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800 aus der Ukraine Geflohene leben in Soest

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Von: Tobias Hinne-Schneider

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Die städtische Asylunterkunft an der Waldstraße kann Flüchtlinge aufnehmen. © Peter Dahm

Während der Krieg in ihrem Heimatland weiter geht, leben rund 800 Geflüchtete aus der Ukraine vorerst in Soest. 31 Liegenschaften hat die Stadt angemietet - eine Gesamtaufstellung der Kosten soll Ende des Jahres vorliegen. Finanzielle Unterstützung von Bund und Land ist teilweise angekommen.

Soest - Der Krieg in der Ukraine dauert an – ein Ende ist nicht in Sicht. Und damit ändert sich auch die Situation der Flüchtlinge nicht, die in Soest Zuflucht gesucht haben. Viele von ihnen wurden zu Beginn der Krise in der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) am Hiddingser Weg untergebracht. Aber auch die Stadt stellt für knapp 300 Menschen ein vorübergehendes Zuhause zur Verfügung. Das ehemalige Commerzbank-Gebäude am Potsdamer Platz soll umgebaut werden. Doch noch sind Flüchtlinge aus der Ukraine in den insgesamt sieben Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss untergebracht. Die oberen Geschosse sollen jedoch erst saniert werden, wenn es eine „vernünftige Alternative für die Menschen“ gibt, erklärten die neuen Inhaber Benjamin Bußmann und Philipp Kopietz.

Unterbringung

Die Wohnungen in dem alten Bankkomplex sind ein Beispiel für die Unterbringung von Flüchtlingen in Soest. Insgesamt 31 Liegenschaften – das sind beispielsweise Wohnungen oder Häuser – hat die Stadt angemietet, sagt Stadtsprecher Thorsten Bottin. Die Liegenschaften bieten demnach insgesamt 2300 Quadratmeter Wohnfläche und 290 Unterbringungsmöglichkeiten (Betten). „Es ist ein dynamischer Prozess“, sagt Thorsten Bottin, die Verwaltung prüfe noch immer weitere Wohnungen, statte diese mit Möbeln aus und vermittele sie dann. Bereits weit vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Stadt die Unterkünfte an der Waldstraße von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben angemietet, zuletzt kamen auch Zimmer am Paradieser Weg hinzu, in der Qualitäts- und Unterstützungsagentur (QUA-LiS) des Landes.

Stabstelle für Außergewöhnliches

Zu Beginn des Krieges hatte die Verwaltung den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) aktiviert, um die Stadt auf das Eintreffen von Flüchtlingen sowie deren Versorgung vorzubereiten. Als Folge wurden beispielsweise Wohncontainer an der Waldstraße und am Ostenhellweg von einer Spezialfirma aufgebaut. Die drei Wohnmodule bieten maximal 108 Personen einen Platz. Hauptanlaufstelle für Flüchtlinge sind die Einrichtungen des Landes. Zunächst wurde die zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) auf dem Gelände der ehemaligen Kanaal-van-Wessem-Kaserne am Hiddingser Weg für Flüchtlinge aus der Ukraine geräumt, mittlerweile leben dort wieder 800 Menschen aus verschiedensten Ländern.

Finanzielle Unterstützung

Aktuell werden Flüchtlinge aus der Ukraine von der Bezirksregierung Arnsberg in einer Notunterkunft in Schmallenberg aufgenommen, erklärt Sprecherin Ursula Kissel. In der Soester ZUE sind keine Menschen aus der Ukraine mehr untergebracht.
Da ukrainische Flüchtlinge aber kein Asyl beantragen müssen, werden sie bereits kurze Zeit später an die Kommunen weitergeleitet. Laut Schätzungen der Stadt leben rund 800 Menschen aus der Ukraine in Soest – davon 220 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung. Die übrigen Ukrainer haben sich privat eine Unterkunft organisiert. Die Unterbringung und Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge schlägt sich auf den städtischen Haushalt nieder. Noch gebe es keine Gesamtaufstellung der Kosten, da verschiedene Abteilungen involviert sind, sagt Thorsten Bottin. Ende des Jahres soll eine solche Übersicht aber vorliegen.
Unterstützung gibt es bereits jetzt von Bund und Land: 780 000 Euro hat Berlin bereits nach Soest überwiesen; von den zu erwartenden 1,1 Millionen Euro aus Düsseldorf ist bislang nur ein Teil des Geldes in der Börde eingegangen.

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