Was die Kunden besonders schätzen? In den gemixten Obst- und Gemüseboxen, die in verschiedenen Größen erhältlich sind, befinden sich auch mal Lebensmittel, die eher selten auf dem Speiseplan stehen. „Die Leute freuen sich, mal was Neues ausprobieren zu können. Zum Beispiel kennen viele Artischocken nicht“, so Dietrich. Von einer Kundin sei sie zudem auf die doch schon recht braune Orange angesprochen worden. „Nein schlecht, war die Frucht nicht. Es war schlicht eine Schokoorange“, erzählt die 37-Jährige. Kartoffeln und Spargel seien ebenfalls der absolute Renner gewesen: „Die Leute müssen ja aktuell sparen und können sich den für Spargel zwölf Euro vom Bauern nicht unbedingt leisten.“
Geliefert wird alles von der Yauno GmbH. Das Unternehmen von Jonathan Yimaz aus Rietberg betreibt einen Obst- und Gemüse-Großhandel in Bielefeld. Die Firma kauft Ware, die den „Beauty Test“ nicht bestanden hat, oder aus Überproduktion von Lebensmitteleinzelhändlern wie Edeka oder von Bauern auf und stellt daraus Kisten in verschiedenen Größen zusammen. Aber es gebe auch Einzelware. Neben Obst und Gemüse gibt es außerdem Süßigkeiten, die das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten haben, und Wurstwaren. „Aktuell haben wir zum Beispiel wieder Bacon“, sagt Dietrich.
chtfertigen, ob sie den Tafeln mit ihren Verteilerstellen die Lebensmittel nicht abgreifen würde. „Hierbei handelt es sich um Ware, die die Tafeln gar nicht wollen“, sagt Dietrich. Obst und Gemüse sei ohnehin nicht sehr gefragt und würde oft „im Graben landen“, hätten Tafeln und Kunden ihr gesagt. Als sie einer Tafel eine ihrer Kisten anbieten wollte, hätten diese dankend abgelehnt.
Die Tafel in Paderborn verzeichne wie andere Tafeln auch einen Rückgang an Lebensmittelspenden. „Das liegt aber nicht an Foodheroes21, sondern an anderen Umständen“ heiß es dazu von einem Tafel-Mitarbeiter auf Anfrage. Michael König von der Soester Tafel ergänzt: „Von Januar bis etwa April bekommen die Tafeln jahreszeitenbedingt eh weniger. Das liegt unter anderem auch an der Erntezeit, die ja erst wieder beginnt.“ Ob die Tafeln wegen der Verteilerstelle im Raum Soest nun weniger Lebensmittel erhalten wird, bleibe abzuwarten. Dass die Händler die Ware aber bevorzugt gegen einen kleinen Obolus abgeben werden, kann sich König durchaus vorstellen.
Ab Februar startet die Verteilerstelle im Raum Soest an den Traumgärten am Katroper Weg 88. „Wir haben auf der Karte nach einer weiteren Stadt gesucht, in der so eine Verteilerstelle gut laufen könnte“, sagt Dietriech. In Paderborn gibt es bereits ein solches Angebot, in Soest allerdings noch nicht. Auch die Einwohnerzahl habe bei der Standortsuche eine Rolle gespielt.
„Wenn die Temperatur im Lkw nur um zwei bis drei Grad von der eigentlich erforderlichen abweicht, ist die komplette Ladung für den Müll.“
Künftig plant Dietrich, auch im Ruhrgebiet die ein oder andere Verteilerstellen zu eröffnen. Die ersten Tage wird sie dann wieder selbst am Verkaufstresen stehen, bevor sie das Zepter weitergibt. Mit drei Kindern im Alter zwischen vier und 13 Jahren würde das irgendwann ihr Pensum übersteigen.