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Parkschein in Soest per App bezahlen: In den meisten Fällen teurer als per Münzgeld

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Von: Daniel Schröder

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Parken ist in Soest per App in den meisten Fällen teurer als bar.
xx221026dsParkenSoest-3.jpg © Daniel Schröder

Wer in Soest seinen Parkschein per App bezahlt, muss auf das Kleingedruckte achten. Viele Apps erheben so hohe Gebühren, dass der Parkschein im schlimmsten Fall mehr als doppelt so teuer ist.

Soest – Immer mehr Autofahrer zahlen ihre Parkgebühr auf den öffentlichen Parkplätzen der Stadt Soest per App. Seit Ende 2019 gibt es die Möglichkeit. 2020 wurden fünf Prozent der Parkscheine per App bezahlt, 2021 waren es sieben, 2022 bisher mehr als neun Prozent. Den Nutzern scheint es gleichgültig zu sein, dass die Parkgebühr je nach App deutlich höher liegt.

Mit der App „Easypark“, laut eigenen Angaben „Europas Nr. 1 Park-App“, kommen auf die normale Parkgebühr 15 Prozent, jedoch mindestens 49 Cent an Gebühr obendrauf. Beispielrechnung für den Parkplatz am Großen Teich: Hier kosten die ersten 30 Minuten regulär 30 Cent – mit der App werden 79 Cent fällig. Jede App hat ihre eigenen Gebühren: „Mobilet“ kassiert 10 Cent, „Yellowbrick“ steckt sich fünf Prozent, bzw. nicht weniger als 10 Cent ein, „Paybyphone“ nimmt 49 Cent Gebühr, die Park-Funktion von „Parkster“ ist ohne Zusatzgebühr, hier zahlt man lediglich für manche freiwillige Zusatz-Funktionen, „Parco“ nimmt mindestens 15 Cent oder 5 Prozent der Parkgebühr.

Parkschein per App bezahlen: „Nutzer kennt die Kosten und weiß, dass sie entstehen“

Der Hinweis auf mögliche Gebühren ist beim Einrichten der App oft schnell übersehen, auf den Werbe-Aufklebern an den städtischen Parkscheinautomaten ist der Hinweis auf mögliche Gebühren sehr klein. Die Stadt erklärt: „Jeder Nutzer schließt beim Verwenden der App mit dem jeweiligen Anbieter einen Vertrag. Insofern kennt er die Kosten und weiß, dass diese bei Benutzung entstehen.“

Unklar ist, welche App vorwiegend in Soest genutzt wird, das kann die Stadt Soest „aus Datenschutzgründen“ nicht sagen. Auffällig: Anbieter „Paybyphone“ erhebt in Soest 49 Cent pro Parkticket, in vielen anderen Städten gibt es mit „PaybyPhone“ jedoch keine zusätzliche Gebühr. Ähnlich verhält es sich bei „Easypark“. Woran liegt das? Stadtsprecher Thorsten Bottin erklärt: „Die Stadt erhält ausschließlich die Parkgebühren.“ Weiter heißt es: „Die Gebühren sind anbieterabhängig und es gibt verschiedene Tarife. Aber die Stadt hat einen gleichbleibenden Tarif für die Nutzung des Stellplatzes. Wie der Nutzer zahlt, kann er sich hingegen aussuchen und somit auch den Anbieter und damit die genauen Kosten frei wählen.“

Parkschein per App bezahlen: Nutzer trägt die Systemgebühr - doch es gibt auch einen Vorteil

Berücksichtigt werde in Soest „ein Ausgleich zwischen den Gebühren des Systems“: Bei Bargeld- oder Kartenzahlungen trägt die Stadt die Kosten der „Verarbeitung“, also des Bargeldtransportes oder der Buchungen. Beim Handyparken trägt der Nutzer diese Systemgebühr selber, hat aber im Gegenzug den Vorteil, dass er die Parkzeit genau abrechnen kann, was bei Bargeld- oder Kartenzahlung nicht möglich ist, sodass bei letzterem tendenziell auch mal eine Parkzeit bezahlt wird, die länger ist als tatsächlich benötigt.

Ebenso fällt auf, dass auf dem Aufkleber an den Parkscheinautomaten, auf denen das App-Zahlen beworben wird, der Platz für die Werbung von „Easypark“ größer ist, als der Platz für alle anderen Anbieter zusammen. Dazu erklärt die Stadt: „Die Aufkleber werden über die Plattformbetreiber erstellt und geliefert. Die zugrunde liegenden Verträge zwischen Plattform und Stadt beinhalten nur die Verpflichtung, die Aufkleber anzubringen. Wie die Betreiber untereinander oder mit der Plattform Verträge geschlossen haben, entzieht sich unserer Kenntnis.“

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