Von Anfang an fühlen sich die beiden bei Kuchenmeister von den Kollegen gut angenommen. „Alle sind sehr nett“, sagt Julia, „alle erklären und helfen uns bei Problemen sofort.“ Die Sprache sei kein großes Problem, „einige sprechen Russisch, wir verstehen auch ein bisschen Polnisch. Und wenn es nicht mehr geht, dann auf Englisch“, sagt Khrystyna. Bald wollen sie sich um einen Deutschkursus bemühen, „das ist wichtig, wenn wir länger hier bleiben“. Noch wichtiger ist aber erstmal, eine Wohnung zu finden. Erste Rückmeldungen auf einen entsprechenden Aufruf an Soester Vermieter sind bereits bei Kuchenmeister eingegangen, sagt Celina Naumann, zuständig für die Personalentwicklung. Die Firma bemühe sich, bei der Vermittlung zu unterstützen.
Die 29-jährige Julia und die 28-Jährige Khrystyna kamen Ende März aus dem westukrainischen Yuliia und aus der südlichen Hafenstadt Odessa nach Soest. Gerade einmal sechs Wochen ist das her. In der Ukraine hat Julia als Managerin in einer Tech-Firma gearbeitet, Khrystyna ist gelernte Buchhalterin, ihr Arbeitgeber „hat auch etwas mit Gebäck zu tun“ – sie kennt also die Branche, in der sie jetzt tätig ist. Zunächst für ein Jahr haben die Frauen angeheuert, auch die vier anderen Ukrainer haben zunächst Jahresverträge erhalten. Darüber hinaus machen sie erstmal keine Pläne, haben sie noch keine Idee davon, welche Chancen sie in ihren Berufen auf dem Arbeitsmarkt haben könnten. Die große Hoffnung sei natürlich, dass der Krieg ende, dass sie zurück in ihre Heimat können.