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Kleine Kinder werden bei Ausflügen fotografiert, gefilmt und angefasst

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Von: Achim Kienbaum

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Ann-Christin Beck und die „Karre“ des Soester nest.
Wenn Ann-Christin Beck und die Kleinen vom Soester Nest durch Soest fahren, gibt das ein auffallendes Bild ab. Das verstehen einige Passanten offenbar als Einladung. © Peter Dahm

Ausflüge des „Soester Nest“ werden zunehmend problematisch: Immer wieder werden die Kinder ungefragt fotografiert oder angefasst.

Soest – Mindestens einmal am Tag werden die Kinder im „Soester Nest“ flügge – allerdings fliegen sie dann nicht aus, sie fahren aus: Mit einem speziell konstruierten Wagen geht es dann los vom Standort der Kindertagespflege an der Kleinen Osthofe durch die Stadt. Diese täglichen Ausflüge sind Eltern und Erzieherinnen gleich aus mehreren Gründen wichtig, zuletzt aber wurden sie mehr und mehr beschwerlich.

Nein, die Jungen und Mädchen im Alter bis zu drei Jahren haben nicht die Lust an der Bewegung verloren – Ärger machen seit einiger Zeit vielmehr Menschen am Wegesrand, die vielleicht in guter Absicht handeln, aber genau die gegenteilige Wirkung erzielen. Das Problem: Wildfremde Menschen nähern sich den Kleinen nicht nur und sprechen sie an, sie greifen auch ungerührt (und natürlich ungefragt) zu Kamera und Smartphone, fotografieren die Kinder und berühren sie auch körperlich.

Schild am Wagen des Soester Nest
Glasklare Botschaft, die aber immer wieder ignoriert wird. Dieses Schild ist gut sichtbar am Wagen befestigt. © Peter Dahm

Für Ann-Christin Beck, Leiterin des Soester Nest, ein Unding: „Uns allen, also mir und meinen Mitarbeiterinnen, aber auch den Eltern, ist es wichtig, dass die Kinder stark werden und lernen, sich nicht von Erwachsenen überrumpeln zu lassen“. Genau das passiere aber immer wieder, wenn Passanten ohne zu fragen oder anderweitig Rücksicht zu nehmen, fotografierten oder den Kindern auf bedrängende Art entgegentreten würden. Natürlich wisse sie, so Ann-Christin Beck, dass Wagen und Kinder bei den Ausflügen im Stadtbild auffallen – und natürlich habe auch niemand etwas gegen ein freundliches Lächeln für die Kleinen. Das sei aber etwas anderes, als die inzwischen in unschöner Regelmäßigkeit stattfindenden unangenehmen Begegnungen, die für die Kinder belastend seien.

Selbst ein Schild, das gut sichtbar an dem Wagen angebracht wurde und auf dem in eindeutiger Weise darauf hingewiesen wird, dass weder Fotos noch Filmaufnahmen von den Kindern gewünscht würden, noch das Anfassen von Passanten. Eigentlich, so Ann-Christin Beck, sollte das doch selbstverständlich und jedem klar sein – ist es aber leider nicht. Ganz sicher aber werden sich weder die kleinen Ausflügler noch ihre großen Begleiterinnen die Freude an den Ausfahrten dadurch nehmen lassen. Schön wäre es freilich trotzdem, wenn die in Zukunft ohne aufdringliche Erwachsene bleiben würden, die sich schon ganz lange flügge fühlen.

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