1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

„Kater“ ist Kult – aber nicht einzigartig: Original steht in Enschede

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Achim Kienbaum

Kommentare

Hans Jürgen Wollenhaupt und Tochter Sarah freuen sich schon auf den runden Geburtstag „ihres“ Katers am 18. März.
Hans Jürgen Wollenhaupt und Tochter Sarah freuen sich schon auf den runden Geburtstag „ihres“ Katers am 18. März. © dahm

Es muss ein ziemlich denkwürdiger Abend gewesen sein, den Jörg Otte mit seinem Kumpel Klaus Riedel in einer Kneipe in Enschede verbrachte – jedenfalls waren die beiden Soester so beeindruckt davon, dass sie sich nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt an die Arbeit machten und schließlich ein Lokal eröffneten, das eine Kopie des Enscheder Originals war – einschließlich des Namens: „Kater“. Das war vor ziemlich genau 30 Jahren.

Soest – In diesen drei Jahrzehnten ist viel passiert, vieles hat sich verändert seit den Anfängen 1993 – aber dass der „Kater“ schnell Kult wurde und es bis heute geblieben ist, das hat die Jahre überdauert. Entscheidend dazu beigetragen haben natürlich die Menschen, die diese offenbar tierisch gute Tränke seit der Eröffnung geprägt haben.

Nach Jörg Otte, der sich nach einigen Jahren zurückzog, war das zunächst Yvonne Pälmer, die als Mitarbeiterin begonnen hatte und den Betrieb übernahm und führte, bis sie vor 15 Jahren mit ihrem Ehemann Thorsten das Hotel „Im Wilden Mann“ am Marktplatz übernahm – die Stunde des Einstiegs von Hans Jürgen „Wolli“ Wollenhaupt.

Alle Nachrichten aus Soest täglich per E-Mail. Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter.

Der gelernte Metzgermeister hatte sich erste gastronomische Sporen als Caterer bei Stadt- und Schützenfesten erworben und musste nicht allzu lange überlegen, als er das Angebot bekam, den „Kater“ zu übernehmen – eine Entscheidung, die er nie bereut hat. Dabei kann es an den semilegendären Wochenenden und Abenden, wo vor allem Fußball-Fans mit starkem Hang zu schwarz-gelben Vereinsfarben Theke und Tische bevölkern und die Spiele verfolgen für Wolli mitten im größten Trubel als Bayern-Fan schon mal recht einsam werden.

Das war es dann aber auch schon mit der Einsamkeit im „Kater“ – hier treffen sich nämlich Menschen ganz unterschiedlicher Generationen, verbringen unabhängig von Herkunft, Überzeugungen und Vereinsfarben gesellige und friedvolle Stunden miteinander, können essen und trinken, was Küche, acht Zapfhähne und sonstige Behältnisse so hergeben und den „Kater“ so auch weiterhin Kult sein lassen.

Vom Hotel zur Kneipe

Bevor Jürgen Otte den „Kater“ nach dem niederländischen Ebenbild erschuf, war das Gebäude als Hotel „Zur Börde“ stadtbekannt. Aus den Gästezimmern wurden Wohnungen, im Erdgeschoss wurden Schankraum und Küche eingerichtet.

In den runden Geburtstag am Samstag, 18. März, wird schon am Freitag hineingefeiert. Ab 18.30 Uhr bis in den frühen Samstagmorgen um 3.30 Uhr gibt es zur gewohnten „Kater“-Folklore unter anderem diverse vergünstigte Getränke.

Sehr wahrscheinlich wird Wolli dann auch das ein oder andere Mal mit anstoßen.

Bei allen Widrigkeiten der Branche, mit denen sich auch Gastronom Wolli Wollenhaupt herumschlagen muss, sieht er seinen Betrieb für die nächsten Jahre doch gut aufgestellt – als 59-Jähriger blickt er schlauerweise schon mal gerne nach vorn.

Und sieht dann, dass neben Partnerin Carola Richter auch Sohn, Tochter und sogar schon Enkelin mitarbeiten – und das sogar mit so viel Freude, dass ihm um seine Kult-Kneipe „Kater“ nicht bange ist. Und wenn er dann wirklich mal irgendwann raus aus dem einschlägigen gastronomischen Rhythmus sein wird und die Tage für ihn deutlich ruhiger werden sollten, dann kann er ja auch mal für ein paar denkwürdige Stunden nach Enschede fahren – das „De Kater“ gibt es dort immer noch.

Auch interessant

Kommentare