Regelmäßig steuern Taxis in Soest das Marienkrankenhaus an, um Patienten nach der Dialyse oder einer Entlassung abzuholen und nach Hause zu bringen. Ein einziger Taxiplatz in der Nähe des Haupteingangs steht zur Verfügung, zu wenig, sagt Taxi-Unternehmer Patrick Weber. Der Platz sei oftmals belegt. Doch gerade bei Dialyse-Patienten sei es schlichtweg nicht möglich, einen weiter entfernten Parkplatz zu suchen: „Die Patienten sind nach der Dialyse oder einer anderen Behandlung schlapp und fertig“, so Weber.
Er und seine Kollegen würden daher regelmäßig ins Krankenhaus kommen, um Fahrgäste auf dem Weg zum Taxi zu begleiten, beim Tragen von Taschen zu helfen. Bereits zum wiederholten Male wurden die Fahrer auf dem Rückweg von einem Zettel hinter dem Scheibenwischer „begrüßt“. Das Ordnungsamt hatte ihnen in der Zwischenzeit ein Knöllchen über 55 Euro verpasst. Grund: Sie hatten aufgrund des Parkplatz-Mangels für ihre Stippvisite im Bereich des Ärztehauses an der Lentzestraße geparkt. Dort herrscht jedoch absolutes Halteverbot.
Denn: „Dieser Bereich ist sehr eng, daher ist auf beiden Seiten ein absolutes Halteverbot angeordnet, um auch Feuerwehr und Rettungsdienst die Durchfahrt zu erhalten“, erklärt Stadtsprecher Thorsten Bottin. Die 55 Euro Strafe werden durch den bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog beziffert. Patrick Weber weiß, dass das Ordnungsamt „rechtlich gesehen auf der sicheren Seite“ ist. Er wünscht sich dennoch Augenmaß und Nachsicht für die Situation, in der die Taxifahrer stecken. „Es geht immerhin darum, kranken Menschen das Leben ein bisschen zu erleichtern.“
Die Stadt betont, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes „durchaus gesprächsbereit“ seien. „Sofern ein leeres Taxi ohne Fahrer und Fahrgast im Parkverbot angetroffen wird, erklärt sich die Situation aber nicht von alleine“, so Thorsten Bottin. Er unterstreicht: „Grundsätzlich können Taxifahrer ihre Fahrgäste auch von einem normalen Parkplatz am Krankenhaus zum Eingang begleiten. Darüber hinaus sprechen wir hier von Halteverboten, die einem sehr wichtigen Zweck dienen – nämlich dem, Rettungswege freizuhalten – auch für Patienten und Anwohner.“
Die Problematik sei sowohl der Stadt als auch dem Marienkrankenhaus durchaus bewusst. Es habe auch bereits einen Austauschen zwischen den Betroffenen gegeben. „Aber eine sichere Lösung wären nur mehr Taxiparkplätze, die sich durch die Stadt alleine nicht realisieren lassen“, so Bottin. Patrick Weber schlägt vor, zumindest einen Teil der normalen Parkplätze entlang der Mauer im Bereich des Haupteingangs als Taxi- oder Krankentransport-Parkplätze auszuweisen.