Daraus ergibt sich, dass wir bei diesen beiden Johannisbeersorten alle alten Triebe bodennah abschneiden, die vier Jahre und älter sind. Während die jungen Triebe eine braun-grüne Färbung haben, werden die älteren Triebe immer dunkler und grauer. Die Rinde wird borkiger und rauer. Nach dem Schnitt sollten etwa neun Triebe übrig sein, die ein-, zwei- oder dreijährig sind. Das bedeutet, dass wir von den neuen Trieben die drei kräftigsten stehen lassen und alle schwächeren Triebe wegschneiden.
Ausgeschnitten werden außerdem alle Triebe, die nach innen oder quer wachsen, also das Innere der Pflanze unnötig verdichten. Gibt es sehr lange Triebe, kann man diese auch einkürzen, um sie stabiler zu machen. Wer es ganz akademisch genau machen will, kann die neuen Triebe mit einem farbigen Band markieren. Im nächsten Jahr erhalten die dann neuen Triebe Bänder in einer anderen Farbe. Nach drei Jahren haben wir alle Triebe mit Farbbändern gekennzeichnet. Man muss sich nur merken, welches die erste Farbe war und in welcher Reihenfolge wir sie verwendet haben. Im vierten Jahr geht die Farbreihenfolge dann wieder von vorne los, wenn wir die dann vierjährigen Triebe entfernt haben.
Schwarze Johannisbeeren verhalten sich anders als ihre roten und weißen Verwandten. Sie tragen grundsätzlich am einjährigen Holz am besten. Je älter die Triebe werden, desto kleiner und weniger werden die Beeren. Deshalb schneiden wir die Büsche jedes Jahr kräftig, damit immer wieder neue Triebe entstehen.
Das Wetter sollte für den Schnitt trocken und frostfrei sein. Optimal ist übrigens bei Johannisbeeren ein Schnitttermin im späten Herbst, aber jetzt im Februar ist der Eingriff auch noch gut möglich.
Stachelbeeren verhalten sich beim Beerenansatz ebenso wie die roten Johannisbeeren, mit denen sie eng verwandt sind. Das bedeutet, dass sie jährlich geschnitten werden müssen, alte Triebe ab vier Jahren aufwärts komplett entfernt und ebenso alle nach innen und quer wachsenden Äste entfernt werden. Zusätzlich schneidet man die unteren Seitentriebe bis auf etwa 40 Zentimeter Höhe komplett weg, weil sie kaum fruchten und meistens dann auf dem Boden liegen.
Stachelbeeren leiden je nach Sorte oft unter Mehltaubefall. Dieser Pilz (amerikanischer Stachelbeermehltau) bildet auf den Blättern einen weißlichen Belag auf der Oberseite. Befallene Früchte bekommen einen schmutzig-grauen Belag, den man anfangs abreiben kann.
Er ist für uns zwar nicht gefährlich, macht die Beerenernte aber ziemlich unappetitlich. Der Mehltau wächst bei typischem Hochdruckwetter, tagsüber warm und trocken, nachts kühl und feucht (Schönwetterpilz). Mehltau überwintert in den Triebspitzen der Stachelbeeren. Haben wir also eine Sorte, die anfällig gegenüber Mehltau ist, sollten wir jetzt möglichst alle Triebspitzen abschneiden und gut entsorgen. Befallene Triebe erkennt man an ihrer gräulichen Verfärbung. Außerdem sollten wir während des neuen Wachstums immer ein Auge auf die Triebe haben. Entdecken wir welche mit einer weiß-grauen Verfärbung, schneiden wir sie gleich komplett ab und entsorgen sie gut. Am besten ist es, wenn wir bei der Neupflanzung darauf achten, dass wir eine Sorte bekommen, die unempfindlich gegenüber diesem Mehltau ist.
Noch eine weitere Schnittmaßnahme steht in diesen Tagen unbedingt auf der Tagesordnung. Es geht um Misteln, die hier in der Börde besonders Apfelbäume zunehmend befallen. Leider haben sich diese Halbschmarotzer in den letzten Jahren sehr stark vermehrt. Bei großem Befall können sie einen älteren Apfelbaum zum Absterben bringen.
Jetzt erkennt man die immergrünen Pflanzen auf den Ästen sehr gut. In diesen Tagen bilden die Misteln ihre weißlichen kugelrunden Früchte aus. Deshalb müssen wir schnell handeln. Diese Früchte werden von den Vögeln gerne gefressen, zumal sie jetzt keinen besonders reich gedeckten Tisch in der Natur finden. Die Samenkörner in den Früchten scheiden die Vögel unverdaut wieder aus, oftmals, wenn sie auf einem Ast sitzen.
Das Samenkorn klebt dann regelrecht auf der Rinde fest, keimt und senkt sofort eine Wurzel in das Gewebe des Baums, wo diese die Leitungsbahnen anzapft. Fortan lässt sich die Mistel vom Baum versorgen. Am besten schneiden wir befallene Äste großzügig unterhalb der befallenen Stelle komplett heraus. Bei Hauptäste oder gar dem Stamm funktioniert das natürlich nicht ohne großen Schaden.
Hier schneiden wir die Misteltriebe mit einem scharfen Messer tief in die Rinde heraus und beobachten fortan diese Stelle und auch die weitere Umgebung. Alle neuen grünen Austriebe entfernen wir umgehend. Halten wir das durch, können wir den Kampf gegen den Mistelbefall tatsächlich gewinnen.