Kreis Soest: Mann will Tochter vor dem Knast retten und verliert 100.000 Euro

Er wollte nur das Beste für seine Tochter. Am Ende verlor der Mann aus dem Kreis Soest rund 100.000 Euro. Die Tochter bewahrte ihn vor noch größerem Unheil.
Kreis Soest - Am Freitag erhielt der Senior aus dem Kreis Soest den unheilvollen Anruf: Unbekannte Personen, die sich als Polizisten ausgaben, berichteten ihm von einem Unfall seiner Tochter. Sie habe ein Kind überfahren und müsse nun 150.000 Euro als Kaution hinterlegen. Bei den vermeintlichen Polizisten handelte es sich aber keineswegs um „Freund und Helfer“, sondern um Betrüger.
Doch das ahnte der betagte Mann nicht - er wollte nur eines: Seine Tochter vor dem Gefängnis retten. Deshalb überlegte er nicht lang, folgte den Anweisungen der Fake-Polizisten und übergab kurz nach dem Anruf Schmuck um Wert von rund 100.000 Euro an eine unbekannte Frau.
Falsche Polizisten im Kreis Soest: Senior wollte schon die nächsten Hunderttausend holen
Doch damit nicht genug. Er war bereits im Begriff, Geld bei seiner Bank abzuholen, um eine weitere sechsstellige Summe zu bezahlen. Doch zum Glück meldete sich die Tochter des Seniors rechtzeitig bei der Familie. Und die schwebte nicht in Gefahr, hinter Gittern zu landen, sondern fiel aus allen Wolken. So wurde der Betrug aufgedeckt, bevor der große Schaden noch riesigere Dimensionen annehmen konnte.
Wolfgang Lückenkemper, Sprecher der Kreispolizeibehörde Soest, warnt: „Die skrupellosen Betrüger finden immer neue Opfer, die auf ihre Masche hereinfallen.“ Er rät: „Werden Sie nicht zu Opfern. Rufen Sie ihre Kinder an, bevor sie Geld überweisen oder gar übergeben. Schlagen Sie den Gaunern ein Schnippchen und zeigen Sie ihnen, dass Sie sich nicht betrügen lassen.“
So schützen Sie sich vor Telefonbetrügern und falschen Polizisten
Noch größer als die Skrupellosigkeit von Telefonbetrügern ist ihre Fantasie: Mit beträchtlicher Raffinesse ziehen sie ihre potenziellen Opfer in Gesprächssituationen hinein, die sie entweder schnell überrumpeln oder nach und nach überfordern sollen.
Das können Notlagen aller Art wie schlimme Unfälle sein, in die nahe Angehörige angeblich verwickelt sind, oder akute lebensbedrohliche Erkrankungen, für deren Behandlung sofort Geld benötigt wird. Und natürlich geben sich Täter auch nach wie vor als Polizisten aus, die angeblich Bargeld abholen wollen, um es vor erfundenen Verbrechern in Sicherheit zu bringen.
Polizei: „Legen Sie auf. Und zwar sofort!“
Die Polizei unterstreicht, dass man sich bei Anrufen unbekannter Menschen auf kein Gespräch einlassen sollte. Daher immer wieder der Appell: „Ist die Stimme am Telefon fremd, legen Sie auf. Und zwar sofort!“
Die Volksbank Hellweg und die Kreispolizeibehörde Soest haben gemeinsam eine Aktion gestartet, um es den Betrügern möglichst schwer zu machen. Unter anderem wurden Fragen erarbeitet, mit denen jeder prüfen kann, ob man gerade zum Opfer eines Telefonbetruges werden soll.
Die Fragen lauten:
- Haben Sie den Geldbetrag abgehoben, weil Sie angerufen worden sind?
- Sollen Sie das Geld heute noch übergeben?
- Hat der Anrufer Ihnen verboten, über den wahren Zweck der Abhebung zu sprechen?
- Hat sich der Anrufer als Familienangehöriger, Polizist, Arzt, Notar oder Richter etc. ausgegeben?
- Sollen Sie das Geld an eine unbekannte Person übergeben?
- Sollen Sie etwas überweisen oder eine Geldwertkarte kaufen?
Falls die Antwort auf mindestens zwei dieser Fragen „Ja“ lautet, so die dringende Empfehlung von Volksbank und Polizei, sollte auf jeden Fall sofort die Polizei über den Notruf 110 alarmiert werden.

Denn die echte Polizei kann helfen, bevor es zu spät ist – und das Ersparte für immer weg ist.
Im Kreis Soest warnt die Polizei vor vielen verschiedenen Betrugsmaschen. So wollen Gauner auch mit Angeboten zum Kirchenaustritt an das Geld ihrer Opfer. Auch bei Whatsapp treiben sich Betrüger herum und sind auf das Geld ihrer Opfer aus. Dass die regelmäßigen Warnungen vor derartigen Betrugsmaschen auch Erfolg haben können, zeigte beispielsweise eine Seniorin. Sie handelte goldrichtig.