Auch im Gemüsegarten hatte der Frost hart zugeschlagen. Radieschen, Salat, auch der angeblich winterharte, natürlich alle noch nicht abgeernteten Tomaten, Paprika, Chili, Auberginen, Andenbeeren (Physalis) und mehrere Pflanzen des Chinakohls waren dahin. Auch die im Herbst gepflanzte winterharte Kiwi wurde ein Opfer des Frosts. Nur eine Frostnacht reichte also aus, um den Garten vom Sommer- auf den Wintermodus umzustellen.
Aber es gibt auch Gewächse, die diesen Kälteschock benötigen, damit sie für uns besonders wohlschmeckend werden. Klassiker ist der Grünkohl, der üblicherweise erst nach der ersten richtigen Frostnacht geerntet wird. Durch das Frieren wird er milder im Geschmack. Neuerdings gibt es allerdings Züchtungen, die auch ohne diesen Kältereiz milder schmecken. Den italienischen Palmkohl, einen nahen Verwandten des hiesigen Grünkohls, haben wir aber schon vor der kalten Nacht geerntet. Denn im Gegensatz zu unserem Grünkohl verträgt er Frost kaum – und benötigt ihn auch nicht für seinen Wohlgeschmack.
Auch bei den Beeren gibt es eine, die erst nach tiefen Temperaturen so richtig interessant für uns wird. Schlehen sind ein heimisches Buschgewächs, dass es fast überall in der Natur an Weg- und Waldrändern gibt – und sie liefern die Grundlage für das berühmte „Schlehenfeuer“, einen wohlschmeckenden Likör. Sie werden auch Schwarzdorn, Sauerpflaume, Schlehdorn oder Heckendorn genannt.
Sie gehören zu den Rosengewächsen, einer der für uns wichtigsten Pflanzenfamilie, der nicht nur die edlen Rosen und etliche andere Blumen angehören, sondern auch fast alle Obstgewächse – Apfelbäume und Birnen etwa, aber auch Him-, Brom- und Erdbeeren. In dieser Familie wiederum gehören die Schlehen zu den Steinobstgewächsen (Prunoideae), was auch an ihrem botanischen Namen Prunus spinosa deutlich wird. Damit sind sie mit Pflaumen und Kirschen verwandt.
Wer Schlehen in seinem Garten anpflanzen will, braucht entsprechend Platz. Denn der Busch wird drei bis sechs Meter hoch und auch ebenso breit. Die Pflanze wächst sehr sparrig und ist obendrein mit etlichen Dornen recht wehrhaft. Für Vögel ist ein Schlehenbusch deshalb ein wahres Paradies. Wer in seinem (großen) Garten eine Wildhecke anlegen will, die keinen Formschnitt bekommt, der sollte unbedingt Schlehen in diese Hecke integrieren.
Der Busch mag volle Sonne und nährstoffreichen Boden, der leicht alkalisch bis leicht sauer sein darf. Da Schlehen aber sehr anpassungsfähig sind, wachsen sie auch problemlos in schattigen Lagen oder als Pioniergehölz auf kargen Standorten.
250 Gramm Schlehen (nach Frost geerntet)
250 Gramm Kandiszucker
1 Vanilleschote
1 Zimtstange
0,75 Liter Korn/Wodka/Rum, je nach Geschmack
Die Schlehen waschen und mit einer Nadel mehrfach einstechen. In eine Flasche mit weitem Hals füllen, Kandis und Zimtstange dazugeben, die Vanilleschote aufschneiden und Mark und Schote ebenfalls in die Flasche geben. Mit dem Schnaps auffüllen und für zwei Monate dunkel wegstellen, gelegentlich schütteln. Danach die Flüssigkeit filtern und in Likörflaschen füllen.
Beste Pflanzzeit ist jetzt im Herbst. Man bekommt Schlehen gewöhnlich in Baumschulen. Hat man in seinem Bekanntenkreis jemand mit Schlehen im Garten, kann man dort vielleicht auch einen Ausläufer abstechen, den der Schlehdorn oft bildet. Das Pflanzloch heben wir großzügig aus und reichern die Erde mit Kompost und etwas Kalk/Gesteinsmehl an.
Wer aus Platzgründen auf einen „schlanken“ Wuchs seiner Schlehe achten muss, sollte eine Wurzelsperre einbauen, um zu vermeiden, dass sich Wurzelausläufer allzu breit machen. Nach dem Einpflanzen gründlich wässern.
Im Frühling gehören die Schlehenbüsche zu den frühen Blühern, die bereits im März je nach Witterung hunderte reinweißer Blüten öffnen. Die Büsche sehen dann aus wie in eine leuchtend weiße Wolke eingehüllt – eine reiche Bienenweide. Im Laufe des Sommers wachsen die Beeren heran, die bis 1,5 Zentimeter groß werden. Im Innern gibt es einen Stein, das Samenkorn des Gewächses. Man sollte sich aber nicht verlocken lassen, in die dunkelrote bis schwarze Frucht zu beißen. Sie ist sehr herb und sehr sauer. Auch nach dem Frost behält sie noch ihre deutlich saure Note. Als Likör aber entfaltet sie ihr besonderes Aroma im „Schlehenfeuer.“
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