Zum anderen sollten wir die dritte Dimension besser nutzen. Denn die gibt es praktisch beim konventionellen Gemüseanbau nicht. Auf dem Balkon aber vergrößern sich dadurch unsere Möglichkeiten bedeutend.
Die leichteste Übung für den Pflanzenanbau bei nur geringem Platzangebot ist das Ziehen von Kräutern. Das klappt auch auf der Küchenfensterbank. Wer überhaupt keinen Plan hat, kann sich fertige Kräutertöpfe im Handel kaufen. Wer etwas mehr Ehrgeiz besitzt, der besorgt sich Samentüren in der Gärtnerei und etwas Blumenerde – und schon klappt das mit den eigenen Kräutern.
Die nächste Stufe: Tomaten. Vorteil dieser Pflanze ist, dass sie stark in die Höhe wächst. Wer eine „normale“ Tomate anbauen will, benötigt dazu einen Kübel mit einem Volumen von mindestens zehn Liter, besser 20, einen Tomatenstab, natürlich eine Jungpflanze, die man derzeit noch günstig in der Gärtnerei bekommen kann, und guten Dünger. Organischer Dünger wird nur noch jetzt gegeben, da er langsam freigegeben wird und der Vorrat bis zum Saisonende – der erste Frost markiert dieses – in der Regel ausreicht. Ansonsten tut es auch ein flüssiger Volldünger. Tomaten sind Starkzehrer, heißt, sie benötigen viel „Futter“, wenn sie gut tragen sollen. Im Kübel ist der Vorrat natürlich sehr begrenzt, daher sind wöchentliche Düngergaben nötig.
Wer sich keine „normale“ Tomate, die bis zu zwei Meter hoch werden kann, auf den Balkon stellen möchte, der wählt eine spezielle Kübeltomate, die wächst kompakt und bleibt klein. Sie muss auch nicht großartig entgeizt und in Form gebracht werden. Dritte Möglichkeit sind spezielle Hängetomaten für Balkonkästen, die man zwischen Geranien und Petunien pflanzen kann, sodass sie nach außen überhängen. Auch sie sind pflegeleicht, benötigen aber regelmäßig Dünger und Wasser. Und man muss darauf achten, dass der Kasten nicht Übergewicht in Richtung Hängetomaten bekommt. Denn wenn die Früchte ansetzen – in der Regel sind sie so groß wie Kirschtomaten und sehr zahlreich –, dann zieht das Gewicht stark am Kasten.
Äpfel vom Balkon ermöglichen sogenannte Säulenäpfel, die extrem schlank wachsen und durch gezielten Schnitt in der Höhe begrenzt werden können. Sie benötigen einen mindestens 20 Liter großen Kübel mit bester Blumenerde, regelmäßig Wasser und Dünger und einen Befruchter in der Nähe. Das kann ein Apfelbaum in Nachbars Garten sein. Meistens kann man schon im ersten Jahr einige Äpfel ernten.
Salat macht sich im Balkonkasten zu breit. Wir basteln deshalb ein vertikales Salatbeet. Man benötigt ein Brett von etwa 1,2 Metern Länge, drei mittlere Blumentöpfe aus Plastik, Schrauben und Unterlegscheiben, stabile Kabelbinder sowie einen Akkuschrauber und einen Bohrer. Oben und unten bohren wir jeweils zwei Löcher nebeneinander, durch die wir die Kabelbinder für die Befestigung ziehen können.
Die drei Blumentöpfe werden in etwa 35 Zentimeter Abstand am Brett so festgeschraubt, dass ihre Öffnungen zu einem Brettende hinschauen. Dann befestigen wir unser „vertikales Salatbeet“ am Balkongeländer, einer Säule oder einem Rankgitter, füllen die Töpfe mit guter Blumenerde und setzen Salatjungpflanzen hinein. Täglich gießen und gelegentlich düngen – Salat ist deutlich genügsamer als Tomaten – und schon sollte es mit der Salaternte vom Balkon nach etwa sechs Wochen klappen.