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In Meiningsen nimmt das ganze Dorf Flüchtlinge aus der Ukraine in die Mitte

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Von: Achim Kienbaum

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Deutschunterricht für ukrainische Frauen in Meiningsen
Deutschlehrerin Ute Wördenweber (links) hilft gerne – und ehrenamtlich: Zweimal in der Woche kommt sie nach Meiningsen, um dort einer kleinen Gruppe ukrainischer Frauen Deutschunterricht zu geben. © Peter Dahm

Noch vor wenigen Wochen hätten Khrystina und Alina nicht im Traum daran gedacht, dass sie einen Montagnachmittag damit verbringen würden, in einem Nebenraum des Gemeindehauses von Meiningsen bei Ute Wördenweber Deutsch zu lernen. Aber dann kam der Krieg plötzlich nach Kiew, wo die beiden Zwillingsschwestern zu Hause waren – und Khrystina und Alina kamen in den Soester Ortsteil. Und zu Ute Wördenweber.

Meiningsen – Die Lippetalerin gibt Sprachkurse für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), ihre Besuche in Meiningsen – zweimal die Woche – sind ehrenamtlich. „Wir sind befreundet“, erklärt Heide Mertens, Vorsitzende des Fördervereins der Kirchengemeinde. „Als ich sie fragte, ob sie den ukrainischen Familien in unseren Dörfern Deutschunterricht geben könnte, hat sie sofort zugesagt“. Und diese Hilfsbereitschaft ist in Meiningsen beileibe nicht die Ausnahme – sie zeigt sich in ganz vielen kleinen Hilfen. Ein Beispiel: Als für die Deutschstunden ein Unterrichtsbuch gebraucht wurde, spendeten sowohl die Meiningser Schützen als auch Mitarbeiter einer Soester Apotheke spontan den nötigen betrag.

Wie die beiden Zwillingsschwestern Khrystina und Alina, die über einen in Echtrop ansässigen Geschäftspartner ihres Vaters in Deiringsen landeten, hat es insgesamt rund 20 Personen in die südlichen Soester Ortsteile verschlagen, fast ausschließlich Frauen und Kinder.

Hoffnung auf baldige Heimkehr

Sie sind privat untergekommen in Meiningsen, Deiringsen, Röllingsen und Epsingsen – alle haben natürlich die Hoffnung, trotz der freundlichen Aufnahme in den Dörfern so bald wie möglich wieder nach Hause zurückkehren zu können.

Die beiden jungen Studentinnen aus der Hauptstadt der Ukraine hatten eigentlich gehofft, nur ein paar Tage lang flüchten zu müssen – inzwischen sind sie alles andere als sicher, ob daraus nicht Monate werden könnten, mindestens. Und dann werden sie ihre Deutschkenntnisse gut gebrauchen.

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