Manche fragen ihn nach einem Schlafsack, weil sie sich die Heizung nicht mehr leisten können. Andere wissen nicht, wie sie das Rezept für notwendige Medikamente bezahlen sollen. Ab Juni rechnet er mit verstärktem Zulauf: „Dann erhalten die Geflüchteten aus der Ukraine Hartz IV. Mit dem Spendengeld können wir uns auch mal einen Dolmetscher leisten.“ Andrea Kruckenbaum (Geschäftsführung SEN) wird die Spende direkt an Brigitte Sehmi im Stadtteilbüro am Britischen Weg weiterleiten: „Dort ist eine Anlaufstelle für Menschen mit unterschiedlichsten Fluchtgeschichten, vereinzelt kommen auch Ukrainer. Wir möchten den Sprachclub reaktivieren, bieten eine Hausaufgabenhilfe für Kinder und reparieren Fahrräder. Für all das benötigen wir Material. Einmal im Monat gibt es eine freie Rechtsberatung zur Erklärung von Bescheiden und Anträgen. Und wir versuchen, auch mal einen Ausflug oder eine schöne Veranstaltung zu ermöglichen.“
Auch Zeinab El Zein (Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie) sieht einen Anstieg von Menschen in Armut: „Manche müssen beim Wechsel zwischen den zuständigen Ämtern bis zu acht Wochen auf das zuerkannte Geld warten. Die haben keine Rücklagen und können sich auch nichts von einem Nachbarn leihen, um die Zeit zu überbrücken.“ Neben den existenziellen Sorgen haben einige der Hilfesuchenden mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. „Manche benötigen eine Therapie, um Traumata, die sie aufgrund ihrer Erfahrungen haben, aufarbeiten zu können“, erklärt El Zein, die auch Präventionsprogramme zu sexualisierter Gewalt und Frauengewalt nach Corona wieder aufleben lassen möchte. „Letztlich soll ein jeder bis zum Ende des Monats in Würde leben können“, bringt es Michael König abschließend auf den Punkt.