Oleander sieht im Frühjahr krank aus: Es ist ein Pilz - Das muss man jetzt tun

Der Oleander ist eine der beliebtesten Kübelpflanzen in deutschen Gärten. Wenn man ihn jetzt aus dem Winterquartier holt, ist er nicht selten von einem Pilz befallen. Wie man die Pflanzen dann wieder zu voller Schönheit bringt, erklärt unser Gartenexperte Klaus Fischer.
Soest – Endlich hat der Frühling das Regiment übernommen. Zwar müssen wir immer noch bis Mitte Mai mit Nachtfrösten rechnen. Aber ich habe dennoch meine beiden Oleanderkübel aus dem Winterquartier geräumt. Denn Oleander verträgt durchaus einige Minusgrade, wenn er kühl im Winterquartier gestanden hat (frostfrei, aber deutlich unter zehn Grad plus). Je länger die Kübel draußen stehen, umso besser ist es für die Pflanzen.
Wissenschaftlicher Name | Nerium oleander |
Familie | Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) |
Ordnung | Enzianartige (Gentianales) |
Oleander sieht im Frühjahr krank aus: Es ist ein Pilz - Das muss man jetzt tun
Wurde er warm überwintert (über zehn Grad), hat er vermutlich schon neue Triebe gebildet. Dann sollten wir mit dem Ausräumen noch etwas warten und dann beim Ausräumen ein vor Frost geschütztes Plätzchen wählen. Denn die frischen Triebe vertragen noch keinen Frost und müssen erst noch abgehärtet werden.

Beim Ausräumen habe ich einen Schreck bekommen. Denn vor allem der kleinere rot blühende Oleander sieht sehr traurig aus. Während der große weiße Oleander nur einige trockene Blätter im Kronenbereich hat, sind bei dem kleinen fast alle Triebspitzen abgestorben. Die Blätter sind trocken und braun, die Zweige sehen ebenfalls verwelkt aus. Weiter unten gibt es aber zum Glück noch reichlich gesundes Grün.
Das Krankheitsbild kenne ich schon, aber es war noch nie so ausgeprägt wie in diesem Frühjahr. Es handelt sich um eine Pilzinfektion, die sich vor allem im Winterlager ausbreitet. Der Pilz heißt Ascochyta und befällt vornehmlich die Triebspitzen der Pflanzen, die noch besonders weich sind.
Frühjahrskur für den Oleander: Bitte keinen „Pottschnitt“
Das ist umso bedauerlicher, weil genau dort die Blütenknospen sitzen. Man muss wissen, dass Oleander die neuen Blüten bereits im Vorjahr an den Triebspitzen anlegt. Das ist wichtig für den Schnitt, den man alljährlich vornehmen sollte, will man das Gewächs in einer kompakten Form erhalten.
Man darf bei diesem Schnitt im Frühjahr nicht rundum dem Oleander einen „Pottschnitt“ verpassen, also die Pflanze ringsherum einkürzen, wobei alle Triebspitzen entfernt werden - und damit auch alle Blütenanlagen. Geht man so vor, muss man sich nicht wundern, wenn der Oleander in diesem Jahr kaum blüht.
Frühjahrskur für den Oleander: Neue Verzweigungen
Vielmehr wird der Busch ausgelichtet, indem man komplette Zweige aus dem Inneren an der Basis entfernt und beim Rest lediglich einige seitliche Zweige herausschneidet, ansonsten aber nicht die Äste einkürzt. Dann wird der Oleander in diesem Jahr wie gewohnt blühen und neue Verzweigungen bilden, an denen dann im Laufe des Jahres die Blütenanlagen fürs nächste Jahr angelegt werden. Im nächsten Frühjahr kann man dann die langen, im Vorjahr unbeschnittenen Zweige entfernen. Und die neuen Zweige des Vorjahres werden blühen. So wird der Busch regelmäßig verjüngt und in einer kompakten Form gehalten.

Aber zurück zum Ascochytabefall an meinem roten Oleander. Es sind so gut wie alle Triebspitzen von diesem Pilz geschädigt worden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als alle befallenen Stellen großzügig herauszuschneiden bis ins gesunde Holz. Eine Blüte wird es diesmal wohl nicht mehr geben.
Auch sollte man darauf achten, dass man wirklich alle befallenen Stellen erwischt. Manchmal hat der Pilz einen Zweig an einer Stelle in der Mitte infiziert, dass darüber durchaus noch grünes Holz zu finden ist. Das können wir aber nicht retten, der Zweig ist verloren. Wir müssen immer unterhalb der tiefsten Infektionsstelle abschneiden. Das Schnittgut entfernen wir komplett (grüne Tonne) und lassen möglichst nicht ein infiziertes Blatt im Garten liegen.
Frühjahrskur für den Oleander: Neue Erde mit Dünger
Um die Pflanze zu stärken, bekommt sie neue Pflanzerde, die mit organischem Dünger angereichert wurde. Außerdem sollte man Düngekalk dazugeben, da Oleander sauren Boden überhaupt nicht mag. Bei sehr starkem Pilzbefall sollte man vorsorglich jetzt und im Herbst vorm Einräumen ins Winterquartier den Oleander mit einem Fungizid gründlich spritzen. Dazu kann man ein für den Hausgarten zugelassenes Mittel wie „Rosen-pilzfrei“ nehmen. Durch den Schnitt sollte die Pflanze so weit ausgelichtet sein, dass sie auch im Innern zügig abtrocknen kann.
Ferner möchte der Oleander immer einen feuchten Fuß haben, oben aber die Sonne genießen und möglichst trocken bleiben. Nach dem Ausräumen aus dem Winterquartier bekommt der Kübel erst einmal ein halbschattiges Plätzchen, damit sich die Pflanze wieder ans Sonnenlicht gewöhnen kann.
Frühjahrskur für den Oleander: Im Sommer mehrmals am Tag gießen
Steht der Oleander dann am endgültigen Platz, sollte der Kübel einen Untersetzer erhalten, in dem überschüssiges Gießwasser stehen bleibt. Daran kann sich die Pflanze dann im Laufe des Tages bedienen. Der Untersetzer sollte auch im Hochsommer immer leicht feucht sein, das kann bedeuten, dass wir je nach Wetter mehrmals am Tag gießen müssen.
Außerdem ist das Gewächs nicht nur sehr durstig, sondern auch sehr „hungrig“, verlangt also nach regelmäßigen Düngergaben. Das verwundert nicht, leistet ein Oleander doch sehr viel durch sein kräftiges Wachstum und die vielen Blüten. Dazu nehme ich den günstigen 08-15-Flüssigdünger, der reicht völlig aus. In jedes Gießwasser kommt eine kleine Menge Dünger, also wenig düngen, dafür aber jedes Mal. Dieser Tipp stammt aus übrigens England.
Die steigenden Temperaturen und der reichliche Regen, der in den vergangenen Tagen und Wochen niedergegangen ist, verschaffen dem Garten einen guten Start, aber leider auch dem Unkraut optimale Wachstumsbedingungen. Da muss der Gärtner im Kampf gegen das Unkraut früh aktiv werden.