1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

Lebensmittel-Preise explodieren: Experten geben Spar-Tipps

Erstellt:

Von: Vanessa Moesch

Kommentare

Wer günstig einkaufen will, der sollte auf Sonderangebote achten.
Wer günstig einkaufen will, der sollte auf Sonderangebote achten. © Peter Dahm

Die Lebensmittel-Preise steigen immer weiter. Wer jetzt noch günstig einkaufen will, sollte als Verbraucher auf einige Aspekte besonders achten.

Soest – Nicht nur die Kosten für Diesel und Benzin schießen derzeit in die Höhe, sondern auch die Preise für Lebensmittel. Ob frisches Gemüse, Getreide oder Öl, vieles wird teurer. So zum Beispiel der Liter Milch, der vor einigen Wochen im Angebot noch 85 Cent kostete und nun 99 Cent kostet. Einiges ist in den Supermärkten auch gar nicht mehr zu bekommen. Bekannte Beispiele sind Mehl und Öl.

„Ich kann gar nicht verstehen, warum Öl gerade so gehamstert wird. Zum Kochen braucht man ja nicht viel, da auch die Töpfe mit der Zeit viel besser geworden sind“, erklärt Susanne Vogelsang-Schulte. Sie ist Dozentin an der VHS und gibt Kochkurse. Doch wie sollte jetzt am besten mit den steigenden Lebensmittelpreisen umgegangen werden?

Wurzelgemüse und Kohl kaufen

Aufgrund des momentan eher kühleren Wetters sollte noch einmal die Möglichkeit genutzt werden, Wurzelgemüse und Rot- oder Weißkohl zu kaufen. Die Dozentin rät dazu, saisonales heimisches Obst und Gemüse zu kaufen, da es meist günstiger ist. Das geht aber nicht zu jeder Jahreszeit.

„Vor allem im März gibt es noch kein heimisches Obst- und Gemüseangebot. Frische Ware, die aus anderen Ländern importiert wird, ist jetzt auch aufgrund des weiten Transportes und hoher Energiekosten teurer“, erklärt Rita Leßmann-Kind als ausgebildete Hauswirtschafterin und Landwirtin. Preise sollten also verglichen oder Sonderangebote verstärkt genutzt werden. Gleiches gilt bei Getreide.

Schweine fehlen am Markt

Doch nicht nur Gemüse und Obst werden teuerer, sondern auch Fleisch. „Momentan fehlen die Schweine am Markt, weil durch Faktoren wie Corona oder Schweinepest viele Aufzüchter nicht aufgestallt haben“, erläutert Leßmann-Kind. Hinzu kommen die hohen Kosten für das Futter und die Energie, die für die Aufzucht nötig sind. Für ein Schwein gibt es 1,95 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht. „Das mag viel erscheinen, aber das reicht gerade einmal, um die übrigen Kosten wie Energie und Futter zu decken.“

Im Bereich Geflügel sieht es nicht anders aus, denn die Küken müssen warm aufgezogen werden, wofür viel Energie benötigt wird. Auch die Junghennen sind teurer geworden. Kostete eine vorher 8,50 Euro, so kostet sie nun 10 Euro. Das entspricht einer Preissteigerung von 18 Prozent.

Eier werden teurer

„Wenn wir also beim Fleisch etwas in der Menge einbüßen, tun wir uns zum einen etwas Gutes und zum anderem unserem Geldbeutel“, sagt Vogelsang-Schulte. Auch auf die sogenannten „Corona-Pfunde“ kommt sie zu sprechen, denn während der Pandemie hätten viele Menschen zugenommen. „Wenn wir etwas weniger essen, können wir uns ebenfalls etwas Gutes tun.“

Weil sich die Kosten für die Hühner in den vergangenen drei Monaten verdoppelt haben, führt das nun dazu, dass auch die Preise bei den Eiern steigen, da die gestiegenen Kosten auch hier auf die Verbraucher umgelegt werden, erklärt Leßmann-Kind.

Obst und Gemüse selbst anpflanzen

Eine weitere Idee von Vogelsang-Schulte ist das Anpflanzen von Gemüse oder sonstigen Lebensmitteln auf dem heimischen Balkon oder im Garten. „Es ist zwar keine große Kosteneinsparung, aber es macht Spaß und mit den Ergebnissen kann man zufrieden sein“, sagt Vogelsang-Schulte.

Dass die Menschen aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise nun zu Tiefkühlprodukten oder minderer Qualität greifen, das hält sie für unwahrscheinlich, denn wer schon vorher auf gute Produkte Wert gelegt habe, werde nicht auf Billigprodukte zurückgehen.

Lebensmittel um 5,1 Prozent teurer

Holger Okken von der Verbraucherzentrale verweist auf Tipps und Tricks seiner Organisation. „Zuletzt wurden Lebensmittel im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat durchschnittlich um 5,1 Prozent teurer. Es gibt aber Möglichkeiten, bei den Ausgaben zu sparen, wenn gewisse Aspekte beachtet werden“, sagt er.

Es würde sich somit lohnen, einen Essensplan für eine Woche aufzustellen und nach diesem Essensplan die Lebensmittel einzukaufen, die auch wirklich gebraucht werden. Das verhindert teure Spontaneinkäufe.

Geld und Abfall sparen

Und: Selber zu kochen ist meist günstiger als auf Fertiggerichte zu setzen. „Auch wer sich eine Brotzeit schmiert und den Kaffee im eigenen Thermobecher mitnimmt, kann damit Geld und Abfall sparen“, heißt es in den Tipps für Verbraucher.

Wichtig sei auch die richtige Lagerung der Lebensmittel, denn wer Gemüse, Fleisch und Obst richtig lagere, habe länger etwas davon und vermeide zusätzlichen Abfall.

Darum werden die Preise erhöht

Die Folgen des Ukraine-Krieges sind nicht nur an den Tankstellen zu spüren. Aufgrund der hohen Energiekosten werden auch die Lebensmittel immer teuer, da die gestiegenen Kosten, die sich unter anderem auch bei Dünger bemerkbar machen, meist auf die Verbraucher umgelegt werden. Zudem kommt, dass Getreide wie Weizen, Mais und Öl aus der Ukraine nach Europa exportiert wird, weswegen die Ukraine auch als „Kornkammer Europas“ bekannt ist. Aufgrund des Krieges werden aber Agrarexporte aus der Ukraine und Russland, den größten Weizenexporteuren der Welt, in großem Umfang ausfallen, da das Getreide auch dazu genutzt wird, um die Bevölkerung dort zu ernähren.

Auch interessant

Kommentare