1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

Preisschock: Immobilien im Kreis Soest sind teuer wie nie

Erstellt:

Von: Kathrin Bastert

Kommentare

Baugebiet Soester Norden
Soest als Wohnort ist beliebt, Häuslebauer, wie hier im Norden der Stadt, möchten den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen. © Dahm

Der Wohnungsmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstücksentwerte zeigt eine klare Tendenz bei den Immobilienpreisen im Kreis Soest: Es geht immer weiter nach oben.

Kreis Soest – Wer eine Immobilie im Kreis Soest besitzt, kann sich freuen: Nie zuvor war das Eigenheim und der Grund, auf dem es steht, so viel wert, und nie zuvor war der Wertzuwachs so enorm. Das zeigt der aktuelle Marktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte des Kreises Soest, der seit 1990 jährlich die Immobilienpreisentwicklung im Kreis Soest (ohne Lippstadt) abbildet. Schlecht ist die Nachricht gleichermaßen für den, der kaufen will: Er muss allein innerhalb eines Jahres noch einmal 16 Prozent mehr auf den Tisch legen als 2020. Der durchschnittliche Kaufpreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus im Kreis Soest lag 2021 bei rund 291 000 Euro.

Eva Börger, Vorsitzende des Gutachterausschusses, spricht von Rekordanstiegen „in fast allen Regionen.“ Dabei läuft Möhnesee der Stadt Soest inzwischen den Rang als teuerstes Pflaster im Kreisgebiet ab. Hier liegt der durchschnittliche Preis fürs Eigenheim bei 375 000 Euro, ein Plus von satten 18 Prozent gegenüber 2020. In der Stadt Soest mussten Käufer 2021 durchschnittlich 357 000 Euro hinlegen, das Plus fiel hier mit 8 Prozent moderater aus.

Am günstigsten ist es – nach wie vor – in Rüthen und Warstein; die beiden Städte rangieren mit 198 000 und 215 000 Euro am unteren Ende der Liste, holen aber auf: Die Preisanstiege sind mit 19 und 21 Prozent enorm. Teurer wird auch der Erwerb einer neu errichteten Eigentumswohnung. Der Marktbericht weist einen Preis je Quadratmeter Wohnfläche von 3646 Euro aus, auch hier beträgt der Anstieg 18 Prozent allein gegenüber dem Vorjahr. Ackerland ist mit 8,12 Euro je Quadratmeter 22 Prozent teurer geworden. Die Gründe für die enormen Preissprünge sieht Steffen Arnskötter, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses, in der unsicheren Wirtschafts- und geopolitischen Lage und bei den Niedrigzinsen. Immer mehr Menschen legten ihr Geld in Immobilien an, „gemeinsam mit den stark gestiegenen Neubaukosten treibt dies die Immobilienpreise immer rasanter in neue Höhen.“

Der Boom des Immobilienmarktes ist 2021 ungebrochen. 2392 Kaufverträge hat der Gutachterausschuss 2021 ausgewertet – sie werden jeweils in Kopie von den Notaren vorgelegt, anonymisiert und ausgewertet –, ihre Zahl steigt im Vergleich zu 2020 um 98 oder 4 Prozent. 563,3 Millionen Euro Umsatz, satte 35 Prozent mehr als noch 2020, kamen zusammen, den größten Anteil am Geldumsatz hatte der Verkauf bebauter Grundstücke mit 379,5 Millionen Euro. Beim Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern wurden 212,7 Millionen Euro umgesetzt, Mehrfamilienhäuser wechselten für insgesamt 67,4 Millionen Euro den Besitzer. Insgesamt wurden 2021 (657) weniger Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft als noch 2020 (707). Mehr neu gebaute Eigentumswohnungen wechselten den Besitzer (144, plus 22).

89,9 Millionen Euro investierten Käufer 2021 in gewerblich genutzte Gebäude. Unbebaute Baugrundstücke und werdendes Bauland wechselten für insgesamt 55,2 Millionen Euro den Besitzer. Gestiegen ist auch der statistische Durchschnittspreis für Bauland, nämlich von 125 auf 138 Euro je Quadratmeter. Der Grundstücksmarktbericht listet 398 Verträge in 2021, 60 mehr als im Vorjahr. An der Anzahl der verkauften erschlossenen Wohnbauflächen lässt sich auch der Fortschritt städtischer Baugebiete erahnen, in Soest etwa stieg die Zahl der Verträge auf 95 gegenüber 18 im Vorjahr – 2021 begann der Bau im neuen Soester Norden. Auch in Warstein, Ense und Wickede wurden 2021 mehr erschlossene Grundstücke veräußert als im Vorjahr. Das Preisniveau schwankt hier enorm. In kleinen Ortsteilen kann erschlossener Baugrund für 34 Euro je Quadratmeter möglich sein, in bevorzugten Wohnlagen sind bis zu 369 Euro drin. So ergibt sich der angesichts der Spitzen noch moderat zu nennende Mittelwert von 238 Euro. Bemerkenswert: In Bad Sassendorf ist der Quadratmeterpreis sehr deutlich, von 235 auf 176 Euro, gesunken. Auch in Soest liegt der Preis mit 195 Euro deutlich unter Vorjahresniveau (235 Euro).

Insgesamt 280 331 Quadratmeter Fläche wurden mit den ausgewerteten Kauffällen für erschlossenes Wohnbauland 2021 umgesetzt (2020: 263 135), davon 56 894 Quadratmeter in Soest, 45 337 in Warstein, 39 033 in Wickede und 40 314 in Ense.

Eigentümer können auf boris.nrw.de Boden- und Immobilienrichtwerte einsehen. Dort ist auch der Grundstücksmarktbericht für den Kreis Soest zu finden und eine unabhängige, neutrale Bewertung von Immobilien möglich. Mehr Informationen auch auf kreis-soest.de (Bauen und Kataster).

Auch interessant

Kommentare