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Bei Soests Partnerstadt: 850 Hektar (!) Wald brennen - 700 Menschen müssen Häuser verlassen

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Von: Daniel Schröder

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Die Feuerwehr ist im Dauerkampf gegen den Waldbrand.
Die Feuerwehr ist im Dauerkampf gegen den Waldbrand. © Jan Woitas

In unmittelbarer Nähe zur Soester Partnerstadt Herzberg ist ein großer Waldbrand ausgebrochen. 850 Hektar Wald brennen. Es mussten mehrere Orte evakuiert werden.

Landkreis Elbe-Elster/Falkenberg - Während es um Waldbrände in unserer Region in den vergangenen Tagen wieder ruhiger geworden ist, ist in der Nähe von Soests Partnerstadt Herzberg ein großer Waldbrand ausgebrochen. Nach aktuellen Informationen brennen dort 850 Hektar - das sind 8,5 Millionen Quadratmeter.

Zum Vergleich: Beim großen Waldbrand in Altena (Märkischer Kreis) in der vergangenen Woche brannte mit 100.000 Quadratmetern etwas mehr als ein Prozent der Fläche, die aktuell in Brandenburg in Flammen steht.

Die Lage sei „sehr angespannt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle. Besonders betroffen sei die Region Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster), sagte der Sprecher weiter.

Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzester Zeit ausgebreitet. Der Landkreis Elbe-Elster stufte den Brand als Großschadenslage ein. Erste Bewohner der Kölsa-Siedlung in Falkenberg und von Rehfeld mussten am Montag ihre Häuser verlassen. Zudem brannte in der Gegend eine Ferkelzuchtanlage ab. Dabei verendeten den Angaben nach viele Tiere.

Feuerwehr von Soests Partnerstadt hilft überörtlich

Die Freiwillige Feuerwehr von Soests Partnerstadt Herzberg berichtete, dass sie zur überörtlichen Hilfe beim rund neun Kilometer Luftlinie entfernten Großbrand im Einsatz sei. Zudem würde die Feuerwehr Herzberg/Elster ein Mitglied im Führungsstab stellen.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Herzberg ist beim Waldbrand im Einsatz.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Herzberg ist beim Waldbrand im Einsatz. © Feuerwehr Herzberg

Der brandenburgische Landesfeuerwehrverband hat den Waldbrand auf 850 Hektar als größten Waldbrand in diesem Jahr in Brandenburg bezeichnet. Der Vizepräsident des Verbandes, Frank Kliem, sagte, die Situation sei auch besonders dramatisch, da Orte geräumt werden mussten und dies neben der Brandbekämpfung großen logistischen Aufwand bedeute. Am Dienstag war die Rede von mindestens 700 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten. „Die Rettungskräfte sind doppelt gefordert.“ Es müssten Ortschaften gesichert werden, um möglichen Plünderungen vorzubeugen.

Zudem forderte der Vizepräsident des Feuerwehrverbandes in Potsdam, es solle künftig leichtere Schutzbekleidung für Feuerwehrkräfte angeschafft werden, gerade für Einsätze bei großer Hitze. Die Einsatzkleidung sei in der Regel zur Bekämpfung von Wohnungsbränden ausgelegt, sagte Kliem. Am Montag herrschten in Brandenburg Höchsttemperaturen über 30 Grad. Dünne Einsatzkleidung hatten für genau solche Szenarien viele Feuerwehren im Kreis Soest zuletzt bereits angeschafft.

Im Laufe der Löscharbeiten in Falkenberg im Kreis Elbe-Elster sind auch Feuerwehrleute verletzt worden. Am Montagabend war die Rede von sieben Verletzten Einsatzkräften.

2013 halfen Einsatzkräfte aus Soest in Herzberg

2013 war die Feuerwehr Soest neben Kräften des Soester THW wegen eines großen Hochwassers in die Partnerstadt Herzberg ausgerückt. Damals hatte Herzbergs Bürgermeister die Initiative ergriffen und eine Anfrage an die Stadt und die Feuerwehr Soest gestellt. „Eine Gruppe fuhr damals zur Unterstützung aus Soest nach Herzberg“, erinnerte sich am Dienstag Christoph Blume, Leiter der Feuerwehr Soest. Dass Soester Kräfte zum Waldbrand bei Herzberg ausrücken könnten, sei aber „eher unwahrscheinlich“, so Blume. „Bei solchen Waldbränden greifen Landeskonzepte.“ In diesen Konzepten für Brandenburg sei die Feuerwehr Soest nicht integriert.

Auch im Kreis Soest herrscht weiterhin eine ernstzunehmende Waldbrandgefahr, weshalb große Vorsicht weiter geboten ist.

(mit dpa-Material)

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