Auslandseinsatz: Soests neue Bördekönigin regiert drei Monate lang aus Uganda

Neele Sophie Heinatz ist die 45. Soester Bördekönigin. Sie übernimmt am 29. April im Rahmen des mehrtägigen Live-Musik-Programms „Tanz in den Mai“ um 19 Uhr das Zepter von ihrer Vorgängerin Delia Mantau.
Soest – Wenn Neele Sophie Heinatz lacht, geht die Sonne auf. Das ist keine leere Phrase: Pünktlich zu den ersten Fotos, die am Freitagnachmittag in der Altstadt gemacht wurden, durchbrach die Sonne das aprilhafte Wolkenmeer. Es sei ihr erstes richtiges Fotoshooting gewesen, sagte sie. Ihre Aufregung merkte man ihr jedenfalls nicht an – das Dauer-Fotolächeln beherrscht sie mühelos. Eine gute Voraussetzung, um der Königinnenwürde gerecht zu werden. Sie strahlt Ruhe und Sicherheit aus. Eigenschaften, die der 22-Jährigen nicht nur während ihrer Amtszeit an der Seite des Jägerkens als offizielle Repräsentantin der Stadt entgegenkommen werden, sondern auch in ihrem Beruf wohl unerlässlich sind.
Im „bürgerlichen Leben“ ist sie Auszubildende zur Pflegefachfrau im Klinikum Stadt Soest. Ihre Ausbildung schließt sie in wenigen Wochen ab und wird ihrer Heimat dann für drei Monate den Rücken kehren. Ein humanitärer Auslandseinsatz in einem Krankenhaus in Uganda liegt vor ihr. Königin in Soest und Lebensretterin in Afrika zur selben Zeit? Der Zufall wollte es so, dass es in den drei Auslands-Monaten keinen größeren, schon feststehenden Termin in ihrem Königinnen-Kalender gibt. Und wenn dann doch etwas kommen sollte, wird sie „gut von ihren Vorgängerinnen“ vertreten werden, vertraut sie.
Neele Sophie Heinatz ist Soester Bördekönigin: „Man weiß nie, wie viel Zeit einem noch bleibt“
Kristina Reinke von der Tourist-Info unterstreicht: „Solch einen sozialen Einsatz macht man einmal im Leben, das unterstützen wir selbstverständlich.“ Auf die Ex-Bördeköniginnen sei Verlass. „Sowohl das Amt der Bördekönigin als auch die Unterstützung der Uganda-Hilfe sind Herzensangelegenheiten für mich. Jetzt kommt beides zusammen – das wird vielleicht auch mal herausfordernd oder stressig. Aber mein Beruf hat mir bewusst gemacht, dass man nichts aufschieben sollte, weil man nie weiß, wie viel Zeit einem noch bleibt“, unterstreicht die Königin.
Neele Sophie Heinatz ist Soester Bördekönigin: Von Patienten bekommt sie Dankbarkeit und Vertrauen
Ihren Beruf schätzt die neue Regentin trotz aller Widrigkeiten: „Es gibt viele Vorurteile gegenüber Pflegeberufen und es braucht sicher einiges an Flexibilität und guten Nerven. Aber Pflegefachkräfte sind nicht selten die ersten und die letzten Personen, die ein Mensch in seinem Leben sieht. Wir dürfen dabei sein, wenn ein Mensch seinen ersten Atemzug macht und Sterbenden die Hand halten. Für meine Arbeit bekomme ich von den Patienten Dankbarkeit und Vertrauen zurück, das ist für mich sehr wertvoll und ein schönes und motivierendes Gefühl.“
Pünktlich zur Allerheiligenkirmes wird Heinatz zurück in ihr heimisches Königreich und zurück ins Klinikum kommen. Die Kirmes sei der Termin, auf den sie sich in ihrer Regentschaft am meisten freue. Dann werden auch ihre Freunde, die weit weg wohnen, sie als Regentin erleben. Ihr Freundeskreis war es gewissermaßen auch, der sie überhaupt erst zu der Königinnen-Ehre brachte: „Freunde von mir waren bereits Jägerken. Da habe ich mich als Bördekönigin beworben. Soest ist die Stadt meines Herzens“, sagt die gebürtige Soesterin, die „nebenan“ in Borgeln wohnt.