Die Kirchen im Kreis Soest könnten das Gas abdrehen

Die Gasvorräte sind knapp bemessen und die Energiepreise steigen. Besonders Nutzer großer Gebäude sind betroffen. Die Kirchengemeinden gehen das Thema Heizen nach den Ferien verstärkt an.
Soest - „Wir haben uns vor den Sommerferien zu Gesprächen nach den Ferien verabredet. Konkrete Überlegungen gibt es noch nicht“, sagt Propst Dietmar Röttger vom katholischen Pastoralverbund Soest. Dann schaue man gemeinsam mit den Kirchenvorständen, wie der aktuelle Stand sei. Zu dem Verbund zählen die Gemeinden Sankt Albertus Magnus, Sankt Bruno, Heilig-Kreuz und Sankt Patrokli.
Sitzungen nach Schulbeginn
Für die Propstei St. Walburga Werl trifft Propst Michael Feldmann eine ähnliche Aussage: „Wir sind seit etwas über einem Vierteljahr mit dem Thema beschäftigt und haben bereits in zwei Sitzungen mit dem Kirchenvorstand darüber gesprochen, bislang jedoch ohne konkretes Ergebnis.“ Die nächste Sitzung werde nach dem Schulbeginn abgehalten, letztlich gehe es um alle Gebäude. Dazu zählen neben den Kirchen und Kapellen auch Kindergärten und Pfarrheime.
Im Winter müssen die Leute Mäntel und lange Unterhosen tragen.
Eine Sonderstellung hat die Kapelle St. Agatha in Holtum, die unter der Trägerschaft des bürgerschaftlichen St. Josefsvereins steht und gottesdienstlich über den Pfarrverbund der Propstei Werl betreut wird. „Unsere Kirche wird nicht geheizt, im Winter müssen die Leute Mäntel und lange Unterhosen tragen“, stellt der erste Vereinsvorsitzende Franz Kloke klar. Und zwar immer schon. Die Kapelle sei ständig geöffnet und werde als Meditationskirche gut angenommen – allein für das vergangene Jahr zählte der Verein gut 2000 Besucher. Mit dem Angebot lädt der Josefsverein zur selbst gestalteten Besinnung und inneren Einkehr in das historische Gebäude. Darüber hinaus findet in der Kapelle nur noch ein Gottesdienst im Monat statt. „Wir haben im Winter kein Weihwasser, damit nichts kaputt friert“, erklärt Kloke pragmatisch.
Wallfahrtsbasilika spart Strom
„Die Wallfahrtskirche bleibt geöffnet und die Gottesdienste finden alle wie gewohnt statt“, sagt Wallfahrtsleiter Dr. Gerhard Best. Stand jetzt – man schaue sich die Entwicklung an. Die Heizung könne reduziert werden: „Ein bis zwei Grad bringen schon etwas.“ Eine Maßnahme zum Einsparen von Strom hat das Team der Basilika bereits umgesetzt. „Die Türme werden wir nur noch punktuell an besonderen Tagen anstrahlen, zu Weihnachten. Das ist etwas, worauf man verzichten kann“, führt Best beispielhaft an. Bislang haben die Leuchten jeden Tag vom Einsetzen der Dunkelheit an bis 22 Uhr ihren Dienst versehen, jetzt sind sie bis auf Weiteres abgeschaltet.
Wir entscheiden das nicht von oben.
Überlegungen gibt es auch im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg. „Nach den Sommerferien stehen Diskussionen an, letztlich ist es eine Sache jeder einzelnen Kirchengemeinde. Wir entscheiden das nicht von oben, geben aber Ratschläge“, erklärt der Sprecher des Kirchenkreises, Hans-Albert Limbrock. Es gehe unter anderem darum, zu überlegen, wie viele Gottesdienste gehalten und wie lange Gebetshäuser offen gehalten werden. In Soest gebe es angesichts vieler Kirchen einige Möglichkeiten. „Im Winter haben wir jedes Jahr eingeschränkte Öffnungszeiten, alleine schon, weil weniger Touristen unterwegs sind. Sonst ist immer jemand zum Aufpassen da, der auch mit Auskünften hilft,“ sagt Limbrock.