Wie lange das noch so sein wird, kann Michael Schneider, Sprecher der Remondis Südwestfalen, die im Kreis Soest für die Abfuhr des Dualen Systems verantwortlich ist, nicht „gebietsscharf“ beantworten. „Wir haben zurzeit keine Informationen über den zu erwartenden Lieferstatus. Wir haben, wie in anderen Orten auch, Probleme.“ Die Situation ist schwierig, und sie lässt sich leicht bis in die Häfen von Shanghai nachverfolgen. Dort stehen wegen des harten Lockdowns in der chinesischen Millionenmetropole die Tanker Schlange, keiner ist da, der sie belädt. Auch nicht mit HDPE, jenem Hart-Polyethylen, aus dem die Säcke hergestellt werden, in dem wir unseren Plastikmüll entsorgen wollen. „Wir stellen selbst sogar auch HDPE-Granulate her“, sagt Schneider, den Bedarf decken könne Remondis allein aber nicht. „Wir haben eine Rohstoffkrise. Gerade bei Granulaten sind die Lieferketten abgerissen.“
In der Edeka-Filiale am Rigaring weist seit Wochen ein Schild auf die Situation hin. Bis Ende Mai, so hatte es zwischenzeitlich Hoffnung gegeben, hätte Nachschub da sein sollen. Auf die Frage, wie die Kunden mit dem Engpass umgehen, hat Geschäftsführer Karsten Nüsken keine ganz klare Antwort. Der ein oder andere tue seinen Unmut kund. Immerhin: Alternativen sind in den Supermarktregalen verfügbar, „bei den normalen Mülltüten gibt es zurzeit keinen Engpass“, sagt Nüsken. Die allerdings gibt der Supermarkt nicht kostenlos ab. „Wir akzeptieren natürlich andere Säcke“, versichert Schneider, dass niemand Sorge haben müsse, der Müll könnte liegenbleiben, „sie sollten aber transparent sein, damit Fehleinwürfe zu erkennen sind.“
Viele Amper übrigens dürften sich über solche Lösungen keine Gedanken machen. In der dortigen Ausgabestelle jedenfalls sei der Gelbe Sack in ausreichender Zahl vorhanden, erklärt eine Mitarbeiterin der Bäckerei Steinhoff. Rausgeben soll sie nur eine einzige Rolle je Haushalt, darum bittet auch Remonis-Sprecher Schmidt. Wer weiß schließlich, wann Nachschub kommt...