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Forsythien und Rosen: Was muss man jetzt für die Blütenpracht tun?

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Von: Klaus Fischer

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Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang haben die Forsythien ihre ersten Blüten geöffnet. Das Goldglöckchen, wie es auf Deutsch auch genannt wird, ist eine gute Zeigerpflanze. Denn sie markiert ein wichtiges Datum für den Gärtner. Jetzt ist die Zeit reif für den Schnitt der Königin des Gartens, der Rose. Was tun ist, erklärt Klaus Fischer in unserer Gartenserie.

Soest – Erfahrungsgemäß ist mit Beginn der Forsythienblüte das Winterwetter vorbei, was allerdings nicht heißen soll, dass es keinen Frost mehr gibt. Auch das lehrt uns die Erfahrung, dass wir bis Mitte Mai immer wieder mit Nachtfrösten rechnen müssen. Diese sind allerdings fast immer nur noch leicht, sodass sie die frischen Rosentriebe nicht mehr schädigen. Denn diese verkraften durchaus ein wenig Frost.

Wissenschaftlicher NameForsythia
FamilieÖlbaumgewächse (Oleaceae)
OrdnungLippenblütlerartige (Lamiales)

Forsythien und Rosen: Was muss man jetzt für die Blütenpracht tun?

Die meisten Rosen haben schon ausgetrieben und etliche Blätter gebildet. Trotzdem sollten wir sie schneiden, auch wenn es einem in der Seele wehtun sollte. Unterlassen wir den Schnitt, dann werden die Rosentriebe immer länger und schwächer, manches Mal kippen sie sogar um, und auch die Blühfreude lässt nach.

Forsythien Gartenserie
So schön blühen jetzt die Forsythien, wenn man sie richtig geschnitten hat. © Matthias Bein

Wir greifen also beherzt zu unserer Schere. Als Erstes schneiden wir alle trockenen oder erfrorenen Triebe heraus. Alte, vergreiste Triebe werden des Weiteren komplett herausgenommen zugunsten jüngerer grüner und vitaler Triebe. Dann kappen wir die Rosentriebe so tief unten, dass nur noch zwei bis drei Augen stehen bleiben. Es bleiben somit etwa 15 bis 20 Zentimeter des Triebs stehen. Das gilt für öfter blühende Beet- und Edelrosen. Denn diese blühen am diesjährigen Holz.

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Einmal blühende Beet- und Edelrosen (die sind inzwischen recht selten geworden) werden hingegen im Sommer nach der Blüte geschnitten. Sie treiben dann neu aus und bilden bereits die Blütenanlagen für das kommende Jahr. Bei einem Schnitt im Frühjahr würden wir diese Blütenanlagen wegschneiden und im Sommer dann kaum eine Blüte mehr sehen. Sie blühen also am einjährigen Holz. Durch den Schnitt verjüngen wir die Rosen und regen sie zu starkem Neutrieb an.

Gartenserie Rosen
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt der mehrfach blühenden Beet- und Edelrosen. Ausnahmslos alle Triebe der Pflanzen werden bis auf drei, vier Augen herunter geschnitten. © Niklas Fischer

Die großen Strauch- und Kletterrosen werden nicht so radikal geschnitten. Hier nehmen wir vertrocknete und kranke Triebe heraus und lichten die Büsche aus, indem alte vergreiste Triebe komplett entfernt werden. Sollte der Busch zu groß werden, kann man die Triebe etwa um ein Drittel einkürzen. Bei einmal blühenden Strauch- und Kletterrosen wird erst nach der Blüte geschnitten. Bodendecker werden jetzt ebenfalls in Form geschnitten. Bei größeren Flächen leistet dabei eine Heckenschere gute Dienste.

Generell sollte man den Schnitt immer einige Millimeter über einem Auge leicht schräg ansetzen. Bei all der Rosenpracht sollten wir aber unsere Forsythien nicht vergessen. Denn auch die müssen regelmäßig geschnitten werden, wenn sie nicht zu unförmigen, riesigen und undurchdringlichen Büschen verkommen sollen. Hier gilt grundsätzlich: Geschnitten wird direkt nach der Blüte, keinesfalls im Herbst oder Winter.

Rosen und Forsythien richtig schneiden: Nach der Blüte ist die richtige Zeit

Die Pflanze bildet im Laufe des Sommers die Blütenanlagen für das kommende Jahr. Schneiden wir in der kalten Jahreszeit, dann entfernen wir dadurch fast alle Blütenanlagen – und vorbei ist es mit der leuchtend gelben Pracht im Führjahr. Immer wieder kann man aus Unwissenheit derart „verunstaltete“ Forsythienbüsche sehen.

Der Busch blüht am ein- und mehrjährigen Holz. Allerdings lässt ab dem vierten Jahr die Blühfreude erheblich nach. Gleichzeitig bildet das Goldglöckchen ständig neue Triebe, sodass der Busch immer dichter wird. Deswegen sollte man nach der Blüte regelmäßig das ältere Holz ab dem vierten Jahr komplett entfernen.

Fosythien Gartenserie
Ein typischer Fehler: Diese Forsythie wurde im Herbst/Winter geschnitten, dabei wurden fast alle Blütenanlagen entfernt. Richtig ist es, diese Pflanze direkt nach der Blüte zu schneiden. © Klaus Fischer

Das einjährige Holz ist übrigens das, welches im Vorjahr neu gewachsen ist. Bilden sich also nach unserem Schnitt neue Triebe, so ist das das diesjährige Holz, das erst im kommenden Jahr zum einjährigen Holz wird. So ist es bei uns Menschen auch: Wir müssen erst ein Jahr auf der Welt gewesen sein, bis wir an unserem ersten Geburtstag ein Jahr alt werden - und erst dann einjährig sind.

Übrigens gilt diese Schnittregel, nur direkt nach der Blüte zu schneiden, für alle Gehölze, die so zeitig im Frühjahr blühen wie die Forsythie. Dazu gehören Zier-Johannisbeere, Ginster, Mandelbäumchen oder Spierstrauch. Denn sie schaffen diesen frühen Blühbeginn im März und April nur, weil sie im Vorjahr schon die Blütenknospen angelegt haben.

Rosen und Forsythien richtig schneiden: Frische Triebe nach dem Schnitt

Bei den im Sommer blühenden Sträuchern ist es hingegen in der Regel so, dass sie am diesjährigen Holz blühen. Nach dem Schnitt im Herbst oder Winter bilden sie jetzt frische Triebe, an denen sich dann im Sommer die Blüten öffnen. Hier erklärt Gartenexperte Klaus Fischer, welche Pflege Brombeeren und Himbeeren jetzt für eine reiche Ernte brauchen.

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