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Der Gemeine Schwefelporling setzt Bäumen in der Gräfte zu

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Von: Astrid Gunnemann

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Pilze befallen Bäume in der Gräfte
Der Gemeine Schwefelporling sieht bizarr aus. Er wächst auch an Bäumen in der Gräfte. © Klaus Bunte

Wie von einem anderen Planeten wirkt der Baum mit den großen, orangefarbenen Pilzen am Stamm, der an der Gräfte in der Höhe des Osthofentores, Richtung Kreishaus steht. Doch was schön aussieht, ist für den Baum schädlich. Es handelt sich hierbei um einen Parasiten. Genauer gesagt: um den Gemeinen Schwefelporling – einen heimischen Pilz.

Soest – Die befallenen Hauptbaumarten sind in Deutschland Pappeln und Weiden, aber auch andere Bäume können von diesem Pilz betroffen sein.

Der Fruchtkörper des Gemeinen Schwefelporlings ist eine Ansammlung gewellter, flacher Pilzhüte in einer orange-gelben Farbe.

Er verbreitet sich durch Pilzsporen in der Luft, die durch eine beschädigte Stelle im Baum eindringen und dort ausbreiten, wenn der Baum die Krankheit nicht eingrenzen kann. Das erklärt Volker Haase, Fachagrarwirt und Teamleiter Baum bei den Kommunalen Betrieben Soest. Der Pilz zersetze die aktiven Strukturen des Baumes, wodurch der Baum innen weich wird und an Stabilität verliert. Der Pilz entziehe dem Baum Flüssigkeit.

Baumpilze, so sagt auch die Biologin Luise Hauswirth von der ABU in Lohne, seien immer ein Anzeichen für eine Schädigung oder Verletzung des Baumes. Das Vorkommen des Gemeinen Schwefelporlings sei in Soest nichts Neues, auch an Weiden habe Hauswirth ihn schon angetroffen.

Nach Meinung von Luise Hauswirth können die Pilze die Stabilität eines Baumes über einen langen Zeitraum nicht beeinträchtigen, wenn dessen Statik in Ordnung sei. Wenn an diesem Baum die Fruchtkörper des Pilzes sehr stark verbreitet sind, sei es klar, dass der Baum nicht mehr zu retten ist.

Er werde von dem Pilz stark zersetzt, bis zum Schluss nur noch Kompost übrig bleibe, sagt Volker Haase. Dies sei aber keine Aussage über die Vitalität des Baumes. Bis der Baum komplett zersetzt wird, kann es noch Jahre oder Jahrzehnte dauern.

Übrigens: Gekocht sei der Pilz für Menschen essbar und soll ein bisschen wie Hühnchen schmecken. So hat beispielsweise die Biologin Luise Hauswirth von der ABU in Lohne in einem schwedischen Lokal einen Gemeinen Schwefelporling gegessen. Ihre Meinung: „Hat was eigenes.“

Gegessen wird der äußere Rand des Gemeinen Schwefelporlings. Aber Achtung: Wer sich seiner Sache nicht sicher ist, sollte lieber die Finger vom Pilzesammeln lassen, denn erstens sollte der Pilz noch jung sein, und zweitens, wenn er auf giftigen Bäumen wächst, nimmt er auch die Giftstoffe des Baumes auf.

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