Das ist sicherlich das Besondere: Ein Wochenende lang besteht einmal die Möglichkeit dazu. Und zwar fast überall, wo Kunst entsteht oder gezeigt wird. Sicher, das Künstlerhaus Bem Adam ist sehr rege und sorgt immer wieder dafür, dass es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird – nicht anders an diesem Wochenende. Aber wer kennt schon die Ateliergemeinschaft in der Echtroper Graf-York-Kaserne? Oder hat je die vielen Einzelkämpfer, die in einem eigenen stillen Kämmerlein arbeiten, besucht? Klar, das Angebot ist etwas groß. Aber so ist das Konzept, und würden alle für sich agieren, fehlte das Öffentlichkeitswirksame des gemeinsamen Auftritts. Und auch, wenn alles als „Kulturexplosion“ an nur einem Wochenende stattfindet, so muss man sich wenigstens nur dieses eine vormerken.
„An allen Orten, an denen wir bislang waren, gab es ordentlich Besucher“, sagt Ricarda Frede vom Kulturbüro in einem ersten Fazit. Eine umfassendere Auswertung steht noch aus, dazu soll von allen Beteiligten Rückmeldungen eingeholt werden sollen. „Von einzelnen Akteuren wissen wir auch schon, dass sie Besucher von außerhalb hatten.“ Sind die Kulturschaffenden in der Regel begeistert vom Zulauf, so kam das Kulturpicknick am Sonntag in den Rosengärten nur schwer in die Gänge, sodass Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer angesichts des schleppenden Zulaufs seine Grußworte erst eine Dreiviertelstunde nach dem eigentlichen Beginn hielt: „Soest ist eine Kulturstadt und lebt von denjenigen, die die Kultur anbieten. Man merkt an diesem Wochenende nach zwei Jahren Corona, wie wichtig es ist, dass wir wieder zusammenkommen.“
Für die Akteure hat sich das Kulturbüro übrigens ein ungewöhnliches Dankeschön überlegt: Eigene Briefmarken. Ein Angebot der Post nutzend, bei dem man sich gegen entsprechenden Aufpreis zum eigentlichen Wert der Marke diese mit eigenen Motiven veredeln lassen kann, „habe ich die Technik der Deutschen Post gecrasht“, amüsiert sich Ricarda Frede. Für jeden der Einzelakteure oder Institutionen ein eigener Bogen mit jenen Motiven, die diese für die Nutzung in der Programmbroschüre eingeschickt hatten, das sei zu viel gewesen für die Post, „und ich hatte ein Gespräch mit einem Mitarbeiter, der mich darum bat, nicht mehr als zehn Bögen auf einmal zu bestellen.“