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Die Soester Krähen bauen nach Abriss neu

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Von: Kathrin Bastert

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Hoch oben in den Baumkronen bauen die Krähen ihre Nester.
Hoch oben in den Baumkronen bauen die Krähen ihre Nester. © Peter Dahm

Zum ersten Mal hat die Stadt an zwei Standorten alte Krähennester entfernt. Laut Anwohner begannen die Vögel alsbald mit dem Neubau.

Soest – Mag sein, dass der Effekt der Maßnahme geringer ist als erhofft und die Krähen im Bereich des Clarenbachparks und des Ottawawegs flugs neue Nester gebaut haben: Die alten Brutplätze zu entfernen könnte die Stadt dennoch einen Schritt weiter bringen. Denn in diesen beiden Bereichen kann die Zählung der Nester diesmal bei Null beginnen, die Stadt wird im Herbst genauer berichten können, wie groß die Kolonien an diesen beiden Standorten sind.

Zum ersten Mal hatte der Kommunalbetrieb in diesem Februar in den beiden Bereichen auch alte Nester entfernt, nicht bloß die frischen Fragmente, die die Vögel vor Beginn der Brutzeit hoch oben in den Baumwipfeln neu zu bauen beginnen. Ob das die Krähen zum Umzug bewogen haben mag, ist fraglich. Anwohner berichten, dass die Vögel sofort mit dem Neubau begannen, als die Aktion der Stadt beendet war. Noch bis zum 31. März, „nur bei besonders konfliktträchtigen Neststandorten darüber hinaus“ (bis 12. April), darf die Stadt an ausgewählten Lieblingsplätzen der Vögel auch weiterhin Nestfragmente entfernen, so steht es in der Genehmigung des Kreises als Untere Naturschutzbehörde. Allerdings sind die Regeln streng, ein „fachkundiger neutraler Ornithologe“ muss sicherstellen, dass sich nicht bereits Gelege in den frischen Nestern befinden, und auch andere Brutpaare dürfen nicht gestört werden. Sollte das der Fall sein, würde die Ausnahmegenehmigung sofort erlöschen.

Krähen in Soest: Hygienische und akustische Beeinträchtigung

Als besonders konfliktträchtig stuft die Stadt Neststandorte ein, die eine besonders hohe hygienische und akustische Beeinträchtigung für den Menschen mitbringen. Das sind der Bereich der Eisdiele am Markt, das Café am Hiddingser Weg, Bahnhofsvorplatz, Walburger Unterführung, die vordersten Baumreihen des Clarenbachparks und der Schulhof der Hannah-Arendt-Gesamtschule. Unumstritten sind die Maßnahmen nicht, Kritiker stellen die Grundlage der Immissionsmessung und der Beurteilung der hygienischen Situation ebenso infrage wie den Effekt der Maßnahmen und die Ausdehnung der Entnahme-Genehmigung über den offiziellen Beginn der Brutzeit am 1. März hinaus.

Ein Fazit lasse sich freilich erst ziehen, wenn die Zählung erfolgt sei und feststehe, wie groß die Kolonien im Clarenbachpark und am Ottawaweg tatsächlich sind, sagt Stadtsprecher Thorsten Bottin. Es sei klar gewesen, dass nicht die gesamte Kolonie unterbunden werden könne. Die Erkenntnis der vergangenen Jahre ist, dass sich die Soester auf eine Koexistenz mit den Rabenvögeln einstellen müssen. Die Entnahme alter Nester ist ein weiterer Versuch, den Krähen zumindest die Innenstadt madig zu machen. Weitere Vergrämungsmaßnahmen hat die Stadt in den vergangenen Jahren unternommen.

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