Alde-Schüler verarbeiten Drama mit Klagemauer für die Sorgen

SOEST ▪ Sprachlos seien viele Abiturienten gewesen gestern Morgen zum Schulbeginn, geschockt und völlig fertig. Das berichtet Martin Burghardt, Direktor des Aldegrever-Gymnasiums. „Wir haben sogar Weinkrämpfe erlebt.“ Das unfassbare Verbrechen im Anno, bei dem ein 20-Jähriger durch einen Messerstich getötet worden war, geschah auf der Vorabi-Party der Alde-Abiturienten.
Am Sonntag hatte Burghardt zahlreiche Telefongespräche mit den Schülern geführt. Er selber
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Alle Berichte über den tragischen Zwischenfall auf der Vorabi-Feier finden Sie in einem Online-Spezial
habe mit den Verantwortlichen für die Feier gesprochen, um sich ein Bild über das Geschehen auf der Vorabi-Fete machen zu können. Ihm sei aufgrund der Gespräche sofort klar gewesen, dass am Montag die Schüler psychologisch betreut werden müssten, sagte Burghardt gestern.
Deshalb rief er den Interventionsausschuss zusammen, der in kleiner Runde die Problematik besprach. In diesem Gremium sitzen Eltern, Beratungslehrer und psychologisch besonders geschulte Lehrkräfte der Schule.
Ein solcher Ausschuss war nach den Erfahrungen mit Amokläufen an anderen Schulen im Lande eingerichtet worden.
Das Gremium habe gelegentlich schon einmal getagt. Aber diesmal habe man erstmals handeln müssen – und die Einrichtung habe sich bewährt, findet der Direktor.
So wurde beschlossen, die 13. Jahrgangsstufe am Montag aus dem normalen Unterrichtsbetrieb herauszunehmen. Statt dessen versammelten sich die Abiturienten in der Mensa, wo sie von dem Jahrgangsstufenbetreuer, einer psychologisch besonders ausgebildeten Lehrerin, den drei Religionslehrern sowie von Pfarrer Werner Vedder von der Petri-Pauli-Gemeinde betreut wurden.
„Wir haben auch eine Klagemauer eingerichtet“, sagt Burghardt weiter. Dort könnten die Betroffenen alle ihre Gedanken und Fragen anbringen. Diese Mauer soll stehen bleiben, bis das Opfer der Messerattacke beerdigt worden sei. ▪ kf