Wie Polizei und Ordnungsämter die neuen Corona-Regeln im Kreis Soest kontrollieren

Das Zahlenverhältnis zwischen Bürgern mit und ohne Uniform auf den Straßen wird sich jetzt dramatisch ändern. Die Einen müssen das Kontaktverbot beachten, die Anderen achten darauf, dass sich auch möglichst Jeder an die neuen Einschränkungen hält, die das Virus in Schranken halten sollen.
Soest - Städte und Gemeinden im Kreis Soest mobilisieren ihre Ordnungsämter, sieben Mitarbeiter sind es beispielsweise in Soest, die auf die Straße gehen. Dazu nimmt die Stadt noch die Dienste eines privaten Sicherheitsdienstes in Anspruch.
Besonders im Augenmerk neben Unternehmen, die sich möglicherweise nicht an die Regeln halten: Bürger, die eventuell den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen haben und sich in Gruppen in Parks und auf Plätzen niederlassen. Aber auch im privaten Raum gilt keine Narrenfreiheit.
Die Grillparty im Garten: verboten. Die Fete mit Freunden im Wohnzimmer: verboten. Bekommen die Ordnungshüter entsprechende Hinweise, schreiten sie ein – - mit empfindlichen Konsequenzen für die Uneinsichtigen. Verstöße gegen das Kontaktverbot sind keine Ordnungswidrigkeit wie „falsch parken“ sondern eine Straftat.
Bis zu 25.000 Euro oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren droht in Extremfällen. Das dürfte eher selten der Fall sein, den Ordnungsbehörden ist aber empfohlen, keine Augen mehr zuzudrücken. Auf mindestens 200 Euro Strafe darf sich gefasst machen, wer gegen die Regeln verstößt.
Einsatzfähigkeit immer gewährleistet
Neben den lokalen Ordnungsämtern spielt die Polizei eine große Rolle bei der Durchsetzung der Verbote. Die hat sich seit Wochen auf den Ernstfall vorbereitet. „Die Einsatzfähigkeit wird auf jeden Fall immer gewährleistet sein“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Lückenkemper. Dafür hat die Polizei schon im Vorfeld an einigen Stellschrauben gedreht.
So bleiben einige Polizisten als Reserve zuhause, alles, was jetzt nicht unmittelbar für die Einsatzfähigkeit relevant ist, etwa Fortbildungen, ist gestrichen. Besprechungen finden fast ausschließlich per Telefon statt, damit das Virus sich nicht ungehindert auf den Wachen ausbreiten kann. Verstärkt hingegen werden die Streifen, die Polizei will gerade jetzt eine hohe Präsenz zeigen, dem Bürger das Gefühl vermitteln, dass sie da ist.
Immer im Streifenwagen an Bord: persönliche Schutzausrüstung für die Polizisten, schließlich gibt es genug Polizeieinsätze, die sich nicht aus zwei Metern Abstand regeln lassen und da, wo naher Kontakt oder Hilfe nötig ist, können es die Beamten auch mit infizierten Personen zu tun haben.
Eine weitere Änderung betrifft die lokalen Dienststellen der Polizei. Die Büros der Bezirksdienstbeamten in den Kommunen bleiben geschlossen. Die sogenannten Bezirksdienstbeamten werden jedoch auch weiterhin ihren Dienst in den Gemeinden und ihren Stadtbezirken tun. Wie die Kreispolizei weiter mitteilt, dienen ihnen als Stützpunkte dabei die größeren Wachen in Lippstadt, Warstein, Geseke, Werl und Soest.
Sorge um mehr häusliche Gewalt
Unterm Strich bringt die Krise der Polizei viele zusätzliche Belastungen, aber auch kleine Entlastungen an anderer Stelle. Für Einbrecher beispielsweise dürften schwere Zeiten anbrechen, wenn die Leute in aller Regel daheim bleiben. Auch Taschendiebe, deren Terrain dichte Menschenmengen sind, können ihren „Geschäften“ jetzt nicht mehr nachkommen.
Zusätzliche Fälle im Bereich der häuslichen Kriminalität hingegen würden bei der Polizei zumindest niemanden verwundern. Schon an Feiertagen wie Weihnachten, wenn Familien länger als im Alltag üblich, aufeinander hocken, steige hier die Zahl der Delikte deutlich, weiß Lückenkemper aus Erfahrung.