1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

PV-Anlagen sind heiß begehrt: Interessierte kommen bei Infoabend in Scharen

Erstellt:

Von: Ilka Platzek

Kommentare

Drangvolle Enge beim Vortrag „PV-Anlagen lohnen sich“ bei den Stadtwerken.
Drangvolle Enge beim Vortrag „PV-Anlagen lohnen sich“ bei den Stadtwerken. © Platzek

Selten sind Vorträge in Soest so gut besucht wie der der Energieversorgung. PV-Anlagen boomen, das zeigt die enorme Nachfrage.

Soest – Das hat der Verein Umschalten in der Energieversorgung Soest selten erlebt: Einer der vielen Vorträge, die der Verein seit seiner Gründung 1986 (nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl) organisiert hat, war so gefragt, dass das Gros der Interessierten (etwa 50 von 85) wegen Platzmangels weggeschickt werden musste, weil der Vortragsraum zu klein war.

Interessierte kommen in Scharen

Das Thema am 20. Juni: „Photovoltaik und Speicher rechnen sich: ökologische und ökonomische Informationen und Praxisbeispiele von den Stadtwerken Soest“. Referent: Max Griebenow, Teamleiter PV-Anlagen und E-Autos bei den Stadtwerken.

Dieser Vortrag wurde am Montagabend im Sozialraum der Stadtwerke wiederholt - und wieder kamen die Interessenten in Scharen. Etwa 100 werden es gewesen sein, schätzen die Veranstalter. Wer keinen Stuhl mehr fand, setzte sich auf die Tische oder stand im Türrahmen.

PV-Anlagen lohnen sich langfristig

Max Griebenow zeigte den Leuten anhand von Folien mit Rechenbeispielen, dass sich PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern lohnen – langfristig. Insofern sei es ideal, beim Neubau direkt eine PV-Anlage einzubauen.

Seine These: Die Strompreise werden weiter ansteigen, die Anschaffungskosten kommen immer schneller wieder rein. Aktuell rechne man noch mit rund 20 Jahren. Würden die Kosten um weitere 50 Prozent steigen, sei man schon bei 15 Jahren. Das gelte sowohl für PV-Anlagen, als auch für Energiespeicher.

Energie selbst nutzen, Vergütung zu gering

Er erklärte, dass die Zeiten, als Solaranlagenbesitzer ihre Energie ins Netz eingespeist und dafür Geld kassiert haben, vorbei sind. Jetzt sei es interessanter, die eigene Energie überwiegend selbst zu nutzen, weil die Vergütung zu gering ausfiele. Deswegen denken jetzt viele Leute über die Anschaffung von Speichern nach.

Die Interessenten, überwiegend ältere Leute, hingen an den Lippen des Referenten. Der konnte ihnen einige bittere Wahrheiten aber nicht ersparen: Ökologisch wertvoll seien Speicher nicht, erklärte er einem Fragesteller: „Das sind aktuell überwiegend Litium-Ionen-Akkus, da werden seltene Erden verwandt.“

Notstromgerät oder Backupbox bei Blackout

Ein anderer will wissen, wie man sich bei einem Blackout autark machen könne. Antwort: „Wenn der Strom oder das Netz ausfällt, läuft die eigene Anlage auch nicht, um die Techniker zu schützen, die Schäden beheben sollen.“

Für Unabhängigkeit brauche man ein Notstromgerät oder eine Backupbox. Auch eine Wärmepumpe bringe bei Stromausfall nicht viel. „Gerade im Winter bleibt kaum was zum Laden übrig.“

Nachfrage ist enorm angestiegen

Griebenow beendete seinen Vortrag damit, dass die Nachfrage nach PV-Anlagen und Speichern seit 2018/19 enorm angestiegen sei und bereits Anfang 2022 durch die Decke ging.

Da hatten die ersten Stromverkäufer Konkurs angemeldet und Kunden so gezwungen, zu ihren Stadtwerken zurückzukehren und teurere Verträge zu akzeptieren. Der Kriegsbeginn in der Ukraine ließ das Interesse noch einmal weiter ansteigen.

Annahmestopp

Fazit: Wer jetzt eine PV-Anlage haben will, wird von den Stadtwerken Soest noch nicht einmal auf eine Warteliste gesetzt. „Wir haben einen vorläufigen Annahmestopp, weil wir die vorhandenen Aufträge kaum erfüllen können.

Schuld daran sind Engpässe in den gesamten Lieferketten und der Handwerkermangel.“ Schlimmer noch: Ein Ende der gesteigerten Nachfrage ist nicht in Sicht.

Förderung für neue PV-Anlagen

Den meisten Besuchern reichten diese Infos. Sie haben sich in Grundzügen über PV-Anlagen informiert und erfahren, dass alles im Umbruch ist. So kann man sein Dach für PV-Anlagen verpachten oder PV-Anlagen mieten statt sie zu kaufen.

Neue PV-Anlagen fördert die Stadt Soest mit 500 Euro. Manchmal gibt es auch Geld vom Land. Kostenlose Beratung bieten sowohl die Stadtwerke, als auch ehrenamtliche Bürger-Solarberater der Stadt und der Verein Umschalten in der Energieversorgung Soest.

Auch interessant

Kommentare