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Rückschlag für Photovoltaik-Ausbau

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Von: Achim Kienbaum

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In Büecke konnten die Felder aufgebaut werden.
Die Photovoltaik-Solaranlage in Büecke ist realisiert.  © Peter Dahm

Die Soester Stadtwerke geben ihre Planungen für ein großes Solar-Feld in Ampen auf. Hattrop ist dagegen noch im Rennen.

Ampen/Hattrop – Noch vor knapp einem Jahr sah es so aus, als wenn der Ausbau der Photovoltaik im Soester Stadtgebiet einen kräftigen Schub bekommen würde: Auf zwei Flächen in Ampen und Hattrop sollten große Anlagen gebaut werden. Inzwischen steht aber fest, dass sich diese Pläne zerschlagen haben – jedenfalls für das Projekt in Ampen.

Die Politik hatte den Genehmigungsweg für den Bau der beiden Solar-Felder auf zwei Ackerflächen bereits im Frühjahr vergangenen Jahres frei gemacht – der Investor, die Soester Stadtwerke, konnten damit in die weitere Prüfung und Planung der beiden Projekte entlang der Autobahn (Ampen) und der Bahnstrecke zwischen Ostönnen und Soest (Hattrop) einsteigen.

Lange Lieferfristen, hohe Preise: Damit müssen Kunden rechnen

Installationsbetriebe können sich vor Anfragen nach Photovoltaik-Anlagen kaum retten. Mindestens verdoppelt habe sich die Nachfrage, sagt Jens-Peter Galle, bei der Soester Firma Stahl für die Solar-Sparte verantwortlich. Klar, dass schon deshalb viele Kunden warten müssen. Aber das ist noch nicht alles. „Die Liefersituation ist sehr angespannt“, erklärt Galle, „Paneele, Batteriespeicher, E-Ladestationen - wir müssen zurzeit auf alles lange warten.“

Im Januar oder Februar kann er die nächsten Installationstermine ansetzen, das ist das, was das siebenköpfige Team leisten kann. Das decke sich mit den Lieferfristen, die er zurzeit von den Herstellern erhalte. Schwierig sei auch die Preisgestaltung. Denn vor Erhöhungen schreckten die Hersteller nicht zurück. „Es heißt dann: Nimm es zu dem Preis oder lass es.“ Wie sich das noch entwickle, das könne allenfalls der Blick in die Glaskugel beantworten.

Offenbar war das Ergebnis dieser Prüfungen aber ernüchternd – vor allem für das bei Ampen geplante Feld: Weil sich „die Rahmenbedingungen verschlechtert haben“, so erklärt Stadtwerke-Sprecher Harald Feine, sei entschieden worden, das Projekt an der A 44 nicht weiter zu verfolgen.

Und er führt auch aus, was genau sich da „verschlechtert“ hat: „Komplexe Auflagen“, unter anderem den Blendschutz für Fahrzeuge auf der Autobahn betreffend, aber auch „massiv gestiegene Baukosten“ (siehe auch Infokasten) hätten dazu geführt, dass der Bau eines Solarfeldes auf der dafür vorgesehenen Fläche bei Ampen wirtschaftlich „keinen Sinn ergebe“.

Andere Projekte im Fokus


Stattdessen würden, so Harald Feine, nun die „planerischen Ressourcen“ der Stadtwerke für „andere Projekte“ eingesetzt – ebenfalls im Bereich erneuerbare Energien. Genaueres könne er dazu derzeit noch nicht sagen.

Weiter verfolgt wird dagegen offenbar der Plan eines Solar-Feldes in Hattrop – allerdings wird dort der ursprüngliche Zeitplan nicht einzuhalten sein, nachdem die Fertigstellung bereits für dieses Jahr vorgesehen war. Stattdessen werden die Stadtwerke dabei zunächst an einer „Innovationsausschreibung“ im Dezember teilnehmen. Ein Zuschlag bei dieser Ausschreibung – von dem die Stadtwerke nach eigenen Angaben ausgehen – ist Bedingung dafür, dass das Projekt auf einer soliden wirtschaftlichen Basis tatsächlich umgesetzt werden kann.

Bauzeit bei einem Jahr

Wie Harald Feine erklärt, ist es dafür unter anderem wichtig, die Anlage mit einem Speicher zu koppeln. Unter anderem erweitere diese Technik das Einsatzgebiet und verbessere die Einspeiseleistung über den gesamten Tag hinweg – einschließlich der Nacht. Die Leistung dieses Solarfeldes wird mit bis zu 3,8 Millionen Kilowattstunden Ökostrom angegeben.

Sollten die Stadtwerke im Dezember den Zuschlag erhalten, sollen die Komponenten unverzüglich bestellt werden. Die Bauzeit dürfte rund ein Jahr betragen.

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