Dieser Vortrag wurde am Montagabend im Sozialraum der Stadtwerke wiederholt - und wieder kamen die Interessenten in Scharen. Etwa 100 werden es gewesen sein, schätzen die Veranstalter. Wer keinen Stuhl mehr fand, setzte sich auf die Tische oder stand im Türrahmen.
Max Griebenow zeigte den Leuten anhand von Folien mit Rechenbeispielen, dass sich PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern lohnen – langfristig. Insofern sei es ideal, beim Neubau direkt eine PV-Anlage einzubauen.
Seine These: Die Strompreise werden weiter ansteigen, die Anschaffungskosten kommen immer schneller wieder rein. Aktuell rechne man noch mit rund 20 Jahren. Würden die Kosten um weitere 50 Prozent steigen, sei man schon bei 15 Jahren. Das gelte sowohl für PV-Anlagen, als auch für Energiespeicher.
Er erklärte, dass die Zeiten, als Solaranlagenbesitzer ihre Energie ins Netz eingespeist und dafür Geld kassiert haben, vorbei sind. Jetzt sei es interessanter, die eigene Energie überwiegend selbst zu nutzen, weil die Vergütung zu gering ausfiele. Deswegen denken jetzt viele Leute über die Anschaffung von Speichern nach.
Die Interessenten, überwiegend ältere Leute, hingen an den Lippen des Referenten. Der konnte ihnen einige bittere Wahrheiten aber nicht ersparen: Ökologisch wertvoll seien Speicher nicht, erklärte er einem Fragesteller: „Das sind aktuell überwiegend Litium-Ionen-Akkus, da werden seltene Erden verwandt.“
Ein anderer will wissen, wie man sich bei einem Blackout autark machen könne. Antwort: „Wenn der Strom oder das Netz ausfällt, läuft die eigene Anlage auch nicht, um die Techniker zu schützen, die Schäden beheben sollen.“
Für Unabhängigkeit brauche man ein Notstromgerät oder eine Backupbox. Auch eine Wärmepumpe bringe bei Stromausfall nicht viel. „Gerade im Winter bleibt kaum was zum Laden übrig.“
Griebenow beendete seinen Vortrag damit, dass die Nachfrage nach PV-Anlagen und Speichern seit 2018/19 enorm angestiegen sei und bereits Anfang 2022 durch die Decke ging.
Da hatten die ersten Stromverkäufer Konkurs angemeldet und Kunden so gezwungen, zu ihren Stadtwerken zurückzukehren und teurere Verträge zu akzeptieren. Der Kriegsbeginn in der Ukraine ließ das Interesse noch einmal weiter ansteigen.
Fazit: Wer jetzt eine PV-Anlage haben will, wird von den Stadtwerken Soest noch nicht einmal auf eine Warteliste gesetzt. „Wir haben einen vorläufigen Annahmestopp, weil wir die vorhandenen Aufträge kaum erfüllen können.
Schuld daran sind Engpässe in den gesamten Lieferketten und der Handwerkermangel.“ Schlimmer noch: Ein Ende der gesteigerten Nachfrage ist nicht in Sicht.
Den meisten Besuchern reichten diese Infos. Sie haben sich in Grundzügen über PV-Anlagen informiert und erfahren, dass alles im Umbruch ist. So kann man sein Dach für PV-Anlagen verpachten oder PV-Anlagen mieten statt sie zu kaufen.
Neue PV-Anlagen fördert die Stadt Soest mit 500 Euro. Manchmal gibt es auch Geld vom Land. Kostenlose Beratung bieten sowohl die Stadtwerke, als auch ehrenamtliche Bürger-Solarberater der Stadt und der Verein Umschalten in der Energieversorgung Soest.