Für die „enorme Leistung“, die hinter dem Ergebnis stecke, wollen sich die Geschäftsführer keineswegs selbst auf die Schulter klopfen. „Ohne die 1000, die hier arbeiten, wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Schug, „dass das in der Coronazeit gelungen ist, verdient noch mehr Respekt.“ Das Jahr 2020 hatte das Klinikum noch mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro abgeschlossen, im Wirtschaftsplan für 2021 waren Schug und Straub zunächst von einem noch deutlicheren Minus ausgegangen: Bis zu vier Millionen Euro Miese standen im Raum. Dass es dazu nicht kommen würde und eine gute halbe Million Überschuss herauskommen könnte, das hatte sich bereits zu Jahresbeginn abgezeichnet.
Die Hoffnung, durch gute Verhandlungen die Zinslast für die noch ausstehenden rund 23-Millionen-Verpflichtungen senken zu können, zerschlug sich mit dem Beginn des Ukraine-Krieges und den heftigen Folgen auch für den Kapitalmarkt. Wohl sei es aber gelungen, den Zinsaufwand stabil zu halten. „Nennenswerte Einsparungen waren in dieser angespannten Zeit nicht möglich.“
Die Krise des Hauses hatte den Mitarbeitern arg zugesetzt, der Imageschaden fürs städtische Haus war enorm. „Vertrauen wiedergewinnen“ sei deshalb wichtigstes Ziel gewesen, sagt Christian Straub. Gelungen sei das, indem überall im Haus an den Abläufen und Prozessen gearbeitet wurde und werde. „Wir haben mehr kommuniziert, haben transparenter gemacht, was unsere Probleme sind“, sagt Christian Schug. Dazu habe das Zuhören gezählt, die „Roadshow“ auf jeder Station, in jeder Abteilung. Feedback habe es in Dialoggruppen, regelmäßig im Betriebsrat, per Mitarbeiter-App gegeben. „Das war nicht immer schön, aber hilfreich“, sagt Straub.
Genauso wichtig sei die stetige Verbesserung der medizinischen Qualität. Investiert hat das Klinikum trotz Krise, trotz Corona, zum Beispiel in neue Medizintechnik für die Endoskopie. Es gibt eine neue digitale Röntgenanlage, HighEnd-OP-Technik in 3D-Verfahren für den Ausbau minimalinvasiver Eingriffe. Die zentrale Notaufnahme wurde erweitert, ebenso das Wahlleistungsangebot. Digitale Visitenwagen sind für alle schon da, aber noch nicht auf der letzten Station ausgerollt. Eine halbe Million Euro floss in das „Skills Lab“ und damit in die Ausbildung des Pflege-Nachwuchses.
Wichtigster Effekt: Die Patienten kommen zurück, bis zu 17.000 sollten bis zum Jahresende im Klinikum stationär behandelt worden sein. Dieses Ziel werde man zwar reißen, „auch auf Grund der weiter anhaltenden Coronapandemie.“ Sicher sei aber, dass „die Patientenzahlen wieder höher als im Vorjahr sein werden.“ 2021 hatte das Klinikum rund 13.000 Patienten stationär aufgenommen.
Und so soll es weitergehen: Der Bauantrag für einen dritten Kreißsaal ist inzwischen gestellt, insgesamt plant das Klinikum, in diesem und im kommenden Jahr jeweils rund 4,5 Millionen Euro in den Ausbau medizinischer Strukturen zu stecken. Nötige Fördergelder dafür sind zum Teil schon zugesagt. Auch personell wähnt die Geschäftsleitung das Klinikum auf einem guten Weg. Im ärztlichen Bereich sei das definierte Ziel bereits erreicht, die Etablierung neuer Chefärzte gelungen.
Höchst erfreulich sei, dass Bewerbungen rein kommen, im ersten Halbjahr 2022 konnten 23 zusätzliche Pflegekräfte eingestellt werden – „weitere Arbeitsverträge sind bereits unterschrieben.“ Ein Mitarbeiter kümmere sich nun exklusiv ums Recruitment, also um das Anwerben von Fachpersonal. „Eine Reaktion auf eine Bewerbung muss schnell erfolgen, es muss schnell einen Termin für ein Bewerbungsgespräch geben“, sagt Christian Straub, „wir bewegen uns da ordentlich.“
Erfreulich hoch – gar höher als früher – sei die Bereitschaft junger Leute, nach der Ausbildung in der eigenen Pflegeschule zu bleiben, ergänzt Christian Schug. Überhaupt verfüge das Klinikum über etliche lang gediente Mitarbeiter im Haus. Der Zusammenhalt innerhalb der Mitarbeiterschaft sei auch in schwierigeren Phasen außerordentlich gut gewesen, betonen beide Geschäftsführer. „Und die Kollegen haben sich bei personellen Engpässen ohne große Diskussionen ausgeholfen.“ Ihr Dank gilt dem „unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter“, die damit zum Ergebnis beigetragen hätten.