„Ich konnte kein Fachenglisch und hatte auch keine Ahnung, was man eigentlich alles mit dem Ding anstellen könnte“, erinnert er sich. Beides aber hinderte ihn nicht daran, tief einzutauchen in die spannende neue Welt, die sich da auftat. Tief – und schnell: Klaus Fastnacht brachte sich genug bei, um mit selbst gestalteten Fantasiebildern an Wettbewerben des „Amiga-Magazin“ teilzunehmen und dabei in schöner Regelmäßigkeit auf den vorderen Plätzen zu landen.
Immer mehr wurde aus dem Spiel aber auch Ernst – genauer gesagt: beruflicher Ernst – und der Computer in den Unternehmen, für die Klaus Fastnacht arbeitete, zum unverzichtbaren Arbeitsgerät. Und natürlich gingen für Klaus Fastnacht mit den deutlich erweiterten Anwendungen auch deutlich erweiterte Kenntnisse einher.
Es war an der Zeit, aus dem Hobby einen Beruf zu machen: Er hatte das Glück, für eine Maschinenbaufirma im Homeoffice aufwendige Funktionsanimationen zu erstellen. Durch das technische Verständnis eines Uhrmachers war er in der Lage, die Baupläne komplexer Maschinen virtuell zu erfassen und abzubilden.
Und damit – viele Jahre später und inzwischen im Ruhestand – war ein weiterer Schritt vollzogen auf dem ziemlich langen Weg zu dem bereits erwähnten Geschäftsmodell, mit dem Klaus Fastnacht heutzutage Hobby und Ernst verbindet.
Und das hat, genau, viel mit einem neuen „Spielzeug“ zu tun, das sich der inzwischen 64-Jährige vor rund drei Jahren zugelegt hat: ein 3D-Drucker.
Mit dem – und natürlich auch mit den nötigen Programmen dafür – experimentierte der Tüftler so lange, bis ihm das Gerät aus einem Bauplan eine richtige kleine Maschine „ausdruckte“.
Die entwickelte er in der Folge weiter, fügte nötige Komponenten wie Antriebe und andere hinzu – und zeigte das Ergebnis einem alten Geschäftsfreund in New York, der nebenbei auch die Original-Maschine vertreibt.
„Der war total begeistert davon und nahm sie mit auf eine Fachmesse in Las Vegas“, beschreibt Klaus Fastnacht das für ihn durchaus überraschende Ergebnis seines „kleinen Experiments“ am 3-D-Drucker. Denn auf der Messe war das Modell aus Soest ein echter Hingucker (und damit Anziehungspunkt) am Stand des New Yorker Unternehmers.
„Das traf offenbar einen Nerv, weil es in dieser hochtechnisierten Welt wieder etwas Besonderes geworden ist, ein komplexes System wie eine große Maschine nicht nur an einem Bildschirm betrachten zu können, sondern als tatsächlich funktionierendes Modell auch noch anfassen zu können“, glaubt Klaus Fastnacht.
Was zur Folge hatte, dass sein Ruhestand merklich unruhiger wurde: Erste Aufträge für weitere Modelle aus dem 3D-Drucker ließen nicht lange auf sich warten – und natürlich war da auch noch der alte Ehrgeiz, die kleinen Maschinen stetig weiter zu entwickeln.
Zum Miniaturmaschinenpark im Arbeitszimmer unter dem Dach seines Soester Zuhauses gehören inzwischen ein Papierverdichter für Kartonagen, ein Schredderer für die wertvollen Materialien von ausrangierten Handys und eine weitere Anlage, die Müll in sortierbare Bestandteile zerkleinert.
Das freut auch die Abnehmer, die potenziellen Käufern der Maschinen jetzt neben jeder Menge Informationen ein ganz besonderes Giveaway mitgeben können, das im besten Falle Lust auf den Kauf des großen Originals machen soll.
Der Erfolg seiner Tüfteleien ist für Klaus Fastnacht zwar Ansporn, immer weiter zu experimentieren mit seinem 3D-Drucker, allzu stressig soll es aber nicht werden. Schließlich ist das Kind im Manne zwar noch sehr lebendig, aber im Ruhestand ist es ja auch noch.
Mehr Informationen über die Arbeit von Klaus Fastnacht gibt es online auf seiner Website www.4dweb.de.