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Jugendtreff bringt Comic heraus - Freizeitstätte wünscht sich mehr Personal

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Von: Wissam Scheel

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Vor der Leseecke des Jugendtreffs Drehscheibe präsentieren Sandra Richter (links) und Viktoria Plinke das Comicbuch „Heima(r)t Dialog“.
Vor der Leseecke des Jugendtreffs Drehscheibe präsentieren Sandra Richter (links) und Viktoria Plinke das Comicbuch „Heima(r)t Dialog“. © Scheel

Der Jugendtreff „Drehscheibe“ präsentiert ein neues Comicbuch. Welchen Projekten sich die Freizeitstätte in Zukunft widmen will und vor welchen Herausforderungen sie steht.

Soest – Es soll ein Anstoß sein. Ein Anstoß, Jugendlichen mehr Zeit zu schenken, zuzuhören, verstehen, akzeptieren und wertschätzen zu lernen. Einrichtungsleitung Sandra Richter und Sozialarbeiterin Viktoria Plinke des Jugendtreffs Drehscheibe freuen sich, das neue Comicbuch publik machen zu können.

Acht individuelle Geschichten, die acht junge Menschen im Alter zwischen 12 und 21 Jahren erlebt haben, aber auch vieles Weitere sind Inhalte des neu erschienenen Comicbuchs „Heima(r)t Dialog“. „Heima(r)t“ steht dabei sowohl in zusammengeschriebener Form für die Heimat, als auch in getrennter Schreibweise für das Heim und „art“, englisch für Kunst.

Ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, das hätte ohne die finanzielle und besonders personelle Unterstützung nicht geklappt – vor allem nicht in so kurzer Zeit, erklärt Sandra Richter. Von Idee bis zum ersten Druck sei gerade einmal gut ein Jahr vergangenen.

Die Arbeitsgemeinschaft Offene Türen Nordrhein-Westfalen e.V., kurz AGOT-NRW, steuerte 30 000 Euro bei. Mit diesem Geld sei neben den Materialkosten für die rund 400 Erstauflagen des Comics unter anderem eine Honorarkraft angestellt worden, so Richter. Auch deshalb habe man sich deutlich mehr Zeit für die Geschichten und Probleme der Jugendlichen nehmen können, berichtet Viktoria Plinke. „Wir kämpfen schon seit Jahren, um mehr Personal zu bekommen“, macht Richter auf die gegenwärtige Situation des Jugendtreffs aufmerksam. Um den Jugendlichen die nötige Zuwendung zu geben, fehle es schlicht an Sozialarbeitern, sagt sie.

Die Erzählungen, die aus den zeitaufwendigen Einzelgesprächen mit den teils anonymisierten Protagonisten des Comics hervorgingen, seien wortwörtlich übernommen worden – „damit alles möglichst realitätsnah und unverfälscht bleibt“, erläutert Plinke.

Diese Authentizität solle einen ungefilterten Einblick in die Gefühlswelt der jungen Menschen geben, fügt Richter hinzu. Gerichtet ist das Buch nicht nur an Jugendliche, die sich über diese Themen informieren wollen oder die ihre Erfahrungen mit den vorgestellten vergleichen wollen. Auch für Eltern sei es interessant, mehr über die junge Generation zu erfahren, erklärt Richter.

In dem Comicbuch wird gegendert. Außerdem werden sensible Themen wie Rassismus, Diskriminierung und körperliche sowie psychische Gewalt geschildert und verbildlicht.

Weitere Informationen

Die erste Auflage des Comicbuchs „Heima(r)t Dialog“ ist im Jugendtreff Drehscheibe, Brüder-Walburger-Wallstraße 17, zu den üblichen Öffnungszeiten (Dienstag: 15 bis 19 Uhr, Mittwoch: 15 bis 19 Uhr, Donnerstag: 15 bis 19 Uhr, Freitag: 15 bis 20 Uhr) kostenfrei erhältlich.

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