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Ostergeschenk für die Tafel und andere Helfer

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Von: Karin Hillebrand

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Spende der So-Partei für Soester Hilfsorganisationen
Immer mehr Menschen befinden sich in einer Notlage. Gleichzeitig sind vorhandene Gelder für fixe Kosten, wie zum Beispiel Versicherung, Steuern und Benzin für den Transporter der Tafel oder Strom und Wasser für das Tierheim, verplant. Die Spende, die Walter Raubaum (zweiter von rechts, Vorsitzender so! Partei) an (von links) Maike Oesterhaus (Tafel), Nadine Alex (Tierheim), Andrea Kruckenbaum (SEN), Michael König (Perthes) und Zeinab El Zein (Flüchtlingsberatungsstelle) verteilt, kommt genau zur rechten Zeit. © Hillebrand

Diese Spende kommt genau zur rechten Zeit: Fünf Soester Hilfseinrichtungen erhielten nun von der So-Partei je 2000 Euro für ihre Arbeit mit Flüchtlingen.

Soest – In den Räumen der Soester Tafel machte sich am späten Dienstagnachmittag dankbare Freude breit – und das gleich fünffach. Walter Raubaum überbrachte als Vorsitzender der So-Partei eine Spendenzusage über je 2000 Euro für fünf Hilfeeinrichtungen, die bedürftige Menschen vor Ort unterstützen. Die Summe setzt sich aus angesparten Mitgliedsbeiträgen und erhaltenen Spendengeldern seiner Partei zusammen. Ein Ostergeschenk, dass für die Verantwortlichen von der Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie, der Soester Tafel, dem Soester Entwicklungsnetzes SEN, der Sozialberatungsstelle der evangelischen Perthes-Stiftung und dem Tierheim Soest genau zur rechten Zeit kommt. „Unsere Partei möchte direkt und kurzfristig helfen und diejenigen unterstützen, die schon seit Jahren notleidenden Menschen helfen und gerade jetzt zusätzlich den ukrainischen Flüchtlingen zur Seite stehen“, sagt Raubaum. „Wer die Warteschlangen beispielsweise bei der Tafel sieht, bekommt einen Eindruck davon, wie wichtig Hilfen jetzt sind.“ Das kann Maike Oesterhaus (Koordinatorin Soester Tafel) bestätigen: „Es fehlt an allem. Die Menge der Lebensmittelspenden sinkt, das ist in jedem Frühjahr so. Gleichzeitig hat sich der Zulauf jedoch in den vergangenen fünf Wochen fast verdoppelt. Allein heute standen 137 Menschen vor der Tür.“

Tierpflegerin Nadine Alex (stellv. Leiterin Tierheim Soest) bekräftigt: „Die Spende ist eine Riesenerleichterung. Wir sind jeden Freitag mit einem Tierarzt in der ZUE. Hunde und Katzen dort brauchen Medikamente und Spezialfutter. Die Menschen haben bei ihrer Flucht aus der Ukraine nichts mitnehmen können. Wir bringen Bürsten, Geschirre, Transportboxen, Körbchen und Decken mit. Aber mit dem Geld, das wir haben, müssen wir eigentlich unsere laufenden Kosten decken und die Tiere im Tierheim versorgen.“ Dabei geht es längst nicht nur darum, Geflüchtete zu unterstützen. „Es gibt viele, die von Armut betroffen oder wohnungslos sind. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt eskaliert und die drastisch steigenden Energiekosten werden nicht über den Hartz IV – Betrag gedeckt“, erklärt Michael König (Perthes-Sozialberatungsstelle).

Manche fragen ihn nach einem Schlafsack, weil sie sich die Heizung nicht mehr leisten können. Andere wissen nicht, wie sie das Rezept für notwendige Medikamente bezahlen sollen. Ab Juni rechnet er mit verstärktem Zulauf: „Dann erhalten die Geflüchteten aus der Ukraine Hartz IV. Mit dem Spendengeld können wir uns auch mal einen Dolmetscher leisten.“ Andrea Kruckenbaum (Geschäftsführung SEN) wird die Spende direkt an Brigitte Sehmi im Stadtteilbüro am Britischen Weg weiterleiten: „Dort ist eine Anlaufstelle für Menschen mit unterschiedlichsten Fluchtgeschichten, vereinzelt kommen auch Ukrainer. Wir möchten den Sprachclub reaktivieren, bieten eine Hausaufgabenhilfe für Kinder und reparieren Fahrräder. Für all das benötigen wir Material. Einmal im Monat gibt es eine freie Rechtsberatung zur Erklärung von Bescheiden und Anträgen. Und wir versuchen, auch mal einen Ausflug oder eine schöne Veranstaltung zu ermöglichen.“

Auch Zeinab El Zein (Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie) sieht einen Anstieg von Menschen in Armut: „Manche müssen beim Wechsel zwischen den zuständigen Ämtern bis zu acht Wochen auf das zuerkannte Geld warten. Die haben keine Rücklagen und können sich auch nichts von einem Nachbarn leihen, um die Zeit zu überbrücken.“ Neben den existenziellen Sorgen haben einige der Hilfesuchenden mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. „Manche benötigen eine Therapie, um Traumata, die sie aufgrund ihrer Erfahrungen haben, aufarbeiten zu können“, erklärt El Zein, die auch Präventionsprogramme zu sexualisierter Gewalt und Frauengewalt nach Corona wieder aufleben lassen möchte. „Letztlich soll ein jeder bis zum Ende des Monats in Würde leben können“, bringt es Michael König abschließend auf den Punkt.

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