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Minister Laumann bringt Millionen für Ausbildung von Landwirten und Handwerkern mit

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Von: Achim Kienbaum

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Kreishandwerker Christoph Knepper, Karl-Josef Laumann und Detlef Schönberger (von links)
„Wirklich traumhaft“ finden Christoph Knepper (links) und Detlef Schönberger nicht nur die Perspektiven, die ihnen Karl-Josef Laumann die Millionenförderung aus Düsseldorf und Berlin ermöglichen – traumhaft soll auch der „Lernstandort Berufsbildungszentrum“ in Soest werden. © Peter Dahm

Als Landesarbeitsminister wäre Karl-Josef Laumann am Freitag, 17. Februar, auf Haus Düsse und anschließend bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe in Soest auch ein gern gesehener Besucher gewesen, wenn er mit großem Interesse, aber leeren Händen gekommen wäre. Kam er aber nicht: Mit dabei hatte er nämlich Förderbescheide über insgesamt knapp 15 Millionen Euro, die an beiden Standorten direkt in zwei zukunftsorientierte Großprojekte investiert werden.

Kreis Soest – Nicht nur, weil der Minister ein Leben vor dem des Berufspolitikers hatte und gelernter Landmaschinenschlosser ist, weiß er um die Bedeutung der Dualen Ausbildung für Landwirtschaft und Handwerk. Weil sich aber in den vergangenen Jahren immer mehr junge Leute für ein Studium entscheiden würden, sei es dringend nötig, alles zu tun, um eine Ausbildung attraktiv zu machen.

Damit rannte er natürlich sowohl im „Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse“ als auch im Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe in Soest offene Türen ein. An beiden Standorten sind Großprojekte geplant, um auch in Zukunft eine attraktive Ausbildung zu ermöglichen. Die sind mit großem finanziellen Aufwand verbunden – das Land übernimmt jeweils 20 Prozent davon. Die entsprechenden Bescheide überbrachte Minister Laumann.

Minister Laumann auf Haus Düsse
Auf Haus Düsse wird mit den Millionen von Bund und Land ein hochmoderner Milchkuhstall gebaut werden. Das dürfte auch die Tiere freuen. © Peter Dahm

Auf Haus Düsse übernimmt das Land knapp 3,1 Millionen Euro von insgesamt 15,7 Millionen, die in eine grundlegende Modernisierung der dortigen Lehrwerkstätten für die Milchviehhaltung investiert werden. Dafür werden mehrere neue hochmoderne Ställe errichtet. Dazu gehören neben einem Kälberstall mit unterschiedlichen Haltungsformen und tiergerechten Ausläufen verschiedene Konzepte zur Haltung von insgesamt 170 Milchkühen. In einem Digitalisierungsstall erhalten die angehenden Landwirte auch einen Einblick in das Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Robotern, wie Melk- oder Fütterungsroboter.

Noch deutlich größer ist das Budget für die umfassende Modernisierung des Berufsbildungszentrums der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe in Soest: Dort werden in den kommenden vier Jahren in drei Bauabschnitten für insgesamt 61,7 Millionen Euro drei der vier großen Werkstatthallen komplett abgerissen und neu gebaut, die vierte Halle wird grundlegend saniert.

Von dieser Summe trägt der Bund den Löwenanteil mit rund 28 Millionen Euro, 12 Millionen übernimmt das Land. Den Rest steuert die Kreishandwerkerschaft bei (siehe Infokasten).

Entstehen soll dafür, so Kreishandwerksmeister Christoph Knepper, ein echter „Traumlernort“ für die jährlich rund 7 000 angehenden Fachkräfte, die in Soest geschult werden.

Sie werden das in neuen Gebäuden mit viel Licht und Luft, guter Akustik und optimalen Raumzuschnitten erleben, die zu einer „motivierenden Lernatmosphäre“ beitragen sollen.

Hochmodern ist auch die technische Infrastruktur, die mit den Neubauten ebenfalls geschaffen werden soll – und die den Standort zu „einem der modernsten handwerklichen Bildungszentren in Deutschland mit einer Strahlkraft weit über die Region hinaus“ machen wird, wie Hauptgeschäftsführer Detlef Schönberger betonte.

„Meister Lounge“ und Markt

Einen Beitrag zur Sicherung des Standortes und zur Refinanzierung der beträchtlichen Investitionen will die Kreishandwerkerschaft mit der Entwicklung einer rund 10 000 Quadratmeter großen Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kreisverkehr leisten.

Dort soll neben einer „Meister Lounge“ mit gastronomischen Angeboten für Mitarbeiter und Besucher der Kreishandwerkerschaft auch ein Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern gebaut werden. Die Pläne dafür liegen Verwaltung und Politik bereits seit längerer Zeit vor.

Fortschritte werden in einem der nächsten Stadtentwicklungsausschüsse vorgestellt.

Gemeinsam mit Knepper bedankte er sich auch bei den Gästen von der Handwerkskammer Dortmund und den Kreishandwerkerschaften Ruhr sowie Dortmund und Lünen für deren Unterstützung bei dem Großprojekt, für das bereits 2017 die ersten Anträge gestellt worden waren. Ebenfalls vorbildlich sei die Zusammenarbeit mit der Soester Bauverwaltung.

Nach der Ausschreibungsphase sollen die ersten Bauarbeiten voraussichtlich im kommenden September beginnen. Der Abriss der drei Hallen und die anschließenden Neubauten werden, so unterstrich Christoph Knepper, bei laufendem Betrieb erfolgen – sowohl die Schulungen der Auszubildenden als auch die rund 1 600 Gesellenprüfungen werden also auch während der Bauphase weiter in Soest stattfinden.

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