repetitive Forms“ aus eigenem Fundus - heute Eröffnung

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Von: Klaus Bunte

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Pressekonferenz zur Ausstellung Repetitive Forms
Sammlung Schroth schöpft mit „Repetitive Forms“ aus eigenem Fundus. © Peter Dahm

Ohne eine Führung ist manch einer sicherlich verloren hier. Doch erfährt man, was es mit dieser auf den ersten Blick mehr oder minder losen Aneinanderreihung von 700 Farbwürfeln auf sich hat, wird die Sache interessant.

Soest - Der US-Künstler Spencer Finch hat einen ganzen Tag lang aus einem Boot heraus das Wasser des Hudson Rivers fotografiert, am Computer dann jeweils einen Pixel ausgesucht, dessen Farbton ihm typisch für dieses Bild erschien, und ein Quadrat mit diesem Farbton neben das nächste gesetzt – verteilt über 100 Blätter. „The River That Flows Both Ways“ ist als umlaufender Fries im Foyer und Hans-Kaiser-Raum des Museums Wilhelm Morgner installiert. Mit diesem Hintegrundwissen erkennt man den Tagesablauf bis in die dunkle Nacht hinein – mit kurzen Einsprengseln, wenn es Lichtreflektionen auf dem Wasser gab.

„Repetitive Forms (Sometimes Singular)“ heißt der auf den ersten Blick etwas sperrige Titel der Ausstellung, die am Samstag, 4. Juni, im Raum Schroth eröffnet wird. Dessen Namensgeber des Raums, der Kunstsammler Carl-Jürgen Schroth, erklärt: „Wir wollten nach vielen anderen Ausstellungen, zu denen wir Arbeiten von außen nach Soest holten, endlich mal wieder eine aus dem Fundus unserer Sammlung generieren. So sind wir mit unserem Freund, dem Londoner Galeristen Niklas von Bartha, der auch Mitglied des Kuratoriums unserer Stiftung Konzeptuelle Kunst ist, ins Gespräch gekommen, und haben Ideen ausgetauscht, zu welchem Titel wir etwas machen.“

Die Kunsthistorikerin Juliane Rogge hat die Ausstellung mit Niklas von Bartha kuratiert, „und er hatte dann die Idee zu diesem Titel, der sich auf eine Ausstellung des Guggenheim Museums in New York von 2004 bezieht“. Die wiederum hieß „Singular Forms (Sometimes Repeated)“ und zeichnete – ebenfalls mit Werken aus dem eigenen Bestand – die Ursprünge reduktiver Ästhetik ab 1950 nach. In Soest findet, wenn man so will und natürlich auf kleinerem Raum, quasi das Gegenstück statt, wie der Titel erahnen lässt: Es geht um serielle Arbeiten, die jedoch von Werk zu Werk voneinander abweichen – zum Beispiel, wenn ebenfalls Spencer Finch versucht, den Rosa-Ton des Huts, den John F. Kennedys Frau Jackie am Tag seiner Ermordung trug, so, wie sich verschiedene Leute an ihn erinnerten, wiederzugeben: „Es geht immer ums selbe Thema, aber jedes Bild dazu ist einzigartig, weil jede Erinnerung oder jede Situation einzigartig ist“, erklärt Rogge. Zwei der insgesamt 35 Bilder dieser Reihe sind zu sehen.

Nicht alle Werke stehen einfach so in der Sammlung. Bei einem Werk der französischen Medienkünstlerin Vera Molnar erwarb Schroth das Konzept und eine Bauanleitung. So hatten seine Mitarbeiter gut damit zu tun, genau nach Vorschrift der Künstlerin auf einer Leinwand Nägel zu platzieren und Kilometer von Wollfäden darum zu spannen. Das Werk erinnert an die Sage vom Labyrinth des Minotarus und den Faden der Ariadne, durch den diese wieder den Weg hinaus fand.

Oder es gilt, einige DIN A4-Papiere einer vorgeschrieben Stärke so zu falten und nebeneinander zu reihen, dass sich in Kombination mit der Belichtung ein Spiel mit dem Schatten ergibt. Rogge: „Das ist ein Werk des Spaniers Ignacio Uriarte, der zur Kunst vom Beruf des Bürokaufmann wechselte – ein Beruf, in dem sich ständig alles wiederholt. Wie in seiner Kunst, für die er die Materialien des Büroalltags beibehielt.“

Bei anderen Werken trägt das Team durch die Art und weise, wie sie die Bilder hängen, zu deren Wirkung bei – wie bei François Morellets „8 Frames“, die halt nicht nebeneinander an der Wand, sondern hintereinander von der Decke hängen.

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